Rita Paul

Spaghetti aus Padua

|: |: Spaghetti :| :|

Weil ich so für Romantik bin,
drum fuhr ich nach Italien hin
Zuerst kam ich nach Padua
Was meint Ihr, was ich dort sah?

|: |: Spaghetti :| :| Spaghetti in Padua*
|: |: Spaghetti :| :| la la la...

Das hat mir bald genügt, darum verließ ich diesen Ort
und setzte schon am nächsten Tage meine Reise fort.

Ich wollte in Venezia**
mal schaukeln in der Gòndola
Doch der Gondoliere, der war nicht frei,
denn er aß am Mittag um 2:

|: |: Spaghetti :| :| Spaghetti mit Spiegelei**
|: |: Spaghetti :| :| la la la...

In Nàpoli*** ein Millionär,
der lud mich auf sein Schloß am Meer
Wir sah'n uns grad' den Vollmond an,
da brachte ein Diener dann:

|: |: Spaghetti :| :| mit Parmesan***
|: |: Spaghetti :| :| la la la...

Da war mein Traum vom großen Glück im schönen Süden aus
Und mit dem allernächsten Zug fuhr ich zurück nach Haus'.

Zuhause saßen die Mama 
und der Papa schon wartend da
Und als es Zeit zum Essen war,
was meint Ihr, was ich da wohl sah?

|: |: Spaghetti :| :| Spaghetti aus Padua!****


*Das sang R.P. 1962; und ich wette, daß sie und ihr Texter bis dahin noch nie in P. waren. In Norditalien aß damals noch niemand Spaghetti aus Weizen, sondern entweder Risotto - in der Po-Ebene wurde Reis angebaut - oder aber Polenta aus Mais (vorzugsweise mit Tomatensauce und/oder Parmesankäse, so wie heute Spaghetti). Das ging so weit, daß die Süditaliener die Norditaliener mit dem Schimpfwort "polentoni" [Plentnfresser] belegten - so wie manche Deutsche alle Italiener als "Spaghettifresser" bezeichneten, obwohl sich da die Bewohner von Padua bestimmt nicht angesprochen gefühlt hätten.
**Auch das zeugt von ausgesprochener Ignoranz: In Venedig wurde damals ebenfalls hauptsächlich Reis und Plente gegessen; "polenta bianca" war mal eine regionale Spezialität. (Ich persönlich finde, daß sie ebenso scheußlich schmeckt wie die "normale" Plente; also bleibe ich lieber bei Spaghetti & Co.; aber ich will niemandem ausreden, sie selber mal zu probieren; die Geschmäcker sind ja verschieden ;-)
***Tja, in Neapel aß man natürlich - neben der obligatorischen Pizza - auch damals schon Spaghetti, aber nicht mit Hartkäse aus Parma, denn der war - ebenso wie der Parma-Schinken - für den Durchschnittsverbraucher in Süditalien viel zu teuer. Spaghetti waren dort ein Arme-Leute-Essen - oft gab es dazu nur einen Schuß Olivenöl und ein paar Knoblauchzehen, allenfalls noch ein paar zermatschte Tomaten. Niemand hätte sich etwa Hackbällchen aus Rind- oder Schweinefleisch dazu geleistet, wie - angeblich - im fernen Bologna. (Ich schreibe "angeblich", denn ich persönlich habe in Bologna noch nie das gesehen, was man bei uns als "Spaghetti [alla] bolognese" bezeichnet ;-)
****Ach ja? Das halte ich für ganz unwahrscheinlich. In unserer Familie wurden zwar auch seit jeher Spaghetti u.a. Nudeln gegessen, aber sie kamen bestimmt nicht aus Italien, sondern aus deutschen Landen: Anfangs stellte sie meine Mutter noch selber her - auf dem Küchentisch und an der Wäscheleine -, dann fanden sie durch die Firma Birkel weite Verbreitung, auch bis auf unsere Teller. Aber das waren keine [süd]italienischen Spaghetti, denn wie schon der Namenszusatz "7 Hühnchen" zeigte, enthielten sie Eier, während der italienische Pasta-Teig nur aus Weizengries und Wasser besteht.
Aber wie dem auch sei, ich lasse mich gerne eines Besseren belehren; wer einen schon anno 1962 aktiven Spaghetti-Produzenten in Pàdova kennt - insbesondere einen, der seine Erzeugnise auch nach Deutschland exportierte -, möge mir bitte mailen!

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