Achtung: Kindliche Sexualerziehung für perverse Sadisten und Pfarrerssöhne aus dem 19. Jahrhundert.

Ungeheuerlichkeiten bei der Kindererziehung aus den letzten 250 Jahren

im deutschsprachigen Raum

 

Dieser Text braucht starke Nerven und wird nicht jedem zur Lektüre empfohlen.

Wer glaubte es gebe Sexualverstümmelungen nur in Afrika wird durch diese tabuisierte europäische Vergangenheit leider eines Besseren belehrt.

 

2. Der Kampf gegen die schändliche Seuche der Selbstbefriedigung

und andere perverse Vorstellungen der Kindererziehung durch die letzten 250 Jahre

 

C.G. Salzmann nennt sich Philantrop (Menschenfreund) und ist studierter Theologe der seine Ideen mit großem Erfolg in Erziehungs- und Schulmodelle umsetzte.

Diese "Pädagogische Vergangenheit" wird heute totgeschwiegen und sogar tabuisiert. Daher finden sie hier diese Texte um zu lesen aus welcher sexuell gewaltsamen Vergangenheit unsere heutige freie Pädagogik kommt. Wenn man die Diskussion in UK über das erziehrische Schlagen von Kindern verfolgt, dann gibt es noch viele Strömungen die an die schwarze Pädagogik anschließen.

 

Schwarze Pädagogik

 

eine Buchbesprechung

im positiven Sinn:

Weltwissen der 7-Jährigen

 

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Im Bett, darüber gab es für C. G. Salzmann* keinen Zweifel, geschehen die meisten Ausschweifungen. Gemeint war natürlich die Onanie, die »schändliche Seuche der Selbstbefriedigung«, von der Salzmann überzeugt war, »daß unser ganzes Vaterland davon angesteckt ist und daß Millionen dadurch entweder in der Blüte ihrer Jahre dahingerafft oder ihr Leben friedlos gemacht« werde. Selbst wenn die Menschen an der »Beschädigung der Geschlechtsorgane«, wie Salzmann die Masturbation gern umschrieb, nicht starben, so würden sie durch den »Entzug der edelsten Säfte« doch »untüchtig gemacht«.

Es gab wenig, was nicht verdächtigt wurde, die Selbstbefriedigung zu stimulieren: zum Beispiel Pfänderspiele, die Hände in den Hosentaschen, langes Stillsitzen in der Klasse oder bei der Predigt, das Reiten und Klettern. Stille, Dunkelheit, Wärme, fürchtete Salzmann, würden »die wollüstigen Gaukeleien der Einbildungskraft« begünstigen. Die Toiletten malte er sich als »Grab der Unschuld« aus; die Betten, eine Quelle der Gefahr schlechthin, ließ er mit harten Roßhaarmatratzen, sogenannten Keuschheitsmatratzen, belegen, und die weichen »Federbetten« ersetzte er durch rauhe Baumwolldecken; die Klassiker Ovid, Horaz, Terenz oder Sueton sowie so manche Mythologien verbannte er als schändlich, schlüpfrig und anstößig aus der Bibliothek.

 

Um der kindlichen Sexualität auf die Schliche zu kommen, ließen sich die exaltierten Tugendwächter subtile Mittel zur Ausforschung einfallen. »Ein verdächtig gewordenes Kind«, riet Salzmann, »mache man einige Tage zum beständigen Gegenstand seiner Aufmerksamkeit.« Durch seine seelische und körperliche Angegriffenheit würde sich der kleine Lusttäter meist von selbst verraten.

Die »glasartigen Augen, das Zittern der Glieder, die Ängstlichkeit oder die Merkmale einer vorhergegangenen Entblößung« würden den Wissenden mißtrauisch machen. Diese erste Gelegenheit »benutze man auf der Stelle und lasse dem entdeckten Verbrecher ja keine Zeit, sich zu sammeln und Entschuldigungen zu erdichten«.

Aus Rücksicht auf die seelische Zerrüttung des Verirrten gelte es, so Salzmann, einen behutsamen Weg einzuschlagen. Indem man den Besserungswürdigen »mit möglichster Zärtlichkeit anredet, ihn umarmt, von seiner Liebe versichert, von den großen Erwartungen spricht, die man sich von ihm gemacht habe«, gewinne man am ehesten sein Vertrauen. Man nehme das Kind beiseite und beschwöre es, ohne die Onanie beim Namen zu nennen:

»Sieh, ich habe bemerkt, daß du deine Schamteile oft betastest - du weißt gewiß nicht, wie verletzbar sie sind! Tausend Kinder werden dadurch kränklich, Elend, sterben vor der Zeit.« Man könne Knaben durchaus sagen, daß »durch ihre Abschweifungen der Stoff zu ihrer Nachkommenschaft verschwendet werde« und ihre Mannbarkeit auf dem Spiel stehe, wenn sie sich nicht fortan beherrschten. Wenn nun dieses Kind in Zukunft sich »vergesse«, dann könne ein »einziger Blick voll Ernst und Wehmut schon vieles tun«.

Wenn aber der »Wollüstling« weder durch Blicke noch durch gutes Zureden zur Vernunft zu bringen war, wenn Diäten, eiskalte Bäder, Arzneien, Trinkkuren mit Essigwasser und dergleichen wirkungslos blieben, dann wandte man damals  weit handfestere Maßnahmen an.

Ein Blick in das Kuriositätenkabinett jener Behelfe, die Masturbation vereiteln sollten, läßt an der vielgepriesenen Vernunft der Pädagogen, Ärzte und Moralisten zweifeln. So bandagierte man etwa den Penis oder riet zu Handschuhen mit Metallspitzen; man band Riemen mit kleinen Glöckchen um die Arme und Beine oder ein Körbchen aus engmaschigem Drahtgeflecht vor die Genitalien; man erzeugte künstlich Blasen auf der Vorhaut und legte bei Nacht Metallringe mit Zähnen oder Stacheln um den Penis, die diesen, wenn er erigierte, stachen; eine andere Vorrichtung ließ bei einer allfälligen Erektion ein Glöckchen im Zimmer der Eltern ertönen.

Für Mädchen dachte man sich diverse Arten von Keuschheitsgürteln aus; im schlimmsten Fall entfernte man die Klitoris oder verätzte Teile der kleinen und großen Schamlippen.

Als das zuverlässigste Mittel gegen das »Laster« galt indes die Infibulation, ein bis ins 19. Jahrhundert gebräuchlicher chirurgischer Eingriff, bei dem die Vorhaut des Penis oder, allerdings seltener, die großen Schamlippen bei Mädchen durch einen Messingdraht (Fibula) verschlossen wurden. Besonders Joachim Heinrich Campe, Philanthrop, lobte und empfahl diesen Eingriff als sicherstes Mittel, »die Selbstschändung unmöglich« zu machen.

Medizinisch untermauert wurde diese Masturbationshysterie durch den prominenten Lausanner Arzt Simon-Andre Tissot und sein Werk De l'onanisme, das in deutscher Übersetzung ab dem Jahr 1760 vorlag (Von der Onanie oder Abhandlung über die Krankheiten, die von der Selbstbefleckung herrühren).

Mit Tissot, als Wohltäter der Menschheit gefeiert, wurde der Mythos des »Masturbationsirreseins« in Umlauf gebracht. Er warnte seine Leser, daß das Masturbieren nicht nur eine Fülle von schweren körperlichen Gebrechen wie Schwindsucht, Trübung des Augenlichts oder Impotenz hervorrufen könne, sondern auch die Verstandeskräfte schwäche. Die Onanie, so sein bizarrer Gedankengang, treibe nämlich mehr Blut zum Gehirn als der Geschlechtsverkehr, was schlicht zum Wahnsinn führe, weil die große Menge an Blut die Nerven dehne und sie dadurch schwäche.

Übrigens vertraten noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Ärzte wie William Acton in England oder Richard von Krafft-Ebing in Österreich die Lehre, daß im Grunde alle Perversionen das nahezu unvermeidliche Resultat der Masturbation im Kindesalter seien.

 

Aus: Rudi Palla: Die Kunst Kinder zu kneten. Frankfurt/M. 1997 (gekürzt)


* SALZMANN, Christian Gotthilf, Theologe, Pädagoge, Philanthrop in bester aufklärerischer Absicht, * 1.6. 1744 in Sömmerda als Sohn des Pfarrers Johann Christian S., +31.10. 1811 in Schnepfenthal

Am 29.2. 1784 siedelte er  mit seiner Familie nach Schnepfenthal am Rande des Thüringer Waldes über, wo er in Absetzung von Basedows pädagogischen Vorstellungen eine eigene Erziehungsanstalt gründete. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich diese nach einem genauen Erziehungsplan konzipierte und geführte Anstalt zu einem eigenständigen philanthropischen Erziehungs- und Schulmodell.

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