Der Tod in Polen
Die volksdeutsche Passion.

Kapitel 15:
Die Bromberger Verschleppten:
in Lowitsch endlich erlöst


ChodezIn der Zuckerfabrik Chodez, einem seit Jahren devastierten Großwerk, ist ein Teil mit übermannshohem Stacheldraht umzäunt. Als die Bromberger in diesen Teil hineingetrieben werden, sehen sie mit Erstaunen, daß ihn schon an zweitausend Verschleppte füllen. Diese Fabrik ist anscheinend ein Sammellager, mit ihnen mag sie viertausend fassen. Aber schon beim Einmarsch erkennen sie, daß nicht alles Volksdeutsche, etwa tausend davon echte Polen sind, zu einem Teile alte Sozialdemokraten, zu einem anderen hoffnungslose Kommunisten, zu einem gewissen Satz auch nur Sträflinge. Dennoch werden sie von ihnen unterschiedslos begrüßt, ein Regen von Speichel übergießt sie von den Seiten, ein Spülicht von Schimpfworten geht auf sie nieder. "Wozu schleppte man euch eigentlich noch hierher?" ruft einer mit einer alles überkreischenden Stimme. "Gleich am Ort hätte man euch ausschlachten sollen - wie man es in Berlin mit eurem Hitler machen wird!"

Man treibt sie in einen engen Raum zwischen die Mauern zweier zerstörter Fabrikhallen, deren Scheiben alle herausgefallen sind, dessen Boden zum Teil mit flüssigem Teer, zum andern Teil mit großen Brocken scharfkantigen Kokses bedeckt ist. Dort dürfen sie sich niedersetzen, Schulter an Schulter, Rücken an Rücken, wie sie es allmählich gewöhnt sind. Zwischen ihnen stolpern Zivilisten mit Armbinden herum, die ihnen unter Flüchen die Gesetze des Lagers vermitteln: "Wer an den Stacheldraht tritt, wird sofort niedergeschossen. Wer den ihm zugewiesenen Platz verläßt, wird ebenfalls niedergeschossen!" "Eine einfache Lagerordnung!" sagt Konsul Wenger bitter. Er ist ein deutscher Konsul, ein alter Hofrat, hat einen Diplomatenpaß - was hilft dem alten Herrn hier das Völkerrecht, er wird wie alle übrigen durchs Land gejagt.

Abends werden plötzlich sämtliche Verschleppten nach ihren Scheinen sortiert. Schon steigen in manchen dunkle Sorgen auf - will man vielleicht die Besitzer irgendeiner Farbe hier gleich erschießen? Aber nachdem diese Sortierung stundenlang dauert, jagt man schließlich alles wieder durcheinander auf die alten Plätze. An irgendeine Ernährung dieser viertausend Menschen hat niemand gedacht, aber wenigstens zu trinken gibt man ihnen vor Nachteinbruch einmal. Die Nacht selbst ist rasch vorbei, obwohl man in den dünnen Hemden grausam friert, aber diesmal haben sie wenigstens frische Luft, statt des heißen Mistes nur spitze Steine unter sich.

Schon in aller Frühe ist Aufbruch, werden die viertausend geschlossen hinaus getrieben. Es geht auf Chodzen zu, einem kleinen Landstädtchen, das voll von Juden ist. Auch von diesen werden sie maßlos beschimpft, andere bieten ihnen aber wieder Käufe an. Eine Weile können sie ungehindert von diesen Juden kaufen, plötzlich jagen die Strelzi alle mit viel Geschrei davon - um nach kurzem selbst die jüdischen Waren anzubieten, jetzt allerdings auch zu den doppelten Preisen. Haben sie den Juden alle Waren abgenommen, kauften sie ihnen alles zu eigenen Geschäften ab - was geht es die hungernden Verschleppten an, sie können sich wenigstens etwas zu essen schaffen!

Nach diesem kleinen Aufenthalt marschieren sie bis hinter Kutno in einem durch, nur zuweilen durch einen Fliegerangriff zu kurzer Rast erlöst. Auf einer solchen Rast liegen sie in der Nähe eines Brunnens, hören die Nächstliegenden deutlich seinen gluckernden Wasserstrahl. Alle fast schließen die Augen, dies herrliche Geräusch noch deutlicher zu hören, alle öffnen mit lechzender Gebärde ihre rissigen Lippen.

"Wenn wir uns das bewahren könnten, diese Dankbarkeit für ein Schlückchen Wasser, was kann uns dann im Leben noch geschehen?" sagt Adelt plötzlich in seiner festen Art.

"Haben Sie keine Sorge", sagt Dr. Kohnert skeptisch, "es wird alles wieder vergessen!"

Sie marschieren zehn Stunden, sie marschieren achtzehn Stunden, sie marschieren vierundzwanzig Stunden. Es ist wie beim Thorner Zug auch hier der große Gewaltmarsch, um noch im letzten Augenblick der Umfassung zu entkommen. Noch einmal wachsen die Qualen aller zu unfaßbarer Stärke an, immer wieder lichten sich die vorderen Glieder, rutscht einer nach dem anderen zu den hinteren durch. Mit der fünfzehnten Marschstunde fangen sie an in Mengen zu fallen, hier verläßt auch Dr. Staemmler allmählich die Kraft, obwohl er immer noch helfend von vorn nach hinten läuft, oft von den Strelzi trotz aller Abmachungen schwer geschlagen.

"Meine Zunge liegt mir wie ein Stück Holz im Mund!" sagt schließlich auch der unbeugsame Dr. Kohnert. Es ist das einzige Mal, daß er sich so äußert.

"Vor meinen Augen sprühen zuweilen Funken!" setzt der starke Adelt hinzu.

"In meiner Kehle würgt es, als ob ich brechen müßte..." sagt der junge Gersdorff leise.

In der zwanzigsten Marschstunde endet auch ein alter Pfarrer, der bisher alles wie durch ein Wunder überstand. Er sinkt langsam auf die Knie, blickt mit gefalteten Händen in das weite Land, das sich in trauriger Schönheit vor ihm breitet. "Ich will nicht mehr", flüstert er mit weißen Lippen, "nimm mich jetzt zu dir!" Und setzt fast schamhaft hinzu: "Verzeih mir diese Worte, du großer Gott, aber deine Erde ist nicht schön..." Und schließt damit: "Fünfzig Jahre lang diente ich dir... jetzt aber verstehe ich dich nicht mehr... warum schufst du in deiner Güte solche Menschen?" Bei diesem Wort trifft ihn der Kolben, sein weißer Lockenkopf rötet sich jählings, dann packen ihn zwei an den Beinen, zerren ihn in den Graben hinab...

Auf den Straßen herrscht immer noch großer Truppenverkehr, die einen kommen ihnen entgegen, die andern überholen sie mit rasender Fahrt. Da die Straßen längst überfüllt sind, müssen sie meistens daneben auf den Äckern wandern, der Staub des leichten Bodens schwillt dadurch zu Wolkenbergen. Einmal kommen sie ganz dicht an ein paar pflügenden Bauern vorbei, die sie seltsamerweise nicht beschimpfen, sondern ihnen mit traurigen Gesichtern in die Augen blicken. "Das sind Deutsche!" sagt einer unvorsichtig. Schon hat einer der Strelzi es gehört, dreht sich augenblicklich um, reißt das Gewehr an die Schulter, schreit mit schriller Stimme: "Was sagt ihr - immer noch Deutsche? Und nicht hier, nicht hier bei euch?" Die Schüsse fallen, der eine Bauer stürzt über seinen Pflug, wild schleifen ihn die erschreckten Pferde übers Feld, der andere bleibt in der Furche liegen, zieht noch ein paarmal zuckend die Beine an, streckt sich auf seiner Scholle langsam aus...

In Kutno herrscht bereits ein wirres Durcheinander. In welchem Gegensatz stehen dazu die Aufschriften, die fast von allen Wänden prahlend in ihre Augen schreien: "Jede Schwelle ist eine Festung!" "Jedes Haus ist eine Burg des Polentums!" "Jedes polnische Kind ist ein Held!" In Wahrheit ist von diesem Heldentum nichts mehr zu sehen, längst ist alles in eine allgemeine Orgie slawischen Sadismus umgeschlagen! An der Ecke eines so geschmückten Hauses springen zwei Verschleppte plötzlich vor einen Lastwagen, auch sie wollen nicht mehr, auch sie ziehen einen raschen Tod einem anscheinend doch endlosen Martyrium vor. Er rollt mit scharfem Brechen über sie hinweg, schleift beide noch ein Stückchen mit, sie sterben wenigstens nicht durch Kolbenschläge...

Nach vierundzwanzigstündigem Marsch erhalten sie die erste wirkliche Rast, auf dem Gut Starawies dürfen sich alle vier Stunden lang in eine Scheune legen. Sie bekommen auch hier nichts zu essen, aber wenigstens alle ausreichend zu trinken. Alles liegt schwer atmend auf dem Boden, viele werden von Herzkrämpfen überfallen, ganze Reihen sterben hier vor Erschöpfung, löschen einfach wie müde Kerzenflämmchen aus. Sprach dieser nicht soeben noch mit seinem Nachbarn - jetzt streckt er sich mit einem Male seufzend, während seine Augen sich mit milchigem Schleier überziehen...

Als es um vier Uhr nachmittags wieder weitergeht, ist der ganze Scheunenboden von schwarzen Klumpen gesprenkelt, aber die Strelzi treten erst noch vor diese Klumpen hin, stechen sicherheitshalber noch in jeden hinein... Die Gutsknechte bekommen den Befehl, die Toten noch in gleicher Stunde zu verscharren. Einen werfen sie anscheinend noch lebend in die Grube, da sich die Erde noch lange über ihm bewegt,Hinweis auf mehr zu diesem Thema einem schlitzen sie wie bei einer Schlachtung den Bauch auf, reißen ihm die Därme heraus, stopfen ihm statt dessen einen toten Hund hinein.

Noch einmal müssen die Verschleppten ohne rechte Rast achtzehn Stunden marschieren, jetzt lichten sich die Glieder in noch stärkerem Maße, immer wieder müssen sich die Reihen neu zusammenschließen. "Soeben brach der Pole zusammen", sagt Dr. Staemmler flüsternd, als er wieder einmal nach vorne kommt. "Ihr erinnert Euch doch an ihn, er stand in irgendeiner Stadt an der Straße, mißbilligte als einziger die Mißhandlungen des Pöbels, da stießen sie ihn einfach in unsere Reihen. 'Ich bin doch Pole!' schrie er immer wieder. 'Wenn du für die Deutschen eintrittst, bist du nicht besser als sie!' antwortete man ihm tobend. Es half ihm kein Beteuern, so mußte er bis heute mit - soeben hat er geendet, unter einem Kolbenschlag wie wir..."

Den Übergang über die Bzura macht dieser Zug seltsamerweise noch auf einer Brücke, wohl weil er diesen Fluß wesentlich südlicher überquert. Als die Spitze mitten auf dieser Brücke geht, springt einer plötzlich aus dem ersten Glied hinab, die über sieben Meter hohe Brücke ins Wasser hinab. Eine ganze Reihe schießt sofort auf ihn, keiner von ihnen trifft wirklich - übrigens wollte er gar nicht flüchten, will er gar nichts anderes als trinken. So schließt er sich am Ende ruhig wieder an, der siebzigjährige Bauer Koerber, nachdem er sich aus seinem Hute stattgetrunken hat.

Werden sie noch durchkommen, wird der Kommandant noch herausfinden? ist allmählich der einzige Gedanke, das einzige Sinnen der Dreitausend. Dem Kommandanten selber ist nichts anzumerken, wie immer fährt er mit seinem Rad am Zuge entlang. Nur hat er sich seit gestern etwas Neues angewöhnt, dessen Furchtbarkeit die Gefangenen erst spät erkennen. Immer häufiger fährt er an einen des Zuges heran, legt ihm plötzlich freundlich den Arm um die Schulter, beginnt sich freundlich mit ihm zu unterhalten. "Nun, geht es noch?" sagt er lächelnd.

"Oh, danke, Herr Kommandant, es geht schon noch!" Der Gefangene ist innerlich starr, sollten doch schon die Deutschen...?

Der Kommandant legt den Arm immer fester um seinen Nacken, beginnt gleichzeitig langsamer zu fahren - es bleibt dem so Umhaltenen nichts übrig, als immer mehr von seinem Glied zurückzubleiben, den Zug auf diese Weise allmählich an sich vorbeizulassen. "Haben Sie auch Kinder?" fragt der Hauptmann weiter.

"Zwei Kinder, Herr Kommandant, zwei Buben..."

"Da freuen Sie sich wohl schon, wie, bis Sie die wiedersehen?" fragt er lächelnd.

"Ob ich mich freue!" sagt der Deutsche treuherzig. Er fühlt den Arm des Kommandanten immer schwerer auf seinem Halse - was soll das nur - denkt er in immer größerer Verwunderung.

Damit sind sie jedoch am Ende des Zuges angelangt, mit jähem Ruck reißt der Kommandant seinen Arm zurück, ruft plötzlich durch die dünnen Lippen der Schlußeskorte zu: "Hinweg mit dem..."

Es braucht nicht mehr, ihn augenblicklich zu verstehen. "Oh", schreit der Deutsche noch, dann fällt er schon...

Der Kommandant jedoch radelt wieder nach vorn, geht mit den schmalen Augen eines Iltis die Reihen durch, legt schließlich wieder seinen Arm um einen Hals, sagt mit einem Klange warmer Herzlichkeit: "Nun, geht's noch?"

Und fährt langsamer...

Erst nach vier Stunden haben die Verschleppten diese neu ausgeklügelte Methode durchschaut, von dieser Erkenntnis an folgt jeder seinem Rad mit starren Augen. "Will er zu mir... um Gottes willen... sieht er mich nicht an?" Viele beginnen schon zu zittern, wenn sie ihn nur von weitem erblicken.

"Alle Brillen wegtun!" wird leise durchgegeben. "Er sucht sich anscheinend lauter Brillenträger aus, will auf diese Weise noch rasch unsere ganze Intelligenz vernichten", flüstern sie untereinander, "denn in Polen zählt bekanntlich schon zur Intelligenz, wer nur irgendeine Brille auf der Nase hat!"

LowitschAls sie schon Lowitsch vor sich sehen, hören sie das erste Maschinengewehrfeuer, die Artillerie umdonnert sie schon seit Stunden, an ihr Heulen haben sie sich längst gewöhnt. Die Eile des Marsches wird immer unerträglicher, schon beginnt selbst Dr. Staemmler taumelig zu gehen, allmählich fangen auch einige der Stärksten zu phantasieren an. Da ruft der mutige Adelt plötzlich mit lauter Stimme "czolo stac" - im nächsten Augenblick liegt alles im Staub des Ackers. Es ist das polnische Kommando für "Spitze halt" - keiner bemerkt im allgemeinen Durcheinander, daß dieser Befehl aus einem deutschen Munde kam. Bis es sich aufgeklärt hat, haben sie ein paar Minuten liegen dürfen, diese Minuten aber genügten schon wieder, um manchen vor dem Zusammenbrechen zu bewahren.

Eine Stunde später erreichen sie die Stadt Lowitsch, machen in der Nähe der Kasernen halt, während die Granaten rings berstend in die Häuser fahren. Der Kommandant verschwindet zur Erkundung, die meisten Posten schließen sich ihm an. Sie liegen eine halbe Stunde lang mitten im Feuer, bis plötzlich ein paar Polizisten sie weiterjagen. "Der Kommandant ist nicht mehr dabei!" geht es wispernd durch die Reihen. "Sollten wir doch umzingelt sein, sollte er schon das Weite gesucht haben...?"

Die Polizisten führen sie zu einem Wäldchen hinaus, dort aber stürzt alle Hoffnung wieder hinab: An diesem Wäldchen stehen ganze Haufen von Strelzi, alle Gewehre in den Händen - warten sie dort auf sie zum letzten Massaker? "Hinauf auf diesen Berg!" schreien die Polizisten. Bei diesem Befehl kommt über alle eine irrsinnige Erregung, sie fühlen plötzlich, beim Lauf auf diesen Berg werden die Strelzi alles niederschießen! Es ist genau ihr Schußfeld, deswegen stehen sie dort bereit...

"Wir gehen nicht weiter!" schreien plötzlich tausend Stimmen.

"Wir müssen versuchen, noch zu verhandeln..." stößt Dr. Staemmler aus.

"Genau das will ich", sagt Dr. Kohnert ruhig. "Kommen Sie nur mit", setzt er hinzu, geht zum nächsten Polizisten. Als dieser sie jedoch auf sie zukommen sieht, fängt er mit dem Gewehr zu fuchteln an. "Um Gottes willen", schreit Dr. Staemmler, "der erschießt uns..." Mit diesen Worten springt er die letzten Schritte auf ihn zu, will ihm nur das Gewehr zur Seite schlagen, da zieht der Pole schon den Drücker durch - aus nächster Nähe durch und durch geschossen, fällt Dr. Staemmler auf den Rücken, ist mit dem nächsten Atemzug schon tot. Der Polizist blickt nur noch kurz auf ihn hinab, flieht dann mit weiten Sprüngen zu den Strelzi.

In diesem Augenblick erscheint am Wald ein Tank, fährt geradewegs mit dumpfem Donnern auf sie zu. Da wendet Dr. Kohnert sich zum Pastor Krusche, dem Führer des zweiten Zuges, sagt mit einem verkrampften Lächeln in der Stimme: "Jetzt kommen Sie nur, Herr Pastor, jetzt kommt der letzte Gang! Da ist es immer gut, wenn man gleich einen Pfarrer bei sich hat!"

Aber er gibt die Hoffnung innerlich noch nicht auf, sicher will dieser Tank sie jetzt zermalmen, doch vielleicht kann man trotzdem durch schnelles Verhandeln... Damit zieht er das letzte Taschentuch heraus, schwingt es weit sichtbar überm Kopf, geht ruhigen Schrittes dem Tank entgegen, während der ganze Zug ihm brodelnd nachdrängt.

Aber er hat kaum ein Dutzend Schritte gemacht, als es ihm jählings die Brust zersprengen will - dieser Tank hat ja ein weißes Kreuz, dieser Tank ist ja ein deutscher Panzer! Er irrt sich nicht, auf seiner Stirn steht deutsch, steht voller Stolz "Ziethen" - jetzt hält er auch schon, öffnet sich der Turm, springt ein junger Offizier heraus...

Im nächsten Augenblick erkennt ihn auch der Zug, hunderte stürzen sich plötzlich in die Arme, küssen sich weinend die blutbesudelten Gesichter...

Eine Stunde später liegen sie alle im inzwischen eroberten Lowitsch, von hundert sorgenden Feldsoldaten mit allem Möglichen beschenkt. Die Achtzigjährigen werden auf sauberes Stroh gebettet, unter ihnen liegt auch der bekannte Dr. Busse, einer der berühmtesten Viehzüchter Europas. Sein weißer Greisenkopf ist voller schwärzlich blutunterlaufener Stellen, während aus seinen aufgeschlagenen Lippen helles Blut sickert. Neben ihm liegt ein zweiundachtzigjähriger Gärtnereibesitzer aus Schönsee, aber beide werden trotzdem am Leben bleiben, beide werden in wenigen Tagen wieder in der Heimat sein.

Nur einer wird sie nicht wieder erblicken, er liegt für immer stumm in einer kleinen Kammer. Und dieser eine ist der treue Arzt, der den ganzen Weg des Zuges wohl dreimal machte, der Hunderten mit seinen Medikamenten das Leben rettete - Dr. Staemmler - nach wundersamem Überstehen von tausend Toden, im letzten Augenblicke noch gefallen, im Angesicht des ersten deutschen Panzers...

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