Joachim du Bellay

Heureux qui, comme Ulysse...

Heureux qui, comm' Ulysse, a fait un beau voyage,
ou comm' cestuy-là qui conquit la toison,
et puis est retourné, plein d'usage et raison,
vivre entre ses parents le reste de son âge !*

Quand reverrai-je, hélas, de mon petit village,
fumer la cheminée, et en quelle saison ?
Reverrai-je le clos de ma pauvre maison,
qui m'est une province, et beaucoup davantage ?

Plus me plaît le séjour** qu'ont bâti mes aïeux
que des palais Romains le front audacieux.
Plus que le marbre dur me plaît l'ardoise fine,
plus mon Loir gaulois que le Tibre latin,
plus mon petit Liré*** que le mont Palatin,
et plus que l'air marin la doulceur angevine.


*Gemeint ist Jason. Was lernen wir aus dieser Strophe? Daß schon du Bellay die Argonautensage nicht mehr richtig in Erinnerung hatte: J. hatte den Kolchern ja nicht nur das Goldene Vlies geklaut, sondern auch noch eine Frau mitgehen lassen, und er war nicht zu seinen Eltern zurückgekehrt, sondern zu seiner Ehefrau, die davon aus verständlichen Gründen garnicht begeistert war. Kurzum, die Geschichte endete alles andere als glücklich, vielmehr in Mord und Totschlag!
**Hier ist natürlich kein Aufenthalt gemeint, sondern ein Aufenthaltsort.
***Aus dieser Zeile hat man geschlossen, daß J.d.B. dort geboren ist - was aber ebensowenig gesichert ist wie sein angebliches Geburtsjahr 1522. Überhaupt scheint mir diese Zeile fragwürdig. Wenn man mit der herrschenden Meinung der Literaturwissenschaftler annimmt, daß dieses Sonett**** um 1550 entstanden ist, macht sie nämlich keinen Sinn: Der Palatino konnte sich nach dem "sacco di Roma" wahrscheinlich nichtmal mit Liré messen - und es wurde auch erstmal nichts wieder aufgebaut. Bis ins 18. Jahrhundert blieb Rom eine Trümmerwüste, die ganz im Gegenteil immer mehr verfiel. Ich glaube, daß J.d.B. ein paar Jährchen älter war und Rom vor dem s.d.R. gesehen haben muß.
****Wiewohl heute oft als "Meisterwerk" angesehen, ist es doch handwerklich nicht gut gemacht. Zwar stimmt der Reim; aber der Satzbau paßt nicht auf das klassische Schema 4+4+3+3 Zeilen. Streng genommen sind das 4+4+2+4 Zeilen. (Ich habe das wohlwollend dadurch übertüncht, daß ich die letzten 6 Zeilen zu einem Block zusammengezogen habe ;-)

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