Ann-Louise Hanson

Manchmal bist Du zu beneiden

Du hast immer schon verstanden,
eine Frau zu sein und trotzdem frei zu sein*
Keiner löchert Dich mit Fragen
Du brauchst niemandem zu sagen, was Du tust.

Du hast Deine kleine Wohnung,
einen Wagen und den Job, der Dir gefällt
Was geschieht entscheidest Du allein
Du brauchst für keinen And'ren da zu sein.

(Kehrreim:)
Manchmal bist Du zu beneiden
Manchmal denke ich an Dich
Doch wenn ich mich ehrlich frage:
Tauschen möcht' ich mit Dir nicht
($) Manchmal bist Du zu beneiden,
doch so leben könnt' ich nie
Was ist schöner als sich sorgen
um die Menschen, die man liebt? (fine)

Instrumental

Du brauchst Dich darum nicht kümmern,
wenn das Kind im Kinderzimmer abends weint
Und Du hast nicht, wie ich die Sorgen,
was koch' ich morgen für uns drei?

Doch Du kennst auch das Gefühl nicht,
wenn mein Mann am Abend heimkommt und mich küßt
und mich nachts in seinen Armen hält und sagt:  
Halt mich fest, ich liebe Dich!

Kehrreim

dal $egno al fine


*Anspielung auf Milvas "Zusammenleben". Manche Leute haben ein merkwürdiges Verständnis von "Frei[heit]" im Allgemeinen und "Freiheit" der Frau im Besonderen. M.E. liegt das vor allem daran, daß sie keine Fremdwörter verstehen und deshalb garnicht wissen, was "Emanzipation" eigentlich bedeutet. Bei den alten Römern - und von denen stammt der Begriff ja - bedeutete es, daß ein Mädchen, sobald es geschlechtsreif wurde, heiratete und sich damit aus der Vormundschaft des Vaters "emanzipierte", d.h. sie stieg zur "Domina" [Hausherrin] auf. Damit war sie "frei" - auch wenn sie juristisch nunmehr in die Vormundschaft des Ehemannes überging. Aber das bedeutete in der Praxis nur, daß sie - ähnlich wie Kinder, Sklaven und Haustiere - für die Folgen ihres Tuns nicht zur Verantwortung gezogen werden konnte - außer im Innenverhältnis von ihrem Ehemann, der sie dafür über's Knie legen konnte; dagegen haftete im Außenverhältnis allein letzterer! Und so war es bis ins 20. Jahrhundert, nicht nur in Italien, sondern auch in Deutschland, ja in ganz Europa, genauer gesagt bis zur Reform des Ehe- und Familienrechts Mitte der 1970er Jahre. Theoretisch hatte zwar der Mann das Sagen, d.h. bei Gütergemeinschaft - damals der gesetzliche Regelfall, wenn nicht per Ehevertrag etwas Anderes vereinbart war -, aber in der Praxis hatte die Frau die sogenannte "Schlüsselgewalt". [Ich bin gelernter Dolmetscher und Übersetzer mit Schwerpunkt Recht und Wirtschaft und erinnere mich noch, wie befremdet ich war, als ich dieses - scheinbar idiotische - Wort lernen mußte; auf dem Papier gibt es diese Institution heute noch; aber sie ist fast völlig bedeutungslos geworden.] Das meinte nicht etwa die Gewalt über die Schlüssel zur Wohnung, sondern die zur Kassette mit dem Haushaltsgeld - auch wenn die leer war, d.h. sie konnte überall einkaufen, "anschreiben" lassen und sonstwie Schulden machen - der Ehemann mußte bezahlen. (Deshalb hatte eine verheiratete Frau beim Bäcker, Fleischer und Krämer auch viel eher Kredit als ein unverheiratetes Fräulein ;-) Anders nur, wenn ein Mann zum Amtsgericht gelaufen wäre und dort ins Güterrechtsregister hätte eintragen lassen, daß er nicht für die Schulden seiner Frau hafte... aber das hätte niemand gewagt, sonst hätte die Frau gesagt: "Dann geh gefälligst selber einkaufen!" Und wie hätte er das tun sollen? Damals wurde noch bis 18.30 Uhr gearbeitet; und just um 18.30 Uhr schlossen auch die Geschäfte. (Dto in der Mittagspause. Unser vorletzter Tante-Emma-Laden um die Ecke - ein italienischer Familienbetrieb - machte noch bis Anfang des 21. Jahrhunderts mittags dicht!) Kluge Männer - z.B. mein Vater - überließen deshalb die Finanzen der Familie ganz der Ehefrau und ließen sich ein Taschengeld zuweisen. Ihr meint, liebe Musikfreunde, mein Vater sei ein Pantoffelheld gewesen? Das hat man mir auch schon nachgesagt - aber das ist eine Definitionsfrage. Ich glaube, daß es in der Generation meiner Eltern noch die Mehrheit der Männer so hielt und daß sie damit gut fuhren; eine Frau, die weiß, mit wieviel Geld sie auskommen muß, wird es nämlich besser zusammenhalten und nicht für irgendwelchen überflüssigen Schnickschnack verplempern. Die häufigsten Streitfälle waren übrigens teure Kleider - bei meinen Eltern nie, denn meine Mutter schneiderte selber, besser als von der Stange und billiger als vom Profi-Schneider -; aber wie schon bei Milva (s.o.) anklingt, gab es auch Männer, denen es ganz recht war, wenn ihre Frau sich mit teuren Kleidern herausputzte. Gewiß, ein gescheiter Mann achtet weniger darauf, wie seine Frau angezogen aussieht, als darauf, wie sie ausgezogen aussieht. Und eine gescheite Frau weiß, daß kein teures Make-up gesunde Haut ersetzen kann, keine teure Frisur gesundes Haar und kein teures Kleid eine gute Figur; aber darum geht es ja garnicht: Vielmehr soll die Frau anderen Männern und vor allem anderen Frauen imponieren. Wenn letztere sagen: "Seht mal, was die für ein tolles Kleid, tolle Schuhe, eine tolle Frisur und ein tolles Make-up hat, das war sicher nicht billig - muß die aber einen großzügigen Mann haben!" dann fällt das vor allem auf ihn positiv zurück, und welcher Mann will nicht einen guten Eindruck bei anderen Frauen machen?! Und anderen Männern wird signalisiert: "Finger weg, die ist kostspielig; und ihr Mann ist offenbar gut genug betucht, um sie zu halten!" ;-)
Aber wir sind vom Thema abgekommen: Die Freiheit im Allgemeinen und die Freiheit der Frau im Besonderen. Den Ersten, die mit dem cynischen Spruch "Arbeit macht frei" ankamen, nahm das noch niemand ab; denn die Leute wußten es besser.**

[Arbeit macht frei - cynischer Nazispruch am Eingang eines Konzentrationslagers]

Nach dem Krieg behaupteten zwar Alle unisono, sie hätten nichts davon gewußt, aber das wollen wir doch nicht allzuernst nehmen, oder? Meinen Eltern nehme ich zwar ab, daß sie es erst kurz vor Kriegsende erfuhren, denn als die Nazis die ersten Konzentrationslager errichteten, waren sie noch Kinder. Aber meine Großeltern wußten es; und mein Opa behauptete, daß es Alle wußten. Nun, er war Sozi und merkte natürlich, wenn Genossen, Nachbarn, Kollegen und Bekannte plötzlich "verschwanden"; aber auch wer niemanden direkt vermißte, erfuhr es doch gerüchteweise - damals redeten die Leute noch miteinander, auch und gerade über solche Dinge, die von Amtswegen totgeschwiegen wurden; und auch wenn man jene Einrichtungen selber noch nicht von innen gesehen hatte und es dort in der Regel nicht ganz so schlimm zugegangen sein mag wie etwa in einem alliierten Kriegsgefangenenlager oder in einem sowjetischen GULAG, so war doch niemand dumm genug zu glauben, daß man dort hinkam, um "frei" zu werden! (Das wäre, als wenn heute jemand dumm genug wäre zu glauben, daß unsere Machthaber - für hunderte Milliarden Steuergelder - Millionen und Abermillionen moslemischer Rapefugees nach Europa holen, um ihre Untertanen kulturell oder sonstwie zu "bereichern"!)
Eine Generation später kamen die Sozis selber an die Macht - und sie schafften es, das Sozialgefüge noch nachhaltiger zu ruinieren als die Nazis, indem sie den Frauen einredeten, es habe etwas mit "Freiheit" und "Selbstverwirklichung" zu tun, einer "eigenen" Erwerbstätigkeit außer Hauses nachzugehen. Tatsächlich entlastete das bloß die Sozialkassen (denn sie waren ja nun nicht mehr bei ihren Ehemännern mitversichert), bereicherte das Finanzamt immens (wegen der höheren Steuerklasse) und führte gleichzeitig zur Verarmung des Familienlebens auf Kosten der Kinder, des Mannes und nicht zuletzt der Frau selber, die der Doppelbelastung oft nicht gewachsen war. (Stellt Euch mal vor, liebe Männer, Ihr müßtet Euch neben dem Beruf auch noch um Haushalt und Kinder kümmern - das würden doch auch nur die Wenigsten ordentlich hinbekommen, oder?) Fast zwangsläufige Folge waren zerrüttete Ehen, vernachlässigte Kinder - die nun immer stärker dem Einfluß der staatlichen Verblödungsanstalten ausgesetzt waren, ohne das Regulativ elterlicher, d.h. vor allem mütterlicher Erziehung - und sprunghaft gestiegene Scheidungsraten; auch das zugunsten der Sozialkassen, denn beim sogenannten "Versorgungsausgleich" werden ja nicht etwa die Anwartschaften zusammengerechnet und dann durch 2 geteilt, sondern sie müssen in doppelter Höhe neu begründet werden; sie brauchen aber - anders als im Fall, daß die Ehe hält, bis der Tod sie scheidet, die Witwenrente - später nicht an Überlebende ausgezahlt zu werden.
So wurdet Ihr belogen und betrogen, liebe Untertaninnen, die Ihr so dumm wart zu glauben, daß Euch Arbeit frei mache! Und nun seht zu, wie Ihr die Suppe auslöffelt, denn das Rad der Geschichte zurückzudrehen ist erfahrungsgemäß viel schwieriger, als es "vorwärts" laufen zu lassen, und sei es in den Abgrund, an dem dann - noch viel cynischer als an den KZ-Toren - "Fortschritt" steht!


**Jemand, der das gelesen hat, hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß Theodor Fontane in "Jenseits des Tweed" einen noch cynischeren Spruch erwähnte, den er anno 1860 auf einem Zuchthaus las, das die Engländer nach der Unterwerfung Schottlands in Edinburgh errichteten: "Sic itur ad astra!" Folgten Ausführungen darüber, daß die Engländer die ersten Konzentrationslager errichteten, nämlich für die Frauen und Kinder der Buren in Südafrika, daß die Überlebensraten dort nicht mal 10% betrugen, während sie in den NS-Konzentrationslagern im Reich über 90% betrugen und von den 10% noch ein großer Anteil auf das Konto britischer Luftangriffe ging etc. Mag sein, und ich trage es hiermit pflichtschuldigst nach, um mich nicht dem Verdacht auszusetzen, einseitig berichten zu wollen; aber eigentlich hat das ja mit dem hier anstehenden Thema nicht viel zu tun.

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