Su Miriam

Ein ganzes Leben lang (Audio)

Ich kenne nur Dein Gesicht
und was Dein Lächeln verspricht
Ich hab' Dich niemals gefragt,
wohin geht Dein Weg und was Du tust.*

Du warst ein Fremder für mich
Doch ich vergesse Dich nicht
Ich denk' an Dich jeden Tag
Ich bin verliebt in Dich.

(Kehrreim:)
|: Ein ganzes Leben lang, ob Regen oder Sonnenschein
Ich möchte immer bei Dir sein**
Ich möchte immer mit Dir träumen 
und [glücklich sein/all Deine Wege gehen]*** :|

Ich weiß, daß Du mich vestehst
Für uns beginnt nun ein Lied
Wenn eine Liebe beginnt
ist es wie Musik, die leise spielt.

Ich weiß genau: Du bist da
Auch wenn Du weit bist von mir,
sagt ein Gefühl dann zu mir,
daß Du mich lieben wirst.

Kehrreim (bis)***


*Das wollt Ihr bitte nicht kopieren, liebe Lernende der deutschen Sprache, denn das ist nicht nur schlechter Stil, sondern auch grammatisch falsch: Man kann nicht im selben Satz eine direkte Frage und einen Relativsatz kombinieren! Richtig wäre entweder:
"Wohin geht Dein Weg, und was tust Du?"
oder:
"wohin Dein Weg geht und was Du tust."
**Das ist hingegen "nur" schlechter Stil. Besser wäre es, diese Zeile als Nebensatz zur voraufgehenden zu verstehen und Inversion zu gebrauchen:
"Ob Regen oder Sonnenschein, möchte ich immer bei Dir sein."
Aber wohlgemerkt: Beides ist korrekt; die Inversion befindet sich heute eh auf dem absteigenden, um nicht zu sagen auf dem absterbenden Ast.
***Beim letzten und vorletzten Kehrreim bleibt die 4. Zeile in der Wiederholung unverändert.


Und nun wird es ganz schwierig. Ich hatte ja auf der Hauptseite versprochen, hier einen "Forschungsbericht" über die Suche nach dem Original zu erstatten - eine "Altlast" aus einem bekannten Internetforum. Auf den ersten Blick schien Alles ganz einfach: Ein französisches Lied aus 1976 oder früher - die kannte ich doch alle, oder? Auch der Komponist war bekannt: Jeff Barnel. Das war bestimmt keine Falschangabe, denn dessen Werke sind ganz charakteristisch, vor allem seine Arrangements. (Für eine relativ unbekannte Sängerin wie S.M. schrieb man natürlich kein neues, sondern benutzte einfach das Mothertape des Originals - warum auch nicht?!) J.B. selber besang nur eine Handvoll Schallplatten, da war nichts zu erwarten; aber er schrieb mehrere 100 Lieder für andere Interpreten. Viel Stoff? Jein: Normalerweise braucht man ja nur nach Titeln zu suchen, die silben- und betonungsmäßig auf die Musik passen; allerdings gibt das Französische bei Gedichten und Liedtexten die Betonung frei; man muß also Alles suchen, was silbenmäßig ungefähr hinkommt - ungefähr, denn man weiß ja nie, welche Endungen auf "e" verschluckt werden und welche nicht. [Hier liegt sogar ein Extremfall vor: Ausgerechnet auf dem "e" von "de" - das ebensogut zu "d'" hätte verkürzt werden können - liegt die Betonung, d.h. dort, wo sie eigentlich am allerwenigsten liegen dürfte!] Aber die meisten Lieder schrieb J.B. ja nach 1976, das schien also nicht so schlimm. Erstmal nahm ich mir das Repertoire "seiner" weiblichen Interpreten vor: Isabelle Aubret, Nicole Croisille, Dalida, Ilanit, Lenny Kuhr, Marie Laforêt, Nicole Rieu, Sylvana - auch eine Suchkandidatin aus besagtem Internetforum - und Caroline Verdi: Fehlanzeige! Leicht verschnupft machte ich mich an "seine" männlichen Interpreten. Rein gefühlsmäßig hätte ich dieses Lied Serge Reggiani oder Jean-Claude Pascal zugeordnet, aber für ersteren schien J.B. überhaupt nicht geschrieben zu haben und für letzteren nur nach 1976. ("Ein Leben lang" war zwar aus 1967, aber nicht von J.B.; es hat auch mit diesem Lied nichts zu tun.) Das Repertoire der übrigen Kandidaten - u.a. Claude François - kannte ich; da war auch nichts. Wat nu? In solchen Fällen frage ich mich, wie ich selber den französischen Text schreiben würde und setze darauf die Suchmaschinen an; aber hier fiel mir einfach kein Titel ein, der auf die Musik gepaßt hätte. Vielleicht irgendetwas mit "Leben"? Aber "vie" und "Barnel" brachte keine brauchbaren Treffer; ich legte den Fall also mißmutig ad acta.
Wie habe ich ihn ein paar Jahre später dann doch gelöst? Durch puren Zufall - nicht mein Verdienst. Fragen wir also lieber umgekehrt: Warum hatte ich das Original damals nicht gefunden? Dafür gab es mehr als einen Grund: Es war ein Denkfehler zu glauben, daß es vor 1976 veröffentlicht worden sein mußte. Geschrieben ja, aber man kann Aufnahmen ja aus vielerlei Gründen erstmal in der Schublade liegen lassen. Erst 1983 wurde "Tous les lits de ma vie" auf einer LP verwurstet, freilich keiner für den französischen, sondern für den niederländischen Markt, die völlig unterging. Ich hatte sie nicht (als einzige LP von J.C.P.), und auch sonst kannte sie niemand, nichtmal bei Encyclopédisque, obwohl die seit einigen Jahren auch LPs mit verzeichnen und sonst recht vollständig sind. Ja aber... warum brachte die kombinierte Suche nach "vie" und "Barnel" keinen Erfolg? Weil die Niederländer auf der Platte schlampigerweise als Komponisten "Jeff Darnel" angegeben hatten - danach hätte man suchen müssen; aber wer konnte auf die Schnapsidee kommen?!?

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