Jessy

Schuld war Karl der Große (Audio)

(Kehrreim:)
(|:) Ja, das Leben wär' so schön,
wenn wir nicht zur Schule geh'n (:|)

Und die Schuld hat Karl der Große
Ja, ja, Schuld hat er!

(|:) Der hat sich in einer Nacht
mal die Schule ausgedacht (:|)
Ja, ja, das war Karl der Große
Ja, ja, das war er!

ABC und noch Latein,
schon um 8 Uhr früh
Muß das alles, alles sein,
so viel Rechnen und Chemie?*

Kehrreim

(Brücke:)
(|:) Participe passé (:|)
(|:) und dann noch Physik (:|)
(|:) Leçon de français (:|)
(|:) und Mathematik (:|)
|: So viel zu tun :|
|: Sacré sacré :| sacré Charlemagne.

(|:) Und so pauken wie Chemie,
Goethe und Geographie (:|)
Oh oh |: sacré Charlemagne :|

Wer das 1x1 nicht kann,
ja, der hat es schwer
Das verdankt man diesem Mann
Und wir büffeln, büffeln sehr.

Kehrreim

Oh, oh |: sacré Charlemagne :|

Brücke

Kehrreim

|: Oh, oh, sacré Charlemagne :|


*Man kann Carolus Magnus ja eine Menge vorwerfen - aber daß er den Chemie-Unterricht an fränkischen Schulen einführte, ist bestimmt ein Märchen. Freilich nicht das einzige. Die Quellen über ihn sind so dünn gesät und so unglaubwürdig, daß kritische Historiker schon seine Existenz angezweifelt haben - googelt mal nach "Heribert Illig". So weit muß man nicht gehen; aber unzweifelhaft waren die mittelalterlichen Chroniken die Lügenmedien ihrer Zeit. Und selbst die wenigen Chronisten, die sich um die Wahrheit bemüht haben mögen - ich formuliere das bewußt so zurückhaltend -, waren ja überwiegend keine Augen- und Ohrenzeugen, sondern sie saßen in ihrem Elfenbeinturm Kloster und trugen den Klatsch und Tratsch der Zeitgenossen zusammen, und manchmal nichtmal den, sondern sie schrieben nur ab - und mißverstanden -, was ihre Vorgänger zu Pergament gebracht hatten. Es beginnt schon damit, daß mit "magnus" nicht "der Große" gemeint war (schon garnicht in Zentimetern, wie einige Idioten "Historiker", die später schrieben, er müsse über 2 m groß gewesen sein und kaum ein Pferd gefunden haben, das ihn tragen konnte), sondern "der Ältere". Die westlichen Quellen kranken außerdem daran, daß sie übereinstimmend behaupten, Karl habe dem berühmten Khalifen Harun al-Rashīd einen persönlichen Besuch in Bagdad abgestattet, wohin er auf einem fliegenden Teppich gelangt sei - so etwas müßte all diese Quellen eigentlich unter seriösen Historikern zu Märchenbüchern degradieren; aber leider hat man keine anderen. Zurück zu dem, was man ihm vorwerfen kann - oder auch nicht -, als da wäre, die "Spaltung" der Einheit des Abendlandes in Ost und West. Welcher Teufel mag ihn geritten haben, als er sich Weihnachten 800 in Rom zum Kaiser des Westreichs ausrufen ließ? Garkeiner, liebe Musikfreunde, garkeiner. Es hatte im Römischen Reich - schon längst bevor es in Ost- und Westrom geteilt wurde - schon immer "Mitkaiser" gegeben, die einander meist mehr oder weniger problemlos als solche anerkannten; und selbst nach der Teilung gab es die sowohl für den Osten als auch für den Westen. Aber anno 800 gab es eine ganz besondere Situation - und dafür bedarf es eines Blicks in die griechische, d.h. "oströmische" Geschichte, den westliche "Historiker" offenbar immer noch scheuen: Dort hatte eine größenwahnsinnige Dame namens Irene gerade alle männlichen Kaiser - und solche, die es hätten werden können - umbringen lassen, um selber die Macht zu ergreifen. Das war aber sowohl nach west- als auch nach oströmischem Staatsrecht unzulässig - eine Frau konnte als Mutter oder Ehegattin eines Kaisers mitherrschen, aber nicht als Kaiserin eigenen Rechts. Folglich gab es ein Vakuum - und das füllte Karl, als er sich zum alleinigen (!) Kaiser krönen ließ. (Später einigte er sich mit einem Griechen darauf, Mitkaiser zu sein.) Die wahre Spaltung, das "große Schisma" zwischen Orthodoxen und Römisch-Katholischen, kam durch die geistlichen Herrscher zustande - den Bischof von Rom und den Patriarchen von Konstantinopel -, allerdings erst später und wegen Streitfragen, die uns heute ziemlich lächerlich erscheinen, wie das Wesen der Dreifaltigkeit oder das bei der Kommunion zu reichende Brot: Durfte der Teig gesäuert sein oder nicht oder doch? Hätten die geahnt, was für chemischer Dreck uns heute ins "Brot" gemischt wird... und damit kommen wir zurück zum Chemie-Unterricht, nein, zum Schulunterricht überhaupt. Was in diesem Lied - auch im französischen Original - gemeint ist, ist ja nicht die Einführung der Schule überhaupt, sondern die der Schulpflicht! Im Mittelalter war der Besuch einer Schule keine Pflicht, sondern ein Privileg, das nur wenige Menschen genossen; und diese taten es gern, denn die damalige "schola" diente dazu, Herrschaftswissen zu vermitteln, nicht dazu, die Schüler systematisch zu verblöden und zu gleichgeschalteten Untertanen ohne eigene Meinung und ohne eigenes Denkvermögen abzurichten, wie das heute der Fall ist. Ihr würdet Euch wundern, wenn Ihr wüßtet, wie jung die Schulpflicht ist: In Frankreich wurde sie erst 1882 eingeführt - da war Charlemagne schon über 1.000 Jahre tot -, in Deutschland sogar erst 1919! (Bis dahin gab es allenfalls Unterrichtspflicht - und auch die nicht flächendeckend -, d.h. Eltern durften ihre Kinder selber unterrichten, ohne sie an staatliche Bildungsanstalten schicken zu müssen. So ist das übrigens in einigen angelsächsischen Ländern heute noch.) Aber nun gibt es ausgerechnet in Frankreich eine ganz aktuelle Entwicklung: Im März 2018 teilte der jüdische Politiverbrecher Emmanuel Macron seinen Untertanen per Twitter mit (so werden "Gesetze" in Sechseck offenbar neuerdings gemacht bzw. verkündet), daß ab dem Schuljahr 2019/20 [Vor-]Schulpflicht für alle Kinder ab 3 (bisher 6) Jahren bestehe, um sie zu noch besseren Untertanen zu erziehen. (Das ist wohlgemerkt das späteste Einschulungsalter; "freiwillig" dürfen die Kleinen noch früher ran, ohne Limit nach unten!) Das ist weltweit einmalig; das gab es nichtmal in Rotchina zu Maos Zeiten, als alle Untertanen per Gehirnwäsche "umerzogen" wurden. Und wenn sich die Franzosen das bieten lassen, dann ist ihnen auch nicht mehr zu helfen - schon garnicht mit Liedern wie diesem.

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