Salvatore Adamo

Kieselsteine

Ist's hundert Jahre her, oder war es erst heut'?
Ich saß träumend im Park und vergaß alle Zeit.
Ein Bettler kam heran, er war alt und ergraut,
Ich sah ihn nicht an, doch ich hörte einen Laut.

War alles ein Spiel, oder war es ein Verseh'n?
Das Etui, das da fiel, er schien es nicht zu seh'n.
Ich rief, er hörte nicht, ich folgte ihm sogleich
Er floh als Traumgesicht in sein trauriges Reich.

Zauberei oder Trick oder Zufall bloß?
Vielleicht das große Glück, es fiel mir in den Schoß
Laß seh'n!

Zwei bunte Kieselsteine, das war die ganze Pracht
Hell wie der Tag der eine, der and're wie die Nacht.
Es war ein Scherz, ein böser, ohne Wert das Etui
Lebt wohl, ihr gold'nen Schlösser, zum Teufel Phantasie!

Doch am Boden, da war noch ein Zettel ganz klein
Das schien mir offenbar das Geheimnis zu sein.
So jubelte ich schon, ich hielt den Stein der Weisen
Ich zog im Geist davon ins Märchenland auf Reisen!

Kein Schatz war da versteckt, um auf mich zu warten
Kein Kuß der erweckt die Prinzessin im Garten
Kein Plan von einem Ort, der Reichtum mir verhieß
Nur ein paar wirre Worte, die sagten etwa dies:

Mein Freund, nimm diese Steine, und nimm sie gut in acht
Hell wie der Tag der eine, der and're wie die Nacht.
Ich brachte sie zurück vom Ende der Welt
als Liebe und Glück meine Segel geschwellt!

Mein Freund, nimm diese Steine, sie haben große Macht
Hell wie der Tag der eine, der and're wie die Nacht
So wechselnd wie dies Paar, kannst Du das Schicksal lesen
Man sagt, ich sei ein Narr, und ich bin es gern gewesen!

Sei jung, sei verrückt, nur so kannst Du gewinnen
Und wenn Dir das nicht glückt wird der Schatz verrinnen.
Es ist Zeit, daß ich geh', doch mein Erbe sei Dein
Zwei Steine aus Träumen, aus Hoffnung und Schein

Doch da blendet ein Blitz, ich erwache und schau':
Nur zwei Kiesel im Staub, sie sind farblos und grau,
Nicht hell und licht der eine, der and're wie die Nacht
Ein Bettler ging vorbei - und hat mich ausgelacht.

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