Heinz H�rhager, Bankangestellter und Vogelf�nger aus Bad Goisern

Nach einem Tonbandprotokoll:

Ich bin knapp 25 Jahre beim Vogelfangverein in der Gosau dabei. Aumerksam beworden bin ich durch einen Nachbarn. Meine Familie war nicht so begeistert, da die gro�en und kleinen H�usln, die herumgestanden sind, viel Platz gebraucht haben. Wir hatten ein altes Haus, wo die V�gel im Winter noch in den Rahmen der Fenster gehalten wurden, die man heute durch gro�e Voliere ersetzt hat. Ich bin mit dem Nachbarn beim Vogelfangen mitgegangen. Selber bin ich mit 18 Jahren zum Verein gegangen.
Bis ins Jahr 2005 hat es nie ein gro�es Problem gegeben, es hat zwar Leute gegeben, dies pass nicht, das passt nicht. Am 29.07.2005 hat das kleinformatige Blatt, die auflagenst�rkste Zeitung von �sterreich, ganz gro� geschrieben � Aus f�r den Vogelfang � das Bild eines Stieglitzes war dabei. Mein erster Gedanke war, das ist mein Hobby, ich bin Bankangestellter, nebenbei Sportjournalist seit 15 � 20 Jahren, bin ziemlich viel unterwegs, in ganz Europa, die Zeit im Herbst ist die Zeit, wo ich allein in der Natur bin. Ich m�chte gar nicht ins Ausland zur Erholung, sondern f�r mich ist die Zeit im Herbst meine Erholung, da hol ich mir meine Energie, da tank ich wieder auf. Wenn dies jetzt verboten wird, bricht eine Welt f�r mich zusammen.
Ab da wurde massiv dagegen gearbeitet. Jeder hat dies mehr oder weniger mitbekommen, was sich da getan hat. Ich hab nichts dagegen, wenn es verschiedene Meinungen gibt, aber was ganz schlimm ist, ist die L�genkampagne, die gestartet wurde. Ich kann mich nicht erinnern, und bin doch schon 25 Jahre dabei, dass je ein Vogel, der in eine Netzfalle geflogen ist,  sich irgendwas getan oder gebrochen hat. Wenn es nicht ein besonders sch�nes Exemplar ist, ein sch�ner Vogel, dann druckt man auf den Spanner drauf, die Klappen gehen wieder auf und der Vogel fliegt wieder weg. Es wird relativ selten ein Vogel heimgenommen, den der muss allen Anspr�chen entsprechen.
Bei uns gibt es Ende November zu Kathrein, am Samstag und Sonntag die Ausstellungen von den 35 Vereinen, wo die sch�nsten V�gel pr�miert werden. Im Winter in den Volieren herum und werden dann sp�testens bis zum 10.04. n�chsten Jahres wieder ausgelassen. Nur ein ganz kleiner Teil wird �ber den Sommer gehalten, weil man die Lockv�gel braucht um im Herbst wieder in den Wald auf Vogelfang gehen zu k�nnen. Im Herbst r�ckt man aus, geht ins Gebirge. Wie der Riezinger Fred den Ostwind erw�hnte, musste ich fast ein bisschen lachen, beim Vogelfangen ist der S�dwind ganz schlecht, wenn der S�dwind geht, brauchts nicht ausr�cken, kann man liegen bleiben, auf den Wecker gleich wieder drauf dr�cken, weil da fliegt nichts. Ich wei� auch nicht warum dies so ist, es ist so, wenn der S�dwind ist, ist es ihnen vielleicht zu warm. In dieser Situation ist es besser, zu Hause zu bleiben und die Zeit f�r was anderes zu n�tzen.
Meine Frau ist da nicht immer so einverstanden. Meine Mutter war weit husiger, die ist sogar aufgestanden und hat mir Tee gekocht, was meine Frau nicht f�r mich macht. Wenn ich ausr�cke, fahr ich um 3 Uhr morgens mit dem gro�en Rucksack mit meinem Auto von Goisern in die Gosau, steig dann um auf das Motorrad, weil wir mit den Autos nicht mehr rauf fahren d�rfen. Die Bundesforste haben dies nicht mehr erlaubt. (Wir m�ssen zwar zahlen f�r die Stra�enben�tzung und das Motorrad ist zwar viel lauter, trotzdem d�rfen wir nur noch mit einem einspurigen Fahrzeug fahren.) Ich fahr dann noch ca. � Stunde rauf und geh dann noch zu meinem Platz eine gute Stunde hin. F�r mich ist es das sch�nste, wenn ich weit weg bin, wo ich niemand h�re und sehe, wo ich allein bin, wo ich mein Telefon ausgeschaltet hab. Wenn ich dann ins Wei�enbachtal nach Goisern schaue, das Tal liegt zwischen Goisern und Ischl, wenn dann der Nebel da drin liegt, ich bin ganz allein, der Mond geht und der Tag kommt, da kann mir kein Topmanager erz�hlen, wie sch�n es w�re, wieviel Geld er verdient. Dort oben ist f�r mich Natur und Kultur, Welterbekultur, das was wir aufbauen, was mir am besten gef�llt.
Man wird manchmal angestrudelt, ob ich nicht ein Wildbret stehle, oder sonst was. Dies ist nicht der Fall, ich bin lieber dort, wo es ruhig ist, ich h�r es zwar manchmal, wenn ein J�ger schie�t, aber selber hab ich daf�r nichts �ber. Die Kinder sind auch ab und an dabei und gehen mit, jetzt im Herbst muss ich den Tee halt selber machen, ich hab kein Problem damit. Ich bin sehr gern in den Bergen, in der H�h.
In letzter Zeit ist es sehr turbulent zugegangen, man h�tte nicht geglaubt, dass in Goisern bei der Gro�kundgebung f�r Brauchtum und Kultur 5000 Besucher und Vereine die Vogelfanger unterst�tzt haben. Ich m�chte zur�ckkommen auf die Falschmeldungen in der kleinformatigen Zeitung bez�glich dieser Veranstaltung, wo uns eine Schreiberin als �Reservat Salzkammergut� bezeichnet hat, was vielleicht gar nicht so falsch ist. Solchen Beitr�gen kann man nicht beikommen, denn wenn man Richtigstellungen schreibt und e-mails hinschreibt, man nichts zur�ckbekommt. Diese Journalisten schreiben das irgendwo ab, sind gar nicht vor Ort, das ist heute so. Mittlerweile mussten auch wir umdenken in den Vereinen, dass wir die ganzen Provokationen und das was uns vor die F��e geworfen wurde, dass man damit leben kann, dass unsere Leute nie aggressiv geworden sind, obwohl man 1000mal angesto�en wurde, sie kamen zu viert zu f�nft daher und trotzdem kam es zu keiner Schl�gerei. Das war super, dass sich die Vogelfanger zur�ckgehalten haben. Wir wollen uns auf das Vogelfangen konzentrieren, was wir in unserer Freizeit in der Natur tun wollen. In dem Sinn m�chte ich sagen, dass es den Vogelfang, den es im Salzkammergut mindestens 430 Jahre gibt, sicher noch weiter geben wird.
Abschlie�end m�chte ich sagen, dass es mir lieber ist, wenn meine Buben mit mir Vogelfangen gehen, sie sind nicht immer mit, weil sie nicht so leicht so fr�h aufstehen, sie gehen mit mir in den Wald, wenn wir auf der H�tte bleiben, ich kann ihnen sagen, was dies f�r ein Vogel ist, manchmal sehen wir eine Gams, als dass sie den ganzen Tag vor der Playstation 2 und 3 sitzen und ich hab noch eine Freude mit ihnen in der Natur.
Mit einem "Schnabel heil" m�chte ich schlie�en, das ist kein Schrei, sondern eine Begr��ung unter Vogelfreunden, was bedeutet viel Gl�ck im Herbst beim Vogelfang, dass man einen sch�nen Vogel f�ngt, den Vogel zahm macht und ihn dann nach der Ausstellung wieder aus l�sst.

Zwischenfrage Gerlinde Haid: Wie kann man einen Vogel z�hmen?
Wenn man den Vogel gefangen hat und es ist ein sch�ner Vogel, geb ich ihn in ein Fangh�userl, mit dem ich ihn heimnehme, ich decke ihn zu, damit er sich die  Federn erh�lt.  Es l�uft dann so ab, dass ich, wenn ich von der Arbeit komme, bevor ich zum Essen geh, schau ich bei den V�geln nach, ob eh alles passt, ich spreche mit ihnen. Von Tag zu Tag sieht man, dass er gem�tlicher, zug�nglicher wird. Der ist in seinem Hausal drinnen, nur am Anfang wird er abgedeckt, dass er den Abstand zwischen dem Hausal und sich selber absch�tzen kann, damit er zahmer wird. Wenn ich heute einen Vogel hab, den ich 2, 3 Wochen bei mir zu Hause in der Vogelh�tte habe, dann ist so weit koam (= Zahm), weil ich mich mit ihm besch�ftige. Vor 2 Jahren habe ich im November noch einen sch�nen Gimpel gefangen, der ist in 3 Wochen so koam gewesen, wenn ich ihm die schwarzen Gimpelbeeren (Ligusterbeeren) ins H�usel hineingehalten hab, ist er hergekommen und hat sie gefressen. Das ist angenehm und auch wenn gesagt wird, dass der Vogel nach dem Auslassen stirbt, ist es ein Bl�dsinn.  Es gibt sogar Filmdokumente, wo V�gel wieder zur�ckgekommen sind, wo heute Gegner sagen, dass er sich nicht mehr zurechtfinden kann, weil er 2 Monate beim Menschen war.
WildWuchs
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