Reinhard Mey

Freundliche Gesichter (Video)

Mit sechzig auf der Kriechspur, die Lastwagen im Genick
Als Zeit und Wege keine Rolle spielten
Ein altes Auto, das nur noch mein Glaube und ein Trick,
die Liebe und der Rost zusammenhielten.

So hab' ich manchen Tag auf mancher Straße zugebracht
Unendlich reich an Hoffnungen und Träumen
Im Rücksitz die Gitarre war meine einz'ge Fracht
Meine einz'ge Angst war, etwas zu versäumen.

(Kehrreim:)
Da waren freundliche Gesichter, und es war gut, ein Lächeln zu seh'n
Wie Freunde, wie Komplizen waren wir
Ich hatte meinen Weg gefunden, sie gaben mir Mut, ihn zu geh'n
und mir und meinen Liedern ein Quartier,
als keiner an mich glaubte, außer ihnen und mir.

Der Beifall abends gab mir Kraft, am Morgen loszugeh'n
zu neuen Studios, neuen Plattenbossen
Er half mir, in den Vorzimmern auch dann noch stolz zu steh'n,
wenn alle Türen sich vor mir verschlossen.

Er ließ mich die Enttäuschung, das Vertrösten jedesmal,
die Sprüche und die Ausflüchte verwinden
Ich würd' abends einen winzigen, aber einen vollen Saal,
offene Ohren und ein Zuhause finden.

Kehrreim

Nun, heute weht ein sanfter Wind mir wärmer ins Gesicht
Und vieles hat sich mit dem Blatt gewendet
Aber Flitter und Glitzerkram trüben den Blick mir nicht
Die Scheinwerfer haben mich nicht geblendet.

Es tut nur gut, nicht länger im kalten Regen zu steh'n
Ich bin dankbar dafür, doch unterdessen
hab' ich es nicht verlernt, durch all das Licht hindurchzuseh'n
Ich hab' Euch keinen Augenblick vergessen!

Kehrreim

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