Blue Diamonds

Ein Schiff fährt nach Schanghai*

Ein Schiff fährt nach Schanghai,
weit über das Meer
Mit ihm ein Matrose,
den liebte sie sehr.

Er sagte beim Abschied
noch lachend zu ihr:
Mein Schiff fährt nach Schanghai,
mein Herz das bliebt hier.

$
Dann hat sie gewartet,
bei Tag und bei Nacht,
hat stets voller Sehnsucht
an seine Worte gedacht:

Ein Schiff fährt nach Schanghai,
das kehrt nie zurück
Das Schiff ist entschwunden,
und mit ihm ihr Glück.

Instrumental

dal $egno al fine


*Keine Ahnung, ob die Normalverbraucher, die nicht gerade in Hamburg, Bremen o.a. Hafenstädten lebten, in den 1930er Jahren, als dieser Text geschrieben wurde, den Ausdruck "schanghaien" noch kannten. Er bedeutete bis Ende des 19. Jahrhunderts in den Sprachen aller seefahrenden Nationen: "Jemanden mit mehr oder weniger Gewalt für ein Himmelfahrtskommando anheuern." Und vor Fertigstellung des Suez-Kanals war jede Schiffsreise ins ferne China ein Himmelfahrtskommando; selbst diejenigen, die lebend zurück kamen (selten mehr als 50% der Besatzung) waren für den Rest ihres Lebens gezeichnet, denn an Skorbut, Beri-beri etc. kam niemand vorbei. In England wurden die Besatzungen für gewöhnlich aus Zuchthäuslern gewonnen - und auch von denen meldeten sich nur die Dümmsten freiwillig, obwohl der Knast damals alles andere als ein Zuckerschlecken war; der Rest wurde ungefragt mitgenommen, als Haifischfutter oder Kanonenfutter für die Piraten in den südostasiatischen Gewässern. Es lohnte sich also kaum für ein Mädchen, auf jemanden zu warten, der "nach Schanghai" fuhr.

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