Geschwister Jacob

Drei Farben der Liebe (Audio)

Ein schöner Mädchenmund ist rot,
und rot ist auch der Wein
Der Mohn, der auf den Feldern blüht,    
und auch der Sonnenschein
Das Dach auf unser'm Haus ist rot,
und auch ein Rosenstrauß.

Es gibt drei Farben der Liebe,
und rot ist auch dabei
Und rot, die Farbe der Liebe,
ja, rot ist auch dabei.

Im Frühling sind die Wiesen grün,
und grün ist jeder Strauch
Der funkelde Smaragd ist grün,
der Wetterfrosch ist es auch
Und grün ist uns're Bank im Park
so grün wie die Kakteen.

Es gibt drei Farben der Liebe,
und grün ist auch dabei
Und grün, die Farbe der Hoffnung,  
ja, grün ist auch dabei.

Der Himmel über uns ist blau,
und blau ist auch das Meer
Wenn's sein muß fährt die Polizei
mit blauem Licht* umher
Die blaue Grotte** ist berühmt, 
die es auf Capri gibt.

Es gibt drei Farben der Liebe,
und blau ist auch dabei
und blau, die Farbe der Treue,
ja, blau ist auch dabei.

|: Es gibt [drei/die] Farben der Liebe
La la la... :|


*Ein Glück, daß sie das so singen - ungewöhnlich, aber korrekt -, sonst müßte ich jetzt für Lernende der deutschen Sprache erklären, warum es so idiotische Zusammensetzungen wie "Blaulicht", "Blaualge", "Blaubeere", "Blaumann", "Blaupause", "Blaustrumpf", "Blauzeug", "Braunbär", "Braunhemden", "Gelbfieber", "Gelbwurz", "Graugans", "Grauschleier", "Grauwolf", "Grauzone", "Grünkohl, "Grünspan", "Grünzeug", "Roséwein", "Rot[b]arsch", "Rotbart", "Rotchina", "Rotfront", "Rothosen", "Rotkehlchen", "Rotkohl", "Rotstich", "Rotwein", "Schwarzarbeit", "Schwarzbart", "Schwarzbier", "Schwarzbrot", "Schwarzerde", "Schwarzkirsche", "Schwarzwald", "Schwarzweißfilm", "Weißbrot", "Weißdorn", "Weißglut", "Weißkohl", "Weißwein" und "Weißwurst" gibt; und ich fürchte, das könnte ich nicht.
**Das ist der eigentliche Knackpunkt: Warum sagt man "blaue Grotte", "blaue Bohnen", "gelbe Karte", "gelbe Seiten", "gelbe Tonne", "grauer Star", "grüne Bohnen", "grüner Star", "grüne Welle", "rote Beete", "rote Karte", "rote Grütze", "rote Husaren", "rote Tonne", "schwarze Kasse", "schwarze Tasten", "schwarze Ulanen", "schwarze Witwe", "weiße Tasten" und "weiße Weste"? Die Wortbildung im Deutschen ist jedenfall völlig inkonsequent und unter allen mir vertrauten Sprachen einmalig. (Aber ich kann kein Finnisch und kein Ungarisch; ich weiß nur, daß es da ähnliche Wortzusammensetzungen gibt - dann allerdings konsequent, nicht mal so, mal so*** ;-)
Aber es geht noch toller ["toll" im ursprünglichen Sinne von "verrückt"]: Man sagt "rotes Licht", aber "Rotlichtmilieu" und "Rotlichtviertel"; "schwarzer "Fuß", aber "Schwarzfußindianer", "schwarzer Markt", aber "Schwarzmarkthandel"; "schwarzes Meer", aber "Schwarzmeerkosaken". Sinnvoll wäre es genau umgekehrt, denn die beiden kürzeren Wörter könnte man ja ruhig zusammenziehen; wenn dagegen noch ein längeres dazukommt...


***Ein paar Ergänzungen und Einwände muß ich noch zurückweisen: "Blancheneige", "[Käpt'n] Blaubär", "Rotkäppchen" etc. sind Phantasienamen aus Märchen und können nicht dem allgemeinen Sprachgebrauch angelastet werden (auch wenn sie mittlerweile in ihn eingedrungen sein mögen); "Greenhorn" ist ein Germanismus (auch wenn das Wort "Grünhorn" im Deutschen ausgestorben ist); "Rotfuchs" (für eine Pferd) ist ein Pleonasmus; das richtige Wort ist einfach nur "Fuchs"); "Weißbier" ist eine Verballhornung von "Weizenbier"; "Weißrußland" ist eine - leicht mißverständliche - Übersetzung; das "Bela" in "Belarus" ist kein Adjektiv (das würde "belaja" lauten), sondern ein Substantiv; und die Zusammenziehung zweier Substantive ist - natürlich - in vielen Sprachen zulässig. Bei Farbe+Verb bin ich mir nicht ganz sicher - das ist im Fluß. Früher schrieb man noch "blau machen", "schwarz fahren", "schwarz malen" und "schwarz sehen", heute wohl eher "blaumachen", "schwarzfahren", "schwarzmalen" und "schwarzsehen" - zwingende Gründe dafür oder dagegen gibt es nicht. Und wie es dann mit den Substantivierungen steht, kann erst recht niemand erklären: Warum gibt es z.B. "Schwarzfahrer", "Schwarzmalerei" und "Schwarzseher", aber keinen "Blaumacher"?

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