Vier Nullen für ein Halleluja

Okko tom Brok (Achse des Guten, 10.05.2021)

Anmerkungen und Links: Nikolas Dikigoros

Haben Sie jemals den Wunsch verspürt, nichts zu tun? Absolut NICHTS? Das tun, was man eigentlich schon von Natur aus am allerbesten kann? Wenn dann nur nicht immer das schlechte Gewissen nagen würde. Wie wäre es, das schlechte Gewissen dann einfach "auf Null zu setzen"? Lassen Sie uns entdecken, welch befreiende Kraft von der leeren Menge ausgeht.

N-U-L-L. Was für ein schönes Wort. Als einsilbiges Wort mit einem nur schwach betonten Vokal vor einem Doppelkonsonanten ist es angemessen knapp und somit kongruent zu seinem Inhalt, der Menge Null, in Zahlen: 0. Auch und gerade, weil ich mit dem Fach Mathematik als Pennäler so meine liebe Müh und Not hatte, muss ich bekennen: Die "0" ist wirklich eine wunderschöne Zahl. Sie ist rund und freundlich, transparent und unmissverständlich. Sie ist multilingual und multikulturell, ja sie funktioniert sogar nonverbal. Wie viele andere Zahlen könnten Sie mit einem leisen Kopfschütteln oder mit der Berührung von Daumen und Zeigefinger veranschaulichen? Bei vielen Rechenoperationen, die eine "0" enthalten, steht das Ergebnis immer schon fest: 0. Ob Sie an einem windstillen Tag 1.000 oder 10.000 Windräder betreiben, ist irrelevant. Es kommt einfach kein Strom an. Die Null ist also berechenbar, und das schafft Vertrauen in schwierigen Zeiten.

Während die "großen Zahlen" nur noch verwirren und Angst verbreiten ("3.700 Corona-Tote pro Tag in Indien" oder auch "1,3 Billionen Kosten der Corona-Krise"), ruht die Null in sich. Sie ist bescheiden, aber nicht unterwürfig. Sie ist stabil. Als "schwarze Null" garantiert sie uns seit vielen Jahren ein Leben im "besten Deutschland aller Zeiten".

Im Kurzfilm 'Null' erleben wir die Faszination der Null ganz anschaulich. Ich zitiere den Pressetext der FBW-Webseite:
"Sie [die Hauptfigur im Film] steht auf, macht Frühstück, geht unter die Dusche, geht arbeiten, geht feiern, trinkt zu viel, landet im Bett. Und am nächsten Morgen wahrscheinlich dasselbe. Vielleicht nicht immer alles gleich. Meistens aber doch! Diese Routine, die man auch als "Teufelskreis" bezeichnen kann, porträtieren die Filmemacher David Gesslbauer und Michael Lange in ihrem Kurzexperimentalfilm. Das Besondere: Durch eine enge Vignettierung ist lediglich ein runder Kreis zu sehen. Und alles, was so rund ist im Leben, wird darin gezeigt. Der Boden einer Kaffeetasse, der Abfluss der Dusche, der Gullydeckel, vor dem sie sich übergibt. Und natürlich das Hamsterrad als Metapher für eine Endlosschleife. Doch gegen Ende des Films passiert etwas, das die Routine durchbricht. Und eine neue Entwicklung beginnt. Aber keine Sorge: Das Runde geht auch hier als Gestaltungsmerkmal nicht verloren. Gesslbauer und Lange gelingt eine sehr kurzweilige, augenzwinkernde Betrachtung dessen, was jeder von uns "Alltag" nennt und was, sieht man es so konzentriert, nicht mehr viel mit "Leben" zu tun hat. Umso schöner der Schluss. Denn das Leben, so unkontrolliert und unpassend es sein mag, findet seinen Platz. Ein kleines feines Kurzfilmvergnügen!"

Wir kommen aus der Null und kehren in sie zurück

Die Leistung des Films kann gar nicht überschätzt werden: Eigentlich negativ besetzte Begriffe wie "Hamsterrad" oder "Teufelskreis", die wie Fußgeruch der Zahl und dem Wort Null anhaften und als Assoziationen im Film mitschwingen, werden einfach umgedeutet: Negativ wird positiv. Routine. Positiv. Endlosschleife. Positiv. Alles, was zum Leben gehört, hat in der Null Platz. Oder anders ausgedrückt, was nicht in die Null passt, ist zum Leben nicht erforderlich. Wir kommen aus der Null und kehren in sie zurück.

In der jüngsten Zeit sind jedoch die Anhänger der Null etwas in die Defensive geraten. Um etwa das erstrebenswerte Ziel vollkommener Freiheit von einer tödlichen Krankheit verständlich und populär werden zu lassen, besann man sich auf einen heute gängigen Marketingtrick: den Anglizismus.

Anglizismen sollen oft eigentlich langweilige oder sogar abstoßende Begriffe und Sachverhalte aufhübschen. Wer würde nicht lieber in einer "Patchwork Family" leben statt in einer "Familie mit mehr als zwei Eltern". Auch der "Outsider" ist doch deutlich cooler als der "Außenseiter". Der "Workshop" klingt auch eher nach "Shop" als nach "Work" und macht die Notwendigkeit des Arbeitens dadurch so viel leichter erträglich.

Warum nicht auch "ZeroTravel", "ZeroBildung" und "ZeroTrost"?

Die zurückhaltende Taktik der Regierung ist zwar halbherzig, aber durchaus verständlich. Mutige Verfechter der leeren Menge hätten die Bekämpfung der Corona-Pandemie schlicht und ergreifend "NullCovid" genannt. In einem Klima der Angst und der Einschüchterung mochte aber verständlicherweise niemand mehr diesen Begriff benutzen, und so hoffte man wohl, mit der englischen Übersetzung eine Brücke bauen zu können zu allen Skeptikern und Leugnern der Gefahr, die grundsätzlich von den großen Zahlen ausgeht.

Nun also ZeroCovid. Natürlich möchte ich keineswegs den von der geschätzten Frau Bundeskanzlerin favorisierten, überaus erfolgreichen Weg der Pandemiebekämpfung aufgrund philologischer Spitzfindigkeiten infrage stellen. Im Gegenteil. Ich möchte Anregungen geben, wie der eingeschlagene Weg zum Erfolg führen kann - und wird.

Hier ein paar weitere Vorschläge:

Wer jetzt jedoch angesichts dieser Überlegungen geneigt ist, ZeroMerkel zu fordern, beweist doch nur, dass er (oder sie) noch immer NICHTS verstanden hat. Zero. Niente. Rien.


LESERPOST
(ausgewählt von Dikigoros)

Gerhard Schmidt / 10.05.2021
"ZeroAhnung" gibt es bereits und sie zieht wie ein Vakuum Wählerstimmen an. Man nennt es den "Annalena-Effekt"...

Frank Meusel / 10.05.2021
… na wenn schon, dann richtig. ZERO STEUERN, ZERO GEZ.

Lilith Diess / 10.05.2021
Was die Mehrzahl der deutschen derzeit auszeichnet ist Zero-Bildung, Zero-Wissen und Zero-Denken. Kurz gesagt: Zero-Hirn!

H. Wess / 10.05.2021
Da fehlt doch was? Richtig! ZeroPower. Null Strom.”—> und ICH habe dann endlich mal Zeit das defekte WLAN-Kabel zu reparieren!

Richard Kaufmann / 10.05.2021
Die Nullen sitzen ja auch in der Regierung, und eine doppelte Null (anglizistisch zero brain) ist im Kommen.

Josef Gärtner / 10.05.2021
Auch ich hab da noch was, dass mir sogar efolgreich hilft, den täglichen Wahninn in Politik un Gesellschaft gut zu ertragen: ZERO-CORRECTNESS! Einfach so reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Gender-Sprech ist doch nur was für grüne Pussies. Klimawandel? Ja Bitte!! Ist doch toll, wenn hier an der Nordseeküste dann Palmen wachsen. Hier ist es eh immer kälter als im Breisgau. Und das Zigeunerschnitzel mit Wonne essen, ohne sich beim reinstechen der Gabel als brutaler Rassist zu fühlen. Beim Vorwurf "Sie sind ja rechts!" einfach so reagieren, wie es ein texanischer Rinderzüchter auch tun würde: "So what?" Alles einfach mal ausprobieren. Glauben sie mir. Es ist ein tolles Gefühl, sich als alter weisser Mann nochmal wie Che Guevara zu fühlen.

Andreas Rühl / 10.05.2021
ZeroBildung muss niemand mehr fordern, dieses neuartige Konzept wurde an den meisten Schulen unseres Landes bereits umgesetzt. Schon zu meiner Schulzeit gab es derartige Bemühungen, die nur an dem Widerstandsgeist von Lehrern gescheitert sind, die aus der Hitlerzeit - heute fremdartig anmutende - Lehren gezogen haben, wie etwa Obrigkeiten nicht blind zu vertrauen, wissenschaftliche Erkenntnisse als fallibel anzusehen, Autoritäten nicht unkritisch zu folgen, Ideologen, die die Welt/ Natur/ Arbeiterklasse / das Gesundheitswesen / das Schulwesen und so weiter "retten" wollen, mit höchstem Misstrauen zu begegnen. Meine Deutschlehrerin, Frau D*, wurde, weil Sie ein derart antiquiertes aufklärerisches Menschenbild hatte, denn auch in einer Diskussion mit dem Schulleiter mit den Worten konfrontiert: "Wir wollen doch nicht nur D*-Schüler erzeugen." Der D*-Schüler galt als unbequemer Fragesteller, Mitdenker, autoritätskritisch und ideologiefeindlich, aber extrem bildungsaffin, mithin belesen, kurz: Ich war der Albtraum meines Schulleiters, der mich auch deshalb von der Schule werfen wollte, wovor ich mich in dem kritischsten Jahr nur retten konnte, indem ich mich in die Schülervertretung habe wählen lassen. Danach war ich wieder unter der schützenden Hand meiner Lehrerin und wurde zum Entsetzen des Schulleiters ein nachgerade mustergültiger D*-Schüler. Um mich herum aber brach sich der Schwachsinn und der Untertanengeist und die kollektivischste Bildungsverweigerung bei tatkräftiger Unterstützung linker, grüner und sonstwie verblödeter Lehrern Bahn. ZeroBildung ist also beileibe nichts Neues unter der Sonne und kann als links-grünes Projekt nach 30 Jahren unter "erfolgreich umgesetzt" abgehakt werden. Was wir heute erleben, sind die Früchte dieses Projekts.

Gabriele Kremmel / 10.05.2021
Das eigentliche Ziel heißt Zero Demokratie. [Anm. Dikigoros: Falsch - das muß "ZeroDemocracy" heißen!]

Frank Triebel / 10.05.2021
ZeroPower geht nicht. Das würde zum sofortigen Aufwachen führen.


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