Ukrainer*Innen in #Scholzland:
Keine Teddybären am Bahnhof
Flüchtlinge kommen mit Auto

von Thilo Schneider (The Germanz, 9. März 2022)

leicht gekürzt von Nikolas Dikigoros

BERLIN. Nun sind sie nun mal hier, sehr zum Ärger von Regierung und bestimmten Bürgern in #Scholzland: die Flüchtlinge aus der Ukraine. Es ist nicht so, dass es nicht an zähneknirschender Hilfsbereitschaft mangelt – die guten alten Turnhallen, Erstaufnahmelager und Zelte werden wieder hergerichtet. Das Problem ist ein ganz anderes: Diese Flüchtlinge haben teilweise Autos, ein wenig Wohlstand, sprechen gelegentlich Deutsch, haben hier etablierte und integrierte Verwandtschaft und wollen eigentlich so schnell wie möglich und sobald der Krieg in der Ukraine vorbei ist, wieder zurück. Diese Flüchtlinge sind sogar ein einigermaßen freies Land gewohnt, denn da kommen sie her. Bei denen wird das Betüddeln mit nichtigem Schwachsinn frühpensionierter Handarbeitslehrerinnen schwierig.

Nun ist #Scholzland laut Eigenwerbung ja auch ein freies Land – vielleicht mit ein paar kleineren bürokratischen Hürden und Einschränkungen: Die vorbildlich und umweltfreundlich per Bahn geflüchteten Ukrainer, die gerne nach Paris möchten, durften im Stuttgarter Bahnhof übernachten. Die Strecke nach Karlsruhe, wo die Flüchtlinge eigentlich hinwollten, war leider gesperrt. Gerne hätten sich die Flüchtlinge in Hotels untergebracht, aber ach… ohne Impfzertifikat… schwierig… Nein, unmöglich! Wenigstens wurden sie nicht mit Teddybären beworfen. Dafür strichern wohl einige „Hilfsbereite“ um hier ankommende Ukrainerinnen herum, die sie von Schmuddelwebseiten zu kennen glauben und denen sie gegen „gewisse Dienstleistungen“ Kost und Logis und ein ungemachtes Bett bieten.

Das gnadenlos hilfreiche #Scholzland kennt keine Gnade, wenn es um die Lauterbach'sche Schreckenssymphonie in Co-Moll geht: Das Mitglied des Landtags Not-Rein-Westfalen, Rainer Matheisen, hat eine schreckliche Erfahrung gemacht: „Mitten in der Nacht“ wurde Flüchtlingen aus der Ukraine („Oma, Mutter, 5-Jährige und Baby“) sowohl „im Imbiss“ als auch bei McDonalds der Toilettengang verweigert. Warum? Beide Etablissements haben sich ebenfalls an die auch von Herrn Matheisen mitverabschiedeten Corona-Regeln gehalten. 3G ist nun einmal 3G. Nein, keine Ausnahmen, das kostet nämlich ansonsten die Betreiber im wahrsten Wortsinne ein höheres Scheißgeld als die Beseitigung der Exkremente draußen vor der Türe.

„Krieg in Europa und Deutschland hat immer noch den bürokratischen Stock im Ar…“, twittert er empört. Dass er und seine Vollprofis #Scholzland diesen „bürokratischen Stock“ in den „Ar…“ geschoben haben – auf diese Idee kommt Herr Matheisen augenscheinlich nicht. Und, nebenbei: Warum sollte für Omma bis Urenkelin eine Ausnahme gemacht werden, nur weil sie einen ukrainischen Pass haben? Ist der plötzlich mehr wert als der Pass des eigenen Landes? So ist es eben, wenn Politiker auch einmal mit den Konsequenzen ihres eigenen Handelns höchstpersönlich konfrontiert werden.

Immerhin hat Karl „Red Alert“ Lauterbach die neben dem Toilettengang drängensten Probleme der ukrainischen Kriegsflüchtlinge erkannt: Er will Menschen, die eben vor Bomben geflüchtet sind, „unkompliziert Schnelltests und Impfungen anbieten.“ Denn nur ein Drittel der Ukrainer ist gegen die Karl-Variante der germanischen Rüsselpest geimpft und davon auch noch ein weiteres Drittel mit dem leider in der EU nicht funktionierenden China-Impfstoff Sinovac. Hurra und Spasibo, Herr Lauterbach.

Nun kommen allerdings auch Flüchtlinge mit dem eigenen KFZ, das leider keinen deutschen TÜV-Stempel hat. Da weißt Du ja auch nicht, was der Kat da hinten rausbläst. Eine tolle Alternative hat sich natürlich wieder mal Berlin, die wokistanische Hauptstadt ausgedacht: „Um Gepäck und kleinere Kinder einfacherer“ (kein Witz: Es gibt tatsächlich einen Komparativ von „einfacher“) transportieren zu können, hat die Bezirksverwaltung von Reinickendorf keine Kosten und Ironien gescheut und auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik ganze vier (in Zahlen: 4) „Lastenfahrräder zur Zwischennutzung“ „zur Verfügung“ gestellt. Wenn schon Flüchtling, dann wenigstens Radfahrurlaub. Verantwortlich für diesen grausamen Scherz ist natürlich eine Grünende, wie könnte es auch anders sein?

Ich stelle mir vor, wie sich die ukrainischen Flüchtlinge untereinander unterhalten. Da gibt es sicher welche, die dringend in ein anderes europäisches Land weiter wollen, weil sie sich auf den Hilfsarm genommen fühlen (und die Spritpreise an ihrem hastig mitgenommenen Kapital zehren), während andere, die sich in diesem Irrenhaus und Freilichtsanatorium eingeliefert haben, sich überlegen, ihr Glück dann doch lieber in der Ukraine zu suchen. Immerhin sind wohl wenigstens die 5.000 Helme und der Munitionsschrott der ehemaligen DDR in der Ukraine angekommen. Als nächsten Schritt könnten wir ja abgelaufene Dosen ohne die passenden Dosenöffner liefern. So als symbolische Geste. Und Scherz.

Apropos Gestrandete: Tatsächlich gibt es die. Russische LKW-Fahrer, die ohne Geld und Sprit hier liegengeblieben sind, weil ihre Tankkarten plötzlich nicht mehr funktionieren. Ich weiß nicht, wie viele das sind – aber ohne Geld, Sprit und Impfnachweis oder Negativtest und ohne Sprach- und Ortskenntnisse war es das. Sogar mit dem Toilettengang, siehe oben. Was wird eigentlich aus denen und ihren Fahrzeugen, so mitten im „Feindesland“?

Und apropos „Feindesland“: Die #Scholzregierung, die stolz „drakonische Sanktionen gegen Russland“ verhängt und Nordstream Zwei nicht in Betrieb genommen hat, ist jetzt etwas empört, dass die Russen überlegen, am falschen Ende von Nordstream Eins den Hahn zuzudrehen und #Scholzland nicht mehr mit Gas zu beliefern. Entschuldigung: Aber ging es nicht genau darum? Oder bin ich einfach zu naiv und doof? Übrigens könnte unsere Regierung der Halb- und Viertelweisen des Abendlandes die Energiesteuern senken, um die Preise einigermaßen stabil zu halten – aber so hart will man dann gegen den eigenen Haushalt doch nicht sein… Okay, war nur so eine dahingesagte Idee.

Während sich die ersten #Scholzländer mit Id-Jod eindecken, falls „der Iwan“ europäische Großstädte plötzlich und unerwartet mit Strontium 90 beliefert und glauben, dass sie schneller am Medizinschrank als der Atomblitz sind, werkelt die „Task-Force Habeck“ bereits an einem Masterplan, um diese teilweise offene Anstalt aus der „Abhängigkeit von russischem Gas“ zu führen.

Aber es gibt auch Hoffnung: Lwiw wird wieder als „Lemberg“ bezeichnet, wo doch zuletzt „Weißrussland“ ganz brav „Belorus“ genannt wurde, um die Belorussen nicht traurig zu machen. Kritisch wird es also erst, wenn wir wieder von Königsberg, Breslau und Litzmannstadt sprechen. Masken auf, Brandenburger Tor anstrahlen und weiter geht's.


Weitere Ärgernisse des Autors gibt es hier.