Conny Vandenbos

Die Schwestern De Boer

Das Handarbeitsgeschäft, sie führten es zu zweit
So stand es an der Tür, schon seit Großmutters Zeit
Und jedermann erfuhr des Schicksals Ironie
jener Schwestern De Boer, und drum ging man dorthin.

Sie glichen sich so sehr, ihre Haare waren schneeweiß
Die eine, sie hieß Saar, die Zwillingsschwester Lijs
Der Laden war nicht groß, ein paar Regale nur
Von der Arbeit erfüllt war'n die Schwestern De Boer.

(Kehrreim:)
Lieb und Leid zwischen Garnen, zwischen Kreuzstich und Ajour
So vergingen all die Jahre jener Schwestern De Boer.

Sie wußten ganz genau, wie man Figuren stickt
ein Sofakissen näht und ein Kinderjäckchen strickt
Sie zeigten mit Geschick, wie man Babykleidchen macht
Doch den Damen De Boer blieben Kinder versagt.

Kehrreim

Instrumental

(parlando:)
Vor langer Zeit ist Lijs einmal verlobt gewesen
mit einem netten jungen Mann
Aber ihre Zwillingsschwester Saar
war ebenfalls hoffnungslos verliebt in denselben Jungen
Dies konnte sie nicht ertragen 
und wurde immer stiller, und zum Schluß sogar krank
Deshalb hat Lijs die Verlobung gelöst 
und ist bei ihrer Schwester Saar geblieben.

Kehrreim

So vergingen all die Jahre jener Schwestern De Boer!


Tja, so war das in der Nachkriegsgeneration, als in Mitteleuropa die Männer knapp waren, wenn wie in diesem Fall auf zwei Frauen nur ein Mann kam und am Ende beide als alte Jungfern endeten. Damals wurde das noch als persönliche Tragödie angesehen - und das Christentum fand keine Antwort darauf. Der Islam - von je her kriegerisch und mit Menschenleben (auch dem eigenen) verschwenderisch umgehend, war da weniger zimperlich: Er erlaubte und erlaubt die Polygamie - bis zu 4 Frauen pro Mann. Deshalb hat sich die Zahl der Moslems auf der Erde seit 1945 auch beinahe verzehnfacht, während die der Christen sich nur knapp verdoppelt hat - und diese Verdoppelung geht überwiegend auf das Konto der "3. Welt", vor allem Schwarzafrika und Lateinamerika, wo das Christentum oft eher nominell ist und ältere Kulte nur mühsam überdeckt. Im einst christlichen Abendland dagegen ist die Geburtenrate seit Mitte der 1960er Jahre rückläufig - Stichwort "Pillenknick" -, während sich die der Moslems mehr als verhundertfacht hat! (Nein, nicht nur durch die höhere Geburtenrate, sondern auch durch Immigration/Invasion - aber das Resultat bleibt sich gleich.)
Heute wird Ehe- und Kinderlosigkeit in West- und Mitteleuropa nicht mehr als persönliche Katastrophe empfunden - im Gegenteil: Die permanente Verblödung durch die staatlichen Massenmedien hat es fertiggebracht, es vielen Frauen als erstrebenswert erscheinen zu lassen, sich statt durch Ehe und Mutterschaft durch einen Beruf "selbstzuverwirklichen", d.h. statt sich um Mann und Kinder zu kümmern, Papier zu schwärzen oder sonst irgendeinen Unfug zu treiben - Hauptsache es wird bezahlt und man ist nicht von einem Ehemann, sondern nur von einem Arbeitgeber abhängig. Sich selbständig zu machen steht allerdings immer noch nicht allzuhoch im Kurs - so weit geht der Unabhängigkeitsdrang denn doch nicht. Aber auf welchem Gebiet auch? Einen kleinen Laden aufzumachen, wie es die Schwestern im Lied tun, ist heute doch kaum noch möglich angesichts der vielfältigen gesetzlichen Hemmnisse - schwachsinnige Regulierungen machen das schon per se fast unmöglich, und falls doch noch ein kleiner Gewinn erwirtschaftet wird, fressen ihn Steuern und Sozialabgaben größtenteils wieder auf.
Aber darauf will ich eigentlich garnicht hinaus, sondern darauf, daß auch das Geschäft, auf das sich die Schwestern spezialisiert haben, heute keine Chance mehr hätte. Früher war das anders. In meiner Kindheit, als die meisten Hausfrauen die Kleidung für ihre Familie noch selber herstellten (meine Mutter brachte auch meiner Schwester und mir - auf ausdrücklichen Wunsch - Stricken und Häkeln bei; wir haben es allerdings bald wieder verlernt; und an ihre elektrische Nähmaschine - damals ein wertvolles Gerät, kein Kinderspielzeug, wie sie sagte - ließ sie uns nicht 'ran ;-) gab es viele solcher kleinen Nähgeschäfte bei uns. (Und hinter dem Marktplatz sogar einen Herrenschneider - die Anzüge für meinen Vater nähte meine Mutter nicht selber. "Von der Stange" gab es noch nicht viel - jedenfalls nichts, was ihm gepaßt hätte -, und Maßanzüge waren damals noch sehr preiswert, zumal sie meist solide und langlebig gearbeitet waren - mein Vater brauchte bloß alle paar Jahre mal einen neuen.) Doch seit Ende der 1960er Jahre ging eines nach dem anderen ein; und meine Mutter mußte in die nächste größere Stadt fahren, wo es noch eines gab, bis auch das dicht machte. Dafür entstanden überall große Plünnläden Kaufhäuser mit Massenware, die meist nicht richtig paßte und nicht lange hielt - wozu auch? Die aufdiktierte "Mode" änderte sich ja eh jedes Jahr. Heute bringt man den billigen Dreck - meist für ein paar Groschen in der 3. Welt gefertigt - am besten gleich zur Änderungsschneiderei. (Das sind die einzigen kleinen Läden in der Textilbranche, die sich gehalten haben - denn sie erfordern keinen Meisterbrief o.ä. staatliche Prüfungen. Dabei werden die meisten von Ausländern betrieben, die zuhause durchaus ordentliche Schneidermeister sind; aber sie scheuen den Papierkrieg mit dem Amtsschimmel in diesem unserem Lande.) Ich habe mal gelesen, wie sich die Preise für importierte Drittweltklamotten im Durchschnitt zusammensetzen: 24% Materialkosten - incl. giftiger Chemikalien und "Fair-trade"-Sticker -, 23% Unternehmergewinn (der wohlgemerkt noch versteuert werden muß, also brutto), 19% Mehrwertsteuer, 16% Personal in Deutschland, 8% Ladenmiete, 6% Transport und nur 4% Lohn für die armen Schweine, die sie herstellen - was will man da groß an Qualität erwarten?

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