Christoph Holzhöfer

Oh, Kanzlerin von Deutschland (Audio)

Oh, Kanzlerin von Deutschland, Du große Führerin,
wo soll'n wir uns hinwenden, wo führst Du uns wohl hin?
Die Zeiten werden härter, das merkt man Tag für Tag
Komm' gerad' so über die Runden & habe nichts gespart.

Und kommt der Winter an, dann ist die große Kält'
Da müssen wir doch heizen, doch das kostet so viel Geld
Strom und Anderes wird immer teurer, der Geldbeutel so schmal
Wir sitzen in der Wohnung & ha'm 'nen kalten Arsch.

Und wird's dann endlich Frühling und endlich wieder warm,
dann sagen meine Kinder: Was ziehen wir jetzt an?
Dann geht's Klamotten kaufen, bei kik und C&A
Ich trag' die alten weiter - wo's geht, da wird gespart.

Und Kinder soll'n doch lachen und nichts von Sorgen wissen
Den' soll's später mal besser gehen, die soll'n doch nichts vermissen
Doch woll'n die in den Zoo gehen, wie soll ich's denn bezahlen?
Dann schauen die mich so traurig an, und ich werd' rot vor Scham.

Ja ich, ich darf mich schämen, weil ich Arbeiter bin,
immer weniger verdiene, oh Gott, ist das nicht schlimm?
Du Kanzlerin, Du redest, ich bete, helfen tut das nichts
Du lenkst, wir sitzen hinten, bis daß der Wagen bricht.*

Der Chef ist auch am jammern, nächsten Ersten geht's in Kurzarbeit
Dann ist es so viel weniger, was uns zum Leben bleibt
Des nachts kann ich nicht schlafen, vor der Zukunft ist mir so bang
Du Kanzlerin, ach Kanzlerin, wie lange noch, wie lang?

Und kommt's dann knüppeldicke, verlier' ich noch den Job
Dabei wächst mir doch jetzt schon Alles über den Kopf
Ich stecke in der Scheiße, bis zum Halse fest
Nicht daß Du, deutsche Kanzlerin, da noch Einen drauf setzt!



Und wenn Du einst mal gehst, ein And'rer folgt Dir nach
Der macht genauso weiter, ach, es ist ein Jammertal,
in dem wir leben müssen, ohne Rast und ohne Ruh'
Den Reichen tut Ihr streicheln, der Arme kriegt die Rut'!

Und werden wir dann alt, wo wenden wir uns hin?
Die Gesundheit ist verloren, die Kräfte sind dahin
Und endlich wird es heißen: Geh, Vogel ohne Nest!
Geh, Alter, mach Dich auf zum Amt, bist auch Arbeiter gewest!


*Zwei Anspielungen auf einer Zeile:
1. auf den "Straßenbahn"-Witz aus dem "3. Reich": Vorne ist der Straßenbahnführer, dahinter sind die Fahrgäste. Wer nicht hinter dem Führer steht, sitzt.
2. auf ein Märchen der Gebrüder Grimm: Oh Heinerich, der Wagen bricht...

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