Mireille Mathieu

Die Kinder vom Montparnasse (Audio)

Wände so grau und die Fenster so blind,
Tauben am Dach und die Wäsche im Wind
Aber für Paul und Michelle und Denise
ist dieser Hof ein Paradies.

(Kehrreim:)
Kinder vom Montparnasse leben im Glück
und seh'n doch vom blauen Himmel nur ein kleines Stück
($) Die Kinder vom Montparnasse haben kein Geld,
doch ihnen gehört die schönste Stadt der ganzen Welt* (fine)

Und in der Ecke das Automobil
hat keine Räder und steht immer still
Aber für Paul und Michelle und Denise
fährt es im Traum quer durch Paris.

Kehrreim

La la la...

dal $egno al fine


*Ob Paris mal die schönste Stadt der Welt war, weiß ich nicht; aber für Montparnasse galt das sicher nie. Es war traditionell - und 1970, als das Lied erschien, noch immer - das mieseste Viertel von Paris, und das blieb es auch, bis ihm die Neger- und Araberviertel in den Außenbezirken - Saint-Denis, Klein-Senegal Levallois-Perret, Clichy etc. - den Rang abliefen. Heute gibt es in den weißen Vierteln von Paris kaum noch Kinder, geschweige denn "Straßenkinder", für die es im Französischen so viele verschiedene Ausdrücke gab, mit denen sie auch ausgiebig besungen wurden, in den 1950er Jahren vor allem von Édith Piaf, in den 1960ern vor allem von Daniel Guichard - ich denke da z.B. an "Les gavroches, les poulbots, les titis Parigots". Aber so etwas ins Deutsche zu übersetzen, wäre witzlos gewesen, denn es kannte (und kennt) ja kaum ein Deutscher die Werke von Hugo, Poulbot oder Maupassant, und kaum jemand hätte die Anspielungen verstanden. Heute versteht sie wahrscheinlich kaum noch ein Franzose; schon der Versuch von M.M., das Thema in den späten 1970ern mit "Les enfants de la pluie" wieder aufzugreifen, scheiterte kläglich; dieses Lied ist heute völlig vergessen.

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