Multimedia und multimediales Lernen

Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Literatur




Computer - based Training


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Soli Deo Gloria.

Einleitung

Mit der Einführung von Computern entstand die Angst, daß Lehrer durch Computer based Training (CBT) arbeitslos werden. Vor 22 Jahren wurde dieses Thema in wissenschaftlichen Zeitschriften und auf entsprechenden Tagungen diskutiert. Als der Lehrer merkte, dass das Lehren mit Computern sich nicht so schnell in die Praxis umsetzen ließ, rückte das Thema in den Hintergrund.

Jedoch wurde CBT an Universitäten von einzelnen Personen weiter entwickelt. Es wurden Lernprogramme geschrieben für APL, Statistik und Prüfungen für Medizin Studenten.

Die Technik ermöglicht andere Kommunikationsmöglichkeiten als sie nur mit Telefon oder Funk möglich gewesen sind. Mit electronic Mail verständigt man sich schriftlich. Es ist als würde der Sprechvorgang mit den Finger durchgeführt. Mit der Verbindung einer Telefonleitung, des Computers und einer Bildschirmkamera kommt die visuelle und auditore Komponente zurück in den Kommunikationsvorgang. Das virtuelle Klassenzimmer in Australien bringt Lehrer und Schüler über große Entfernungen zusammen.

Multimedia ermöglicht neue Lernszenarien. Die Schulen oder Hochschulen brauchen nicht gleich abgeschafft zu werden, jedoch können Unterrichtsmethoden mit neuen Medien anders gestaltet werden als zuvor. So könnten Lehrpersonen multimediale Lernprogramme selber entwickeln, um so den Lehrinhalt zu vermitteln.

Computer Anwendungsprogramme stellen Berufsbilder dar. Zum Beispiel, mit einem Textverarbeitungsprogramm erlernt man die Schreibmaschine, mit einem Notenverarbeitungsprogramm den Beruf eines Notenstechers. Was hilft es einer Person, die Bedienung eines SPSS-Programmes zu erlernen, wenn jegliche Statistikkenntnisse fehlen oder ein Desktop-Publishing Programm ohne eine entsprechende Ausbildung als Grafik - Designer? Meines Erachtens wird dieser Umstand nicht gebührend berücksichtigt und so kann ein "leichtes" Programm gar nicht so leicht erlernt werden, wenn das entsprechende Fachwissen fehlt.

Der Computer ist eine Simulationsmaschine. Die erste Computer Revolution stellte das Rechnen dar, die zweite Computer Revolution stellt meines Erachtens das Schreiben dar, weitere Revolutionen sind im Laufe der Zeit dazugekommen, als der Computer das Hören lernte (Musik- und Notenverarbeitung) und das Sehen mit Bild- und Videoverarbeitung. Multimedia eröffnet Möglichkeiten für individualisiertes und kreatives Lernen in simulierter und unterhaltsamer Art und Weise. Wer weiß wie Lernprogramme noch aussehen könnten, wenn, was mit Computerspielen schon realisiert wird, auch in Lernprogramme im Bildungsbereich angewandt würde.



Multimedia

Multimedia verbindet Bereiche, die einmal deutlich voneinander getrennt waren.



Diagramm von Komponenten in Multimedia



Multimedial Präsentieren

Auch der Einsatz von PC und Technik befreit den Menschen nicht davon sich mit folgenden Fragen auseinander zu setzen, wenn er eine multimediale Präsentation vorbereitet:

    1. Was will ich sagen? (Inhalt)

    2. Wem ich das sage? (Zielgruppe)

    3. Wie will ich das sagen? (Dramaturgie)

    4. Wann will ich das sagen? (Zeitpunkt, Zeitverlauf)

    5. Wo will ich das sagen? (Raum, Ort, Kontext)

    Erst wenn diese fünf Fragen beantwortet sind,
    schließt sich die sechste Frage an:

    6. Womit will ich das sagen? (Medien)









Einige Einsatzbereiche von Multimedia

____________________________________________________________________

Einsatzzweck

Kommunikation



Unterhaltung


Bildung



Information


Kunst

Werbung




Verkauf





Publikation



Dokumentation



Einsatzart

Internet-Anwendungen (z. B. World Wide Web)
Videokonferenzen über Datennetze
Kooperationsanwendungen mit Ton und Video

Computerspiele
Videospiele

Aus- und Weiterbildung
Sprachprogramme
Simulation

Bürger- und Stadtinformationssysteme (POI)
Bibliotheken der Zukunft

Musik, Malerei, Film

Point of Information (POI)
Produktdemo
Präsentation
Infotainment

Teleshopping
Kataloge
Point of Sales (POS),
Reiseplanung,
Immobilienberatung

Bild- und Videopublikationen auf CD-ROM
und in Datennetzen
Publishing on demand

On-Line und Off-Line-Dokumentation,
On-Line und Off-Line-Hilfesysteme,
Begleitlernprogramme für PC-Anwendungen

____________________________________________________________________



Einsatz von Computern im Lernbereich

Computer Simulation

Der Computer eignet sich besonders gut für Simulation.

    - der Flugsimulator in der Raumfahrt

    - der Flugsimulator in der Ausbildung von Flugpiloten

    - In der Medizin

      Diagnose stellen und Krankheiten zu erkennen kann ohne
      Folgen für den Patienten am Computer geübt werden.


Individualisiertes Lernen

Mit CBT ist individualisiertes Lernen möglich.

    - Der Lernende kann unabhängig von Unterrichtszeit und Klassenräumen
        sein CBT Programm durcharbeiten.
    - Er ist unabhängig von der Lerngeschwindigkeit anderer Teilnehmer.
    - Er hat selbst alle Fragen zu beantworten oder Übungen durchzuarbeiten.


Mastery Lernen

Der Computer eignet sich hervorragend für Drill-Aufgaben.

    - Der Lernende kann den Lehrinhalt so oft durcharbeiten, bis er alle Fragen richtig beantworten kann.
    - Der Lernende kann die Schuld für sein Nichtkönnen nicht auf den Lehrer schieben.


Kursentwicklung in einer Fernuniversität

Eine Fernuniversität wie die Athabasca University in Alberta, Kanada oder die Fernuniversität in Hagen haben Kurse entwickelt in einem Kursteam.

Ein Kursteam setzt sich zusammen aus folgenden Mitgliedern:

    - Fachkompetenz

    - didaktisch / pädagogische Fachkraft

    - graphic designer

    - Lektor / Korrekturlesen

Da keine Rückfragen sofort gestellt werden können, ist größte Sorgfalt gefordert, den Lehrtext so zu schreiben und zu gestalten, dass der Lernende sich mit den Unterlagen selbstständig das Wissen aneignen kann.

Es ist zeitaufwendig und kostspielig, solche Kurse zu entwickeln.



Programmierte, strukturierte Lehrtexte

    Die Lehrschritte sind klar und logisch zu gliedern für Computer based Training.

    Was eigentlich abläuft im Unterricht wird transparent dargelegt.

    Strukturierte Lehrtexte sind als Erneuerung in den Bildungssektor gekommen.

    Strukturierte Lehrtexte unterscheiden sich von anderen Texten, indem sie versuchen,

    den Ablauf des Unterrichts in einem Buch wiederzuspiegeln.

    Die Lernziele werden bekannt gegeben.

    Der Lehrinhalt wird Schritt für Schritt dargelegt,

    es folgen Zusammenfassungen, Übungen und Quizze,

    mit einem Antwortschlüssel auf der folgenden Seite oder im Anhang.


Computer based Training in der freien Wirtschaft

Firmen wie Applied Learnings, IBM, Microsoft, Siemens bieten CBT in der EDV an.

Der Weiterbildungsbereich mit CBT Lernprogrammen ist ein eigenständiger wirtschaftlicher Zweig des IBM Unternehmens. Interessant ist zu bemerken, dass computerunterstützte Lernprogramme der IBM immer mit einem Kopierschutz versehen waren, jedoch das Textverarbeitungsprogramm IBM PCText 4 wurde ohne Kopierschutz ausgeliefert, obwohl es das dreifache eines Lernprogrammes kostete.

Es gibt Firmen, die einen Lernplatz gegen Bezahlung zur Verfügung stellen, wo man statt mit einem Lehrer, Tutor oder Trainer ein Lernprogramm durcharbeiten kann. Für Lernprogramme für PC Anwendungen betragen die Kosten so um 300,00 DM. Videotraining bietet Escom schon für ungefähr 60,00 DM an. Für einige PC Programme werden Begleitlernprogramme gleich mitgeliefert. Auch das ToolBook Programm enthält ein Lernprogramm. Schulungen im Großrechnerbereich sind wesentlich teurer.

Das Erstellen von guten CBTs ist zeitaufwendig und teuer. Im Internet gibt es ein umfangreiches Angebot. Firmen spezialisieren sich auch Themen mäßig. Zum Beispiel werben im Internet einige Firmen CBT zu erstellen für Finanzangelegenheiten, etc.

Im Internet werden bei einer Suchaktion von Computer based Training über eine Million Treffer gemeldet.

    Siehe: http://www.ph-cip.uni-koeln.de/Tildekelmes

Es ist erstaunlich wie viele Firmen für Kunden CBTs erstellen. Diese Firmen spezialisieren sich auch in Themenbereiche wie Finanzen, etc. Versandhäuser verschicken Kataloge mit CBT Angeboten.

Das Landesinstitut für Schule und Weiterbildung hat eine SODIS (Software Dokumentations- und Informationssystem) - Datenbank erstellt und pflegt sie auch. In dieser Datenbank wird jedes neue Medium für den Unterricht dokumentiert, bewertet, zusammengefasst und mit einem Erfahrungsbericht von Lehrern versehen. Die SODIS-Datenbank kann als Abonnement auf CD-ROM oder Diskette vom Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (LSW) Paradieser Weg 64, 59494 Soest bestellt werden.

Multimedia ist ein Multimillionen Geschäft. Laut Computer Woche war der Umsatz in Amerika 220 Millionen Dollar. Die Tendenz ist steigend.



Computer - based Training (CBT)

CBT bietet eine Lösung für viele bisherige Probleme. In guten Computer unterstützten Lernprogrammen wird der Lernstoff optimal präsentiert. Didaktisch fundierte Überlegungen fließen in ein Lernprogramm. Ein Lernprogramm kann einen vorzüglich vorbereiteten Unterricht darstellen. Lernprogramme sind so gut, wie die Entwicklungsteams, die die Lernprogramme erstellt haben. Lernprogramme sind in der Regel leicht zu bedienen und gut zu verstehen. Lernprogramme bieten:

    ° einfach zu benutzende Menüs

    ° schrittweise aufgebaute Instruktionen

    ° flexible Verzweigungen, mit denen der Benutzer den Weg durch das Lernprogramm bestimmen kann

    ° interaktive Grafik zur Unterstützung des Lernens

    ° Unterstützung von Maus und Tastatur

    ° eine breite Palette an Übungen

    ° Zusammenfassungen

    ° Quizze



Darüber hinaus kann mit Computer - unterstütztem Lernen das Lernen individualisiert werden. Nicht alle Lektionen müssen in einem Lernprogramm durchgearbeitet werden. Wenn zum Beispiel das Erstellen von Grafiken nicht benötigt wird, kann dieser Lernabschnitt übersprungen werden.



Drei-Phasen-Modell

Ein gutes Computer - unterstütztes Lernprogramm berücksichtigt wie ein gut durchdachter, geplanter und geführter Unterricht ein didaktisch - methodisches Konzept und zwar das Drei - Phasen - Modell zur Vermittlung von Software - Kenntnisse.



Zeichnung vom
3 Phasen Modell



Dieses Drei-Phasen-Modell sollte so konsequent wie möglich in Schulungen realisiert werden. Mit dieser Methode lässt man den Benutzer tun und erfahren, anstatt ihm Erklärungen zu geben. Der Benutzer soll die Gesetzmäßigkeit der Software erlernen. Anwenden bedeutet neue Aufgaben lösen. Das Wissen um Regeln erleichtert den Transfer des Know-hows wie im "klassischen" DV - Unterricht. Regeln können bei neuen Aufgaben eingesetzt werden. Es sollten mindestens 30% im "klassischen" DV-Unterricht dem Üben, Probieren und Anwenden gewidmet werden.



Maximen guten Unterrichtens

Maximen guten Unterrichtens lassen sich ebenfalls in Computer - unterstützten Lernprogrammen wiederfinden; so zum Beispiel,

    die Aufmerksamkeit lenken wie man es etwa mit dem Nennen von Lernzielen erreicht,

    das Gelernte sichern in einer Zusammenfassung,

    so gut es geht den Lernprozess visuell unterstützen und

    Interaktionen steigern.

Diese Maximen können und sollten über alle Phasen hinweg beachtet werden.



Skizze von Maximen guten Unterrichts



Schulungsaufbau in CBT

Anhand eines Beispiels kann die Struktur und Funktionsweise einer Software veranschaulicht werden. Ein Szenario dient als Handlungszusammenhang. So kann anschaulich und folgerichtig gelernt werden.



Skizze eines Szenarios



Vorteile von CBT

Die Wissensaneignung gestaltet sich mit einem computerunterstützten Lernprogramm am Arbeitsplatz besonders gut aus folgenden Gründen:

    - interaktives Lernen (Dialog) ermöglicht aktive Mitgestaltung des Lernenden

    - sofortige Antwortkontrolle zeigt sofort Schwachstellen auf

    - individuelle Wahl des Lernweges ist möglich

    - beliebige Auswahl von Kapiteln, Abschnitten und Übungen

    - beliebig oft wiederholbar

    - Abruf von Lernhilfen und / oder Lösungen

    - Vor- und Zurückblättern, Beenden

    - Verwirklichung von Aufmerksamkeitseffekten

    - Lernen ist Zeit unabhängig von Lehrer und Klassenräumen

    - CBT lässt sich dezentral einsetzen, Schulungsreisen werden überflüssig

    - vorgeschaltete Kurse mit Lernprogrammen könnten der Niveau- Angleichung von Teilnehmern in Gruppenkursen dienen

    - ein Lernprogramm kann während einer Instruktor - Schulung für fortgeschrittene Teilnehmer eingesetzt werden

    - CBT kann für Nachschulung verwendet werden

    - "traditioneller" DV Unterricht kann mit CBT ersetzt werden


N. B. Computer-Based Training (CBT)



Vor- und Nachteile von CBT


Prof. Dr. Hans Dehlinger (Business Computing, 12, 93), Universität Kassel, faßt die Vor- und Nachteile von Computer - based Training so zusammen:

    Vor allem in Bereichen, in denen instrumentelles und explanatorisches Wissen vermittelt werden soll, oder dort, wo es um das Abrufen von Informationen geht, bietet Computer - based Training hervorragende Möglichkeiten.


Vorteile


    * Lernunterlagen lassen sich maßgeschneidert auf betriebliche Anforderungen abstimmen.

    * Text, Ton, Bild und Animation sind eingebettet in interaktiv durch musterbare Strukturen; diese sind für didaktische Zwecke mühelos miteinander zu verknüpfen.

    * Die Qualität der Lehrunterlagen erreicht in vielen Fällen ein sehr hohes Niveau.

    * Multimedia motiviert.



Nachteile


    * Für den Entwurf von Multimedia-Lehrunterlagen ist wesentlich mehr gestalterisches und kompositorisches Wissen erforderlich als für die Konzeption von Lehrbüchern. Neue Ausbildungsprofile für das professionelle Planen, Entwerfen und Gestalten mit Multimedia-Unterstützung werden benötigt.

    * Computer - based Training (CBT) ist derzeit nur für große Gruppen kostengünstig.

    * Für viele Lernbereiche ist der Nutzen von Multimedia noch nicht klar erkennbar.

    * Computer - based Training ist bestenfalls interaktives Lernen, kein diskursiv- kommunikatives.



Besonderheiten von Computer - based Training


Computer - based Training hat Besonderheiten, die sich von traditionellem Unterricht grundsätzlich unterscheiden.

    1. Der Lernende sitzt alleine vor einem Computer. Der Instruktor kann seine schlechte Laune nicht an dem Lernenden auslassen.

    2. Der Lernende hat Kontrolle darüber, wann und wie lange er mit dem Lernprogramm arbeiten möchte.

    3. Es ist niemand mehr da, der den Lernenden bewacht, rügt oder lobt, wie es im Unterricht sein könnte.

    4. Wenn der Lernende sich nicht gut fühlt, braucht er nicht mit dem Lernprogramm arbeiten.

    5. Verträglichkeit mit anderen Teilnehmern oder Homogenität der Teilnehmer im Gruppenunterricht ist auch kein Thema mehr beim Selbststudium mit dem Computer.

    6. Unaufmerksame Schulungsteilnehmer wird es im Selbststudium nicht mehr geben.


Selbststudium erfordert Selbstdisziplin und die Fähigkeit, keine sofortige Antwort oder Hilfe bei auftauchenden Lernschwierigkeiten zu erhalten. Wer einmal gelernt hat, mit Computer - unterstützten Lernprogrammen zu lernen, möchte bestimmt nicht mehr zurück in den traditionellen Unterricht!



Qualität von CBTs

Gute CBTs sind nach folgender Struktur aufgebaut:

    1. Einführung in das CBT Programm

    Wie arbeitet man mit dem Lernprogramm? Dieser Programmteil kann über­sprungen werden, wenn das notwendige Know-how schon vorhanden ist.

    2. Das Programm im überblick

    Das Lernprogramm gliedert sich in Hauptteile, die sich wiederum in einzelne Lektionen untergliedern. Zu jeder Lektion wird eine Bearbeitungszeit an­ge­ge­ben. Abhängig vom eigenen Wissensstand kann die tatsächliche Zeit von der vorgegebenen abweichen. Eine Lektion schließt immer mit einer Zusam­men­fas­sung. Lernkontrolle findet ebenfalls statt. Mit Quiz­zen kan­n man sein Ver­stehen ­te­sten.

    3. Was ist neu in der Version XXX ?

    Hier werden die zu lernenden Neuheiten im Überblick dargestellt.

    4. Glossar

    Im Glossar kann man Begriffserklärungen abfragen.



Merkmale von CBT's

Bei Computer - unterstütztem Lernen kommen drei Prinzipien zum Tragen:

    1. Das Lernprogramm simuliert die Original Software.

    2. Im Lernprogramm wird nicht funktionsorientiert sondern aufgabenorien­tiert ge­lernt.

    3. Mit einem Lernprogramm ist der Lernende handlungsaktiv.



Effektiver Einsatz von CBT

Eine CBT Stunde entspricht ungefähr 3 Seminarstunden. Ein 3 bis 4 stündiges Com­puter - unterstütztes Lernprogramm entspricht ein-ein-halb Seminartagen. Da­raus läßt sich ableiten, daß es keinen Sinn macht, ein Lernprogramm einfach von Anfang bis Ende durchzuarbeiten. Jedoch wird es von Unerfahrenen genau so ge­macht.

Auszubildende, die mit die­sem neuen Lernmedium konfrontiert wurden, haben häu­fig diesen Fehler begangen. Sie meldeten, dass sie an einem Vormittag das gan­ze Lernprogramm durchgearbei­tet hatten. Sie hatten das Lernprogramm durch­gele­sen, aber in der Origi­nal-Soft­wa­re konn­ten sie nicht viel. Erstaunlicherweise wird schon ei­ne klei­ne Wir­kung mit diesem Fehlverhalten erzielt, aber kein stati­stisch ge­se­he­ner Er­folg. Das Lern­pro­gra­m­m darf also nicht in drei Stun­den durch­gear­beitet wer­den.

Es gibt eine korrekte Vorgehensweise mit einem Computer - unterstütztem Lern­pro­gramm zu lernen:

1. eine Lektion ein bis zwei Mal durcharbeiten, anschließend das Lernprogramm verlassen und die Original Software aufrufen

2. das Erlernte in der Original Software wiederholen und das Gelernte in entsprechen­den ­Re­geln formulieren

3. das Erlernte an eigenen, und an arbeitsspezifischen Daten durchführen



Lernbegleitung der Mitarbeiter durch einen Lernberater

Bei Computer - unterstütztem Lernen wird nun nicht mehr ein Vermittler oder In­struk­tor benö­tigt, son­dern ein Lern­be­rater. Jeder Mitarbeiter ist eigenverantwortlich für sein Lernen. Ein Selbststudium fördert die Eigenständigkeit des Benutzers. Ein Ziel jeglicher Aus­bildung sollte die Befähigung zu selbstständigem Weiter­ler­nen sein.

Dem Benutzer steht während der regulären Arbeitszeit ein Lernberater zur Ver­fü­gung. Bei Problemen kann sich der Be­nut­zer an den Lernberater wenden, oder an sei­nen DV - Verantwortlichen oder die Ta­bel­len­kal­kula­tion­sfachkraft.

Zeitplanung wird in allen Lebenslagen und bei der Bewältigung aller Arbeiten be­nötigt. Nun be­kommt der Mit­ar­bei­ter die Gelegenheit, seinen eigenen Zeitplan für sein selbst­ständiges Ler­nen auf­zu­stel­len und zu be­fol­gen. Das ist sicherlich ein richti­ger Schritt in die Selbst­stän­digkeit und Verantwortung für seinen Wissens­­­­­stand. Hier könnte unter Um­ständen der Lernberater dem Mitarbeiter mit Zeitver­waltungs­me­thoden anfäng­lich Hilfe­stel­lung ge­ben. Lernen ist individuell und so ist das Lern­tempo.



Lernberater

Ein Lernberater sollte der Ausbildung nach kein Spezialist sein. Ein pädagogi­sch­es Stu­dium mit Schw­er­punkt Didaktik und Zusatzqualifikation für Erwachsenen­­­­­bildung wäre wünschenswert. Ein Infor­ma­tik­stu­dium, Kno­w­-h­ow in BWL und Stati­stik sind vorteilhaft in der freien Wirtschaft. Da­mit wäre die fachliche Kom­po­nen­te in gro­ben Zü­gen um­ris­sen.

An men­s­c­h­lichen Qualifikationen sollte ein Lernberater mit Psy­cho­logiekenntnis­sen ausgestattet sein. Es ist wichtig, freun­d­lich und liebe­voll mit den Mit­ar­bei­tern um­zuge­hen. Er selbst sollte fröhlich und ausge­gli­chen sein und selb­stän­dig und ge­wis­sen­haft arbei­ten. Ein Lernbe­rater darf nie auf­hören wiss­be­gierig zu sein. Er sollte sehr auf­ge­schlos­sen sein, für Ent­wick­lun­gen in der Wis­sensver­mitt­lung.

Jedes mittelständige oder größere Unternehmen sollte sich einen Lern­bera­ter leis­ten. Die Tä­tig­kei­ten des Lern­be­ra­ters kön­nen unter an­de­rem aus fol­gen­den firmen­spezifischen Auf­ga­ben be­ste­hen:

    ° Unterstützung von Anwendern beim Lernen mit CBT
    ° Wissensstand prüfen - systematische Lernzielkontrollen
    ° die Qualität von Lern­pro­grammen prüfen
    ° Lehrmaterial für SW Schulungen auf Tauglichkeit prüfen
    ° Software - Systemwissen erarbeiten und weitergeben
    ° hausinterne und firmenspezifische EDV Aufgaben lösen
    ° dem Benutzer helfen, seine Aufgaben Software - gerecht zu lösen
    ° eine zentrale Fachkraft für ein oder mehrere Softwarepakete sein
    ° spezielle Anforderungen programmieren


Lernkontrolle

Lernkontrolle gehört wie die Verantwortung zu Lernen in den Be­reich des Mitar­bei­ters. Zum einen gibt es Computer - unterstützte Lernpro­gram­me, die Quiz­ze ein­gebaut haben. Zum anderen oder darüber hinaus könnte der Mitarbeiter, zum Bei­spiel, das Microsoft Certified Profes­sional Zertifikat erwer­ben. Mi­cro­soft bietet Certi­fied Pro­fessional Vorbereitungs­training an. Information über diesen Service kann über Microsoft Infoservice Deu­tschland 089 / 3176 - 1199 bezogen werden oder den Lern­be­ra­ter in der Firma.

Die möglichen Auswertungen für Lernkontrolle, obwohl leicht zu realisieren, werden in der betrieblichen Weiterbildung von Mitarbeitern und Betriebsräten geblockt, wenn diese Ergebnisse in die Personalakte eingetragen werden.

Lernkontrollen können dienlich sein um:

    ° Handlungskompetenz = Lernerfolg zu messen
    ° systematisches Lernen zu fördern
    ° zu prüfen, ob Gelerntes auf neue Aufgaben angewendet
    ° zusätzliches Systemwissen zu testen
    ° die Befähigung zu selbständigem Weiterlernen zu untersuchen
    ° Motivation anzuregen
    ° die Steigerung der Aufnahmekapazität zu fördern


Software - Systemwissen

Unter dem Begriff Software - Systemwissen versteht man auch das Kennen einer Programmphilosophie. Dieses Wissen ermöglicht oder erleichtert das selbständige Weiterlernen. In CBTs kommt dieses Wissen zu kurz, weil CBTs auf­ga­ben- und nicht funktionsorientiert sind. Hier ist es Aufgabe des Lernberaters dieses Wissen zu ermitteln und an die Mitarbeiter weiterzugeben. ­Die­ses Wis­sen kann man sich durch fol­gen­de Sch­rit­te er­wer­ben:


Darstellung von Instruktor - Unterricht



Beurteilung von Lehrmaterial für SW - Schulungen

Folgende Punkte sollten im Lehrmaterial ausgeführt sein:

    ° Seminarprogramm (für welche Zielgruppe)
    ° Drehbuch (Beispiele)
    ° Lernziele
    ° Beispielaufgaben, - dateien und Ergebnisausdrucke
    ° Farbfolien
    ° Handlungsanweisungen für Teilnehmer
    ° übungsaufgaben, -dateien und Ergebnisausdrucke
    ° Zusammenfassungen
    ° übersicht aller Dateien
    ° Hinweise zur CBT - Lektion in interaktiven Lernsystemen
    ° Beurteilungsbogen


Lösungsmodelle - Integrationsformen für CBT

Ein didaktisch - methodisches Konzept für Software Schulung unter Verwendung von Computer - based Training sieht folgenden Einsatz vor:

    1. Mit interaktiven Medien lässt sich ein Seminar vorbereiten:
    Sinn und Ziel dieser Maßnahme ist es, eine gemeinsame Wis­sens­aus­gangspo­sition vor­zube­rei­ten.

    2. Interaktive Medien werden Seminar begleitend eingesetzt:
    Damit sich die fortgeschrittenen Teilnehmer/Innen im Einfüh­rungskurs nicht langweilen, eignen sich Computer - unterstützte Lern­pro­gramme dazu Semi­nar begleitend eingesetzt zu werden. Wichtig ist eine vorbe­dach­te Pla­nung, da­mit dieses Me­dium sinnvoll ein­gesetzt wird.

    3. Interaktive Medien dienen der Nachschulung:
    Wenn der Zeitraum zwischen der Schulung und dem Einsatz des Gelern­ten am Arbeitsplatz zeitlich zu weit auseinanderliegen, wird sehr viel ver­ges­se­n. Die Schulung kann nicht wiederholt werden, aber ein entsprechendes Lern­pro­gramme kann im Selbst­studi­um nach­bear­beitet wer­den.

    4. Interaktive Medien sind ein Seminarersatz:
    Anstelle von Instruktor geleitetem Seminar kann nun CBT eingesetzt wer­den.



Thematische Inhalte von CBTs Programmen

    EDV
    Sprachen
    Musik
    Psychologie

Autorensysteme

    ToolBook
    TPAutor
    IBM

Beispiele

Es sind Lernprogramme in Psychologie

    Simulation von Experimenten
    Abläufe
    Teste


Auswirkungen im Bildungsbereich

Lernsoftware ist aber nur ein relativ kleiner Teil des Lernens mit Multimedia. Klimsa (1995: 375) schreibt: "Ein aktiver Umgang mit der Multimediatechnik und Multimedia- anwendung - im Sinne von Kognitiven Medien - ist viel wichtiger, da es sich hier um die Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Informationsgesellschaft handelt."

Klimsa meint weiter, "Die Aufgaben der Lehrer weichen beim Einsatz von Multimedia von der herkömmlichen Vorstellung über ihre Rolle im Lernprozess ab. Sie beziehen sich u. a. auf:

    1. Initialisierung des Lerngeschehens, Hilfe bei der Einbettung des neuen Wissens in das für Schüler nützliche Wissen,

    2. Unterstützung der Schüler bei der Integration von neuen Konstrukten,

    3. Lernberatung vor, während und nach dem Unterricht,

    4. Bereitstellung von zusätzlichen Lernmaterialien, die weitere Orientierungen der Schüler ermöglichen,

    5. Unterstützung der Schüler bei der Nutzung von Multimedia"

    (Klimsa 1995: 375).



Mit Multimedia beyond Computer - based Training


Die Schule mit Zukunft wird nicht nur durch Computer based Training individualisiert sondern wird durch multimediale Hilfsmittel wie "Winnie im grünen Klassenzimmer" neu gestaltet. "Winnie" enthält keine vorgefertigten Fragestellungen und vorbereitete Antworten, vielmehr beantwortet es solche Fragen, die von Schülern erst selbst entwickelt werden. Klimsa (1995; 373) schreibt:

    "Multimediale Informationsquellen,

    Diskussionen in der Gruppe,

    Zusammenarbeit mit dem Lehrer und

    reale Handlungen

    fügen sich zu einem neuen didaktischen Konzept zusammen."

Der gesamte Bildungsbereich (Schule, Hochschule, Weiterbildung) ist von Multimedia betroffen.



Literatur

INDIVIDUAL Software Incorporated. European Office Interleuvenlaan 21 3030 Leuven (Haasrode), Belgium. Tel. 016 / 29 36 82.

Klimsa, Paul. Multimedia. Anwendungen, Tools und Techniken. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, 1995, ISBN 3 499 19823 1.

SODIS-Datenbank, Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (LSW) Paradieser Weg 64, D-59494 Soest, Tel (02921) 6 83-2 00.

Microsoft Corporation. Benutzerhandbuch Excel Version 5.0, 1993.

Microsoft Press Deutschland, Microsoft Excel für Windows Version 5. Catapult Inc. Edisonstraße 1, D 85716 Unterschleißheim, 1994, ISBN: 3-86063-710-X.

Microsoft Info-Service, Postf. 10 10 33, 80084 München. Tel. 089 / 31 76 - 11 99.

Tutor Win von PROKODA GmbH Stolberger Str. 200 50933 Köln, Tel. 0221 / 94 98 03 - 0.


Kurs: Multimedia und multimediales Lernen

Zielgruppen: Interessierte Personen in
    - sozialen oder Non-Profit Organisationen
    - Gemeinden
    - Firmen, Betrieben,
    - Vereinen, Verbänden
    - Schulen
    - Personalvertretungen
Zielsetzung: Der Einsatz von Multimedia und multimediales Lernen

Lehrinhalte:
    - Einleitung
    - Multimedia
    - Multimedial Präsentieren
    - Einige Einsatzbereiche von Multimedia
    - Einsatz von Computern im Lernbereich
    - Kursentwicklung in einer Fernuniversität
    - Computer - based Training in der freien Wirtschaft
    - Computer - based Training (CBT)
    - Drei - Phasen - Modell
    - Maximen guten Unterrichtens
    - Schulungsaufbau in CBT
    - Vor- und Nachteile von CBT
    - Besonderheiten von Computer - based Training
    - Qualität von Computer - based Training
    - Merkmale von Computer - based Training
    - Effektiver Einsatz von Computer - based Training
    - Lernbegleitung der Mitarbeiter durch einen Lernberater
    - Lernberater
    - Lernkontrolle
    - Software - Systemwissen
    - Beurteilung von Lehrmaterial für SW - Schulungen
Lösungsmodelle - Integrationsformen für CBT
    - Thematische Inhalte von Computer - based Training
    - Autorensysteme
    - Beispiele
    - Auswirkungen im Bildungsbereich
    - Mit Multimedia beyond Computer based Training
Lehrmethode:
    ° Vortrag
    ° Diskussion
Teilnehmerzahl: unbegrenzt
Dauer: 2 Unterrichtsstunden
Ort: nach Vereinbarung (n. V.)
Dozentin: Dr. (CDN) Petra Hammer
Teilnehmergebühr: n. V.
Unterlagen: 31 Seiten


Multimedia und multimediales Lernen

Vortragsübersicht

1. CBT ansehen
    - Psychologie
    - Statistik
2. Anwendungsbereiche von Multimedia

3. Internet
    - Golden Award für ein CBT von Israel
    - Computer based Training (CBT) Angebote im Internet
4. Firmen, die multimedia Lernprogramme erstellen
    - IBM
    - Applied Learnings
    - Microsoft
    - Siemens
5. Messen
    - medienforum Nordrhein-Westfalen
    - Didakta
6. NRW-Schulen ans Netz - Verständigung weltweit
    - pädagogische Erfahrungen mit der Nutzung von
    Telekommunikation zu machen
    - Vermittlung von Medienkompetenz
    - verstärkte Nutzung neuer Medien für das Lernen
7. Anwendungs - Computerprogramme
    - Textverarbeitung
    - Notenverarbeitung
    - Tabellenkalkulation
    - Datenbanken
    - Graphikprogramme
    - Malprogramme
    - Desktop - Publishing
    - Autorensysteme
8. Auswirkungen im Bildungsbereich
    - das virtuelle Klassenzimmer
    - die neuen Aufgaben des Lehrers


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