Claudia Gorden

Ein Silberdollar aus Mexiko* (Audio)

Schwarz war sein Haar, sein Augenpaar
leuchtete wie Diamant
Wild war sein Pferd, es trug ihn wie der Wind,
und er ritt so stolz an mir vorbei.

Ich ging in die Stadt und dachte nicht mehr an ihn,
da sah ich ihn vor mir steh'n
Ich ging an ihm vorbei, als wäre nichts gescheh'n,
doch schon damals fing das Glück sich an zu dreh'n.

(Kehrreim:)
Ein Silberdollar aus Mexiko war sein Abschiedsgeschenk,
Ein Silberdollar aus Mexiko, damit ich immer an ihn denk'
Ein Silberdollar aus Mexiko, Sonnenschein, blaues Meer
Ein Silberdollar aus Mexiko, ja, den geb' ich nie mehr her.

Ja, dann kam die Nacht, ich sah ihn am Feuer steh'n   
da hat er mich angeseh'n
Und er lachte mich an, und für uns beide begann
das, was der Mond von Mexiko schon oft geseh'n.

Kehrreim 

Instrumental

Doch es kam der Tag, man muß auseinandergeh'n
Ob wir uns je wiederseh'n,
weiß der Himmel allein, der weiße Sand und das Meer
Denk' ich an ihn wird das Herz mir so schwer.

Kehrreim


*Der Text ist aus 1972 - da wurden in Mexiko garkeine Silberdollars mehr geprägt, auch keine Silberpesos, sondern nur noch Blechpesos. Dabei kamen die Silberdollars ursprünglich tatsächlich aus Mexiko: Als die USA knapp 200 Jahre zuvor gegründet wurden, bestanden sie ja nur aus den paar pisseligen Neuengland-Staaten, die über keinerlei Bodenschätze verfügten, schon garkein Gold oder Silber. Also verwendete man als Zahlungsmittel mexikanische Silberunzen (Papier-"Geld" hätte noch niemand angenommen) - erst zu 8 Reales, dann zu 1 Peso, mal ohne, mal mit Gegenstempel, mal ohne, mal mit Wurm Schlange.

Und als man sich rund 100 Jahre später endlich dazu durchrang, eigene Silberdollars zu prägen - man hatte Mexiko inzwischen Nevada mit seinen Silberminen abgenommen -, setzte man auf die Rückseite zunächst keinen US-amerikanischen, sondern einen mexikanischen Adler, damit die Dinger auch in Zahlung genommen wurden! (Nur wer ganz genau hinschaute sah, daß man den Kaktus, auf dem der Adler hockte, durch Joch und Pfeile ersetzt hatte - ein Symbol, das im 20. Jahrhundert auch in Mexikos Mutterland Spanien wieder zu Ehren gelangen sollte, unter Franco.) Und auch als man später das Design änderte, mit einem eigenen Adler, blieben die mexikanischen Peso-Stücke weiterhin in den USA als Dollar-Ersatz im Umlauf - jedenfalls solange sie die gleiche Menge Silber aufwiesen.

Dann ging es langsam, aber stetig bergab. Europäische Auswanderer gingen lieber in die USA statt nach Mexiko, wo der weiße Bevölkerungsanteil immer mehr schrumpfte. Indios und Mestizen vermehrten sich wie die Kanickel, rissen die Macht an sich, stürzten das Land in verlorene Kriege und ruinierten es nachhaltig - politisch, sozial und wirtschaftlich. 1911 - kurz vor Ausbruch des großen Bürgerkriegs, den die Sozialisten, die durch ihn an die Macht gelangten, lange Zeit als glorreiche "Revolution" feierten und z.T. noch immer feiern - wurde der letzte vollwertige Silberpeso geprägt.**

1918 sank das Gewicht [das ist die ursprüngliche Bedeutung von "Peso"] des guten Stücks um ein Drittel (von 27 auf 18 Gramm) und sein Silbergehalt von 90% auf 80%, 1920 auf 16 Gramm und 72%.

Aber es sollte noch viel weiter nach unten gehen. (Böse Zungen behaupten, daß sich der Niedergang auch im Design des Adlers wiederspiegelte: Er reckte sich nicht mehr stolz nach oben, sondern beugte sich - gramgebeugt? - nach unten ;-) 1947 wog der Peso 14 Gramm und enthielt 50% Silber, 1950 noch 13 Gramm mit 30% Silber, 1957-67 wieder 16 Gramm, aber nur noch mit 10% Silber.
1970 entschied man sich endgültig, auf 100% Blech umzustellen.

Welchen "Silberdollar" mag der schwarze Ritter der Gringuita wohl geschenkt haben? Wir wissen es nicht; aber ihr Gesang wäre bestenfalls den 10%igen wert gewesen ;-)


**Wohlgemerkt: Große Silbermünzen wurden auch später noch geprägt - aber es stand nicht mehr "UN PESO" drauf, sondern...

1921 wurden sie zu "DOS PESOS" - also 2 - befördert, 1947 zu "CINCO" - also 5 -, 1955 zu "DIEZ" - also 10 -, 1968 zu "25" - man schrieb das nicht aus, um die ausländischen Touristen nicht zu verwirren, denn sie wurden anläßlich der Olympischen Sommerspiele geprägt - ältere Semester erinnern sich vielleicht noch; es waren die wohl letzten, bei denen es nicht ausschließlich auf das bessere Doping ankam. Unter Touristen - und reicheren Einheimischen - waren diese Stücke ungeheuer populär; es gibt Schätzungen, wonach mehr als die Hälfte zu Schmuckbroschen und/oder -anhängern verarbeitet wurden. Nur ein paar ausländische Banausen meinten wohl, daß Häuptling Montezuma - oder wie immer der blöde Azteke mit dem Gummiball heißen mochte (manche reservierten diesen Namen ja auch für den Gott des Durchfalls ;-) - kein Recht habe, mit seinen Schmutzfüßen auf den geheiligten olympischen Ringen herumzutrampeln, und stellten ihn deshalb auf den Kopf.

[Montezuma beim Ballspiel] [Häuptling Schmutzfuß steht Kopf]>
</P>
<P>
[Kleiner Exkurs: Den ärmeren Mexikanern blieben die Olympischen Spiele - und die Fußballweltmeisterschaft 1970 - vor allem als Auslöser einer schlimmen Inflationsspirale in Erinnerung; denn plötzlich wurden alle Preise auf

Der Rest wurde eingezogen, eingeschmolzen, neu ausgeprägt und umbenannt: 1978 in "CIEN" - also 100 - und 1985 erst in "500", dann in "1000" Pesos.

Nur ein Jahr später ließ man die Maske ganz fallen - und den Peso; denn von da an wurden auch die 500er und 1000er nur noch aus Blech geprägt. Mal ehrlich, liebe Musikfreundinnen, würdet Ihr Euch so ein billiges Stück um den Hals hängen, womöglich noch gelocht und an einem schäbigen Bindfaden baumelnd?

1987 waren wir zum letztenmal in Mexiko; danach wollte ich es meiner Frau nicht mehr zumuten. Wir waren ja nicht mehr ganz jung, es wurde immer gefährlicher, und es macht keinen Spaß, wenn man außerhalb der zunehmend festungsartig ausgebauten Hotels auf Schritt und Tritt damit rechnen muß, überfällen zu werden oder in eine Schießerei zwischen rivalisierenden Drogenbanden zu geraten. Aber einem Münzkatalog entnehme ich, daß Mexiko die Dreistigkeit 1988 noch um eine Null weitergetrieben und die silbernen 500-Peso-Stücke zu 5.000-Peso-Stücken ernannt hat, 1992 gar zu 10.000-Peso-Stücken.

[10.000 Pesos 1992] [10 neue Pesos 1993]

1993 strich man drei Nullen, und das Ganze fing von vorne an, pardon, von neuem, denn nun nannte man das Ding "Nuevo Peso" [neuer Peso, abgekürzt "N$"]; aber wie dem auch sei, es geschah auf Kosten der immer kleiner werdenden Mittelschicht, die wieder und wieder um ihre Ersparnisse betrogen wurde. Mexiko - ein Land mit Politikern, die Nullen sind und auf Nullen setzen... da kann man auch gleich zuhause in BRDigen bleiben!

[Die Null-Lösung: IM Erika, die schlimmste Politverbrecherin der deutschen und europäischen Geschichte, die uns Alle in den Untergang führen will]

Hansis Schlagerseiten