Ich denk' an Dich, wohin ich geh' Dein Abschied tut mir weh Ich möcht' vergessen, was Du einmal warst für mich Und ich vergesse alles, alles, nur nicht Dich. Ich denk' an Dich und wüßt' so gern, wie es Dir heute geht ($) Vielleicht weißt Du, was wir versäumen, und sagst in Deinen Träumen: My Darling, ich denk' an Dich (fine) Instrumental Ich denk' an Dich, die ganze Zeit, und alles tut mir leid Ich seh' den Himmel und die Menschen und ihr Glück und wünsche mir so sehr Du kämst zu mir zurück. Musik erklingt, ein Tag vergeht, ich frag' mich wo Du bist. dal $egno al fine
Mit diesem Lied aus 1968 gewann R.B. 1969 die ersten drei Plazierungsfolgen der ZDF-Hitparade (also die Ausgaben 2-4) und verstellte den Musikfreunden damit ein halbes Jahr lang den Blick auf die Tatsache, daß mit letzterer eine neue Epoche in der deutschen U-Musik angebrochen war.
Scheinbar war doch Alles beim Alten geblieben: Die Stars aus dem Nur-Platten-Zeitalter - Roy Black, Rex Gildo, Manuela pp. - dominierten weiterhin; und wenn zwischendurch mal ein bis dato unbekannter Paradiesvogel mit einer Eintagsfliege auftauchte, dann änderte das nichts, zumal wenn hinterher herauskam - wie bei Peter Orloff -, daß er das nur durch Betrug geschafft hatte.
Ja, Michael Holm und Christian Anders waren neue Gesichter; aber auch die hatten ihre ersten großen Hits - "Mendocino" und "Geh nicht vorbei" - schon vor ihren Auftritten in der ZDF-Hitparade.
So weit, so gut. Aber man sollte auch mal umgekehrt fragen: Wer hatte dort - und damit bald generell - keinen Erfolg mehr? Gerhard Wendland fiel schon in der 1. Folge durch. (Wenn man nur auf Schallplatte zu hören ist, kann man sich schon mal 10 Jährchen jünger machen, ohne daß das groß auffällt; aber wenn man beim Liveauftritt zu sehen ist, kommt die Wahrheit dann doch ans Tageslicht - der war definitiv 'raus und hatte nie wieder einen Hit.) In der 3. Folge erwischte es Freddy Quinn, der - mehr noch als G.W. - der Star der 1950 und frühen 1960 Jahre gewesen war und ja auch wirklich gut sang; er hatte auch Lieder, die nicht ganz das Gelbe vom Ei waren, zu Hits gemacht. Er sollte nie wieder einen Nr.-1-Hit haben, ja mit Ausnahme von "St. Helena" nicht mal mehr einen Top-10-Hit.
Und die Anderen? Manuela plazierte sich 1971 zum letzten Mal; Roy Black wurde acht Jahre lang nicht mehr neu vorgestellt - bis er weg vom Fenster war und keine Gefahr mehr bestand, daß er den "Neuen" die Butter vom Brot nehmen konnte. (Die ZDF-Zuschauer[innen] wählten ihn trotzdem - aber seine Platten wollten sie nicht mehr kaufen, obwohl die nicht alle soviel schlechter waren als seine alten Hits.) Und einige "Etablierte", wie Peter Alexander, Udo Jürgens und Caterina Valente, stellten sich der Zuschauerabstimmung gar nicht, sondern sollten/wollten erst im neuen Modus - der auf zwielichtigen Verkaufszahlen der "Media Control" beruhte - auftreten, wenn feststand, daß sie sich plaziert hatten.
Also war der Weg frei für eine Reihe von Typen, die zwar nicht singen konnten, aber dafür gut aussahen - vor allem Männer. (Es gab auch ein paar Frauen, die nur aus diesem Grunde gewählt wurden - Ramona hatte gute Beine und trat immer im Supermini auf, und für die konservativen Wähler gab es die elegante Lena Valaitis -, aber das waren Ausnahmen; und gute Beine halfen nicht immer: selbst Peggy March und Katja Ebstein hatten Schwierigkeiten, sich zu plazieren, obwohl sie auch noch besser sangen.) Die Karrieren von Nichtskönnern wie Chris Roberts, Ricky Shayne, Bata Illic, Costa Cordalis etc. wären jedenfalls ohne ihre Fernsehauftritte nicht möglich gewesen.
Ein neues Phänomen waren die Pärchen. Welches Duett hatte vor 1969 schon größere Plattenverkäufe erzielt? Ja, Gitte und Rex Gildo, aber das war lange her, und sie hatten denn auch später solo mehr Erfolg. Als aber Cindy & Bert auseinandergingen, war der Ofen für Beide aus - obwohl erstere eine phantastische Sängerin war (ihren dünnstimmigen Partner schleppte sie wohl nur mit, damit auch die weiblichen Zuschauer sie wählten ;-) und m.E. auch gut aussah.
Wohlgemerkt: Nicht nur Nieten legten in der ZDF-Hitparade den Grundstein zu ihrer Karriere, sondern auch Leute, die das durchaus verdient hatten: Man mag z.B. von Heino, Jürgen Marcus und Roland Kaiser menschlich halten, was man will - als Sänger hatten sie etwas auf dem Kasten!
PS: Nein, ich kann hier nicht zu Allen etwas schreiben - dafür gibt es ja die Hauptseiten; dort findet sich dann auch etwas über Vicky, Tony Marshall, Howard Carpendale u.a.