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Aktualisierung am 03.03.2004
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Buchbesprechung:
Oliver Steinke: "Die Flamme der Liebe und des Aufstandes"
[erschienen
in der Bremer Aktion Nr. 11]
Leider immernoch nahezu unbekannt ist die Geschichte der Machno-Bewegung Anfang
der Zwanziger Jahre in der Ukraine. Diese Bewegung bestand aus sozialrevolutionären
Arbeitern und Bauern, welche sich im Zuge der Russischen Revolution zur
Sicherung des von ihnen von Herrschaft befreiten Gebietes sowohl gegen
zarentreue Monarchisten, gegen die einrückenden deutschen und österreichischen
Truppen und nicht zuletzt auch gegen die Bolschewisten (Trotzki/ Rote Armee)
verteidigen mußten, um ihre Eigenständigkeit, ihre Würde zu erhalten.
Die
anarchistischen Kämpfer der Machnobewegung wurden schließlich von der
kommunistischen Roten Armee vernichtet; einige wenige konnten über die Grenzen
nach Westeuropa vor dem Terror der kommunistischen Machthaber und ihrer Lakaien
(wohlgemerkt vor Stalin !) entkommen und fanden z.B. auch in Berlin bei
deutschen Syndikalisten (Rocker/ Mühsam) vorübergehend Unterkunft. Die Kämpfe
um
eine freie Gesellschaft in der Ukraine dauerten aufgrund der Schlagkräftigkeit
der ihren Gegnern zahlenmäßig weit unterlegenen Machno-Bewegung ganze drei
Jahre (1919 - 1921). Die Machno-Bewegung steht für die grundsätzliche Möglichkeit
zur Schaffung einer freien Gesellschaft, gleichzeitig aber auch für die
Gefahren kommunistischer Herrschaft und deren menschenverachtende Praxis.
Die
Hauptperson in Steinkes historischen Roman ist Viktor, ein bedeutender Mitkämpfer
der Machno- Bewegung. Seine Beteiligung an den Kämpfen und seine Liebe zu einer
jüdischen Mitkämpferin stehen im Mittelpunkt der Geschichte, wie es im
Klappentext zu lesen ist: "So beschreibt er (der Autor) historische
Tatsachen und läßt den Leser an der Freundschaft und Liebe eines jungen Mannes
und einer jungen Frau während des Befreiungskampfes teilnehmen. - Die Handlung
ist in die endlosen Weiten der Ukraine, die Kosaktenmetzeleien, den Verrat der
Bolschewisten, den Befreiungskampf der Bauern und die Leidenschaft für Liebe
und Freiheit eingebunden."
Der Autor versteht es sehr gut, Fiktion und Überlieferung miteinander zu
kombinieren. Dabei kommt er ganz ohne Mythen aus, welche sich gerade in
Anbetracht einer "heldenhaften" Befreiungsbewegung wie der
Machnowtschina rasch verbreiteten. Dementsprechend sind auch die Personen
durchaus als gemischte
Charaktere dargestellt worden. Mutige Kämpfer weinen hier auch mal. Nestor
Machno, der Anführer der Bewegung wird mit besoffenen Kopf auch mal zudringlich
und von einer Frau abgewiesen. Deutlich wird nicht nur an diesem letzten
Beispiel nachgezeigt, wie lang anhaltende Kämpfe auch auf solidarische
Befreiungskämpfer verrohend wirken können.
Entgegen
der Lügen der kommunistischen Geschichtsschreibung, die Machno-Bewegung sei
antisemitischer Natur gewesen, besteht diese Bewegung nicht nur zum Teil auch
aus jüdischen KämpferInnen, sondern es wird auch aufgezeigt, wie sie mit dem
in der gesamten Ukraine weit verbreiteten Antisemitismus umgegangen ist, nämlich
schonunslos. Nicht ausgespart wird die Kritik an der Machno- Bewegung als Männerbewegung,
und welchen Wert es für Frauen überhaupt habe an ihr teilzuhaben, wenn zwar
eine freie Gesellschaft angestrebt werde, ein großen Teil der Männer die
Frauen jedoch weiterhin
wie Menschen zweiter Klasse behandeln. Die Handelnden werden hier sowohl in
ihren Opfermut wunderbar dargestellt, als auch an ihren Schwächen gepackt,
dabei jedoch nicht verurteilt. Im menschlichen Miteinander gibt es, so zeigt es
der Autor deutlich auf, keine starren Mechanismen. Da geben manche alles für
die Sache bis in den Tod, andere Revolutionäre glauben an Machno als einen
Messias. Wir können hier festhalten, dass der Autor es vermochte, diese
Geschichte in all ihrer Komplexität komprimiert-gelungen auf nicht einmal 200
Seiten darzustellen. Die mit Zeitsprüngen versehene schnelle Abfolge kurzer
Kapitel
verleiht diesem historischen Roman etwas dramenhaftes, was von der historischen
Vorlage auch so verlangt wurde. Dementsprechend kommt keine Langatmigkeit auf
und die LeserInnen von dem Buch nicht ab. Hier wird eine fast vergessene
Bewegung ein Stück weit aus dem Schatten hervorgeholt und die Mordtaten der
Kommunisten, sowie die Nachsichtigkeiten der Machno- Bewegung mögen
unvergesssen bleiben. Die Lehren hieraus sind nur allzu deutlich - Oliver
Steinke braucht sie nicht zu nennen.
H. (FAU- Bremen)
Oliver Steinke: "Die Flamme der Liebe und des Aufstandes".
Historischer Roman aus revolutionären Zeiten, Karin Kramer - Verlag, Berlin
2003, ISBN 3-87956-269-5
Das
Buch ist erhältlich bei FAU- MAT ([email protected])
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Das
ABC des revolutionären Anarchisten von Nestor Machno
Die
Flamme der Liebe und des Aufstandes
- Historischer
Roman aus revolutionären Zeiten - eine Buchbesprechung
Spendenstand
am 02.03.04 234,00 Euro
Wer
war Nestor Machno ?
eine
Kurzbiograpie
Rudolf
Rocker -
Über
Nestor Machno
www.fau.org
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