Volker Lechtenbrink

Volker und das Kind

Ja ich traf sie jeden Morgen auf dem Weg zum Fluß hinunter
Sah ich zu der alten Trauerweide hin
Stand sie dort geduldig wartend, ihre nackten Füße staubig
Ihre Blue Jeans aufgerollt bis zu den Knien.

Ich beachtete sie selten, doch sie folgte mir wie immer
Durch ihr langes, braunes Haar strich weich der Wind
Und ich mußte leise lachen, wenn die Leute stehen blieben,
und sie sagten: "Da geh'n Volker und das Kind."

Als wir älter wurden sah man uns noch immer oft zusammen
Zu dem Fluß hinunter gehen, Hand in Hand
Und sie war zur Frau geworden, so wie ich schon längst ein Mann war,
denn so mancher Sommer ging seitdem ins Land.

Sie lag oft an meiner Seite, wenn der Abend kühl heraufkam,
und ich spürte kaum noch wie die Nacht verrinnt
Und ich mußte leise lachen, wenn ich dann an früher dachte
Als man uns genannt hat "Volker und das Kind".

Uns're Welt ist etwas älter, auch der Fluß nicht mehr derselbe
Häuser stehen dort, wo früher keine war'n
Geh' ich heut' zum Fluß hinunter folgt mir auch ein kleines Mädchen,
und auch sie mit diesem langen braunen Haar.

Und die alten Leute lächeln, wenn sie neben mir dahin hüpft,
Dinge tut, die ihrer Mutter ähnlich sind
Und es stimmt mich melanchonisch, hör' ich dann die Leute sagen:
"Sie mal dort, da kommen Volker und das Kind!"

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