Bierfiedler

Heidi Bormann

Am Morgen schien die Sonne auf das Bett von Heidi Bormann
in einer Stadt wie Altenburg, nicht lebendig und nicht tot
Und als sie nun erwachte und an tausend Männer dachte,
da ging irgendetwas in ihr durch, und sie fühlte nur noch rot.

(Kehrreim:)
Und mit 37 Jahren war ihr klar, sie wird nie fahren
in einer weißen Kutsche durch Havanna oder Wien
Und nun ging sie nicht ans Telefon, sie [lag/*stand] da und träumte nur davon,
wie sie einst Hoppereiter sang auf ihres Vaters Knien.

Ihr Mann war längst auf Arbeit, und die Kinder in der Schule
und Möglichkeiten war'n so viel, ganz produktiv zu sein:
zum Beispiel Wäsche waschen, Gläser spüln und Cognac naschen
oder splitternackt am Fenster steh'n und dabei laut schrei'n.

Kehrreimn*

Am Abend schien die Sonne auf das Dach von Heidi Bormanns Haus,
wo sie saß, als sie das Lachen langsam unerträglich fand
Doch sie lächelte ihn freundlich an und ging mit ihm, dem fremden Mann,
der sie zu dem weißen Barkas** trug, um den die Menge stand.

Und mit 37 Jahren stieg sie ein und ließ sich fahren
Und es war die weiße Kutsche, und der Wind fuhr in ihr Haar.


**für Wessis: ehemalige Ossi-Autofirma, stellte kleinere Nutzfahrzeuge her und ging bald nach der "Wende" ein.

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