Regina Saskia Huber

Ich danke dem Leben (Audio)

Ich danke dem Leben, das mir so viel gegeben
Es gab mir zwei Augen, um deutlich zu trennen
das Weiße vom Schwarzen, die Welt zu erkennen,
den sternklaren Grund, über'm endlosen Himmel,
und den, den ich liebe, im Menschengewimmel.

Lei lei lei...

Ich danke dem Leben, das mir so viel gegeben
Es gab mir zwei Ohren, die Welt zu erlauschen,*
Gesang von Zikaden, des Regenguss' Rauschen,
Geräusch von Turbinen, vom Hämmern an Bauten,
die zärtliche Stimme des lange Vertrauten.

Lei lei lei...

Ich danke dem Leben, das mir so viel gegeben
Es gab mir die Stimme, es gab mir die Laute,
so konnte ich rufen den, dem ich vertraute,
die Mutter, den Freund und den Bruder zu finden,
den Weg zu der Seele des Liebsten ergründen.

Lei lei lei...

Ich danke dem Leben, das mir so viel gegeben
Es gab mir zwei Füße, um sie zu benützen
So laufe ich müde durch Städte und Pfützen,
auf Berge, durch Wüsten, so heiß ohnegleichen
Dein Haus, Deine Straße, um Dich zu erreichen.

Lei lei lei...

Ich danke dem Leben, das mir so viel gegeben
Es gab mir mein Herz, und das klopft zum Zerspringen,
will ich die Früchte des Geistes besingen,
seh' ich wie weit ist das Gute vom Bösen,
seh' ich Deine Augen und kann mich nicht lösen.

Lei lei lei...

Ich danke dem Leben, das mir so viel gegeben
Es gab mir mein Lachen, es gab mir mein Weinen,
und läßt mich das Glück von dem Leid unterscheiden
Mein Lied ist aus diesen zwei Quellen entsprungen,
mein Lied für mich selber und für Euch gesungen,
mein Lied für mich selber und für Alle gesungen
Ich danke dem Leben, das mir so viel gegeben!


*In allen anderen deutschen Fassungen steht "hören" - was von "[be-/er-]lauschen" ebenso weit entfernt ist wie "to hear" von "to listen", "entendre" von "écouter" usw. Aber diese Fassung soll aus dem Ministerium für Staatssicherheit stammen, der berüchtigten "Stasi"; und die wurde im Volksmund nicht umsonst "Horch und Lausch" genannt, weil sie ihre - und wohl nicht nur ihre - Untertanen permanent bespitzelte. (8 Jahre, nachdem die alten Seilschaften der "DDR" die - längst unterwanderte - alte BRD anno 1990 endgültig übernommen hatten, wurde der "große Lauschangriff" von ihnen auch in BRDigen eingeführt.) Was ist denn nun richtig, d.h. was steht im spanischen Original? Das ist hochinteressant, zumal es von keiner der mir bekannten Coverversionen aufgegriffen wurde, nämlich "grabar". Das kann man ganz harmlos im übertragenen Sinne mit "sich ins Gedächtnis einprägen" übersetzen - aber das würde nicht auf die Textzeile passen -, oder aber... es wörtlich nehmen. Damals, als die Technik noch nicht so weit fortgeschritten war wie heute, mußte die Stasi die erlauschten Informationen mühsam auf Tonbänder (noch früher sogar auf Schallplatten) aufzeichnen, und auch dafür gebraucht man das Wort "grabar". (Dabei kam es schon mal zu dem Rauschen aus der nächsten Zeile, das sonst auch in keiner anderen Coverversion auftaucht ;-) Diese Übersetzung ist also inhaltlich am nächsten dran! Nein, ich will nicht behaupten, daß die beiden Vokabeln absichtlich verwendet wurden, sondern nur, daß sie die o.g. Theorie einer Entstehung im M.f.S. belegen. Der Mitarbeiter, der den Text verbrach, konnte wahrscheinlich garnicht mehr aus seiner Haut, d.h. ihm fielen keine anderen Vokabeln ein!

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