"Wir waren klüger . . . !"

Spahn verteidigt Inzidenz-Irrsinn

von: Daniel Matissek (Journalistenwatch, 15. Mai 2021)

Kürzungen, Bilder, ergänzende Links u. Anmerkungen: Nikolas Dikigoros

Es scheint, je länger diese Pandemie und mit ihr die Konzeptlosigkeit und Unfähigkeit der Bundesregierung andauert, desto dreister und arroganter treten die Verantwortlichen auf und offenbaren Einblicke in ihre wahrgenommenen Parallelwelten. Jüngstes Beispiel: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der in einem aktuellen BILD-Interview voller Überheblichkeit und Selbstgerechtigkeit drängenden Fragen auswich - und von der Wirklichkeit längst widerlegte "Erfolgsmeldungen" wiederholte.

Gefragt, wann denn die Maskenpflicht ende, antwortete Spahn blasiert und lakonisch: "Dann, wenn es soweit ist." Auf Nachfrage von BILD-Reporter Kai Wiese ergänzte er gereizt: "Ich kann Ihnen ja nicht sagen, wie die Pandemie läuft." Das sind doch Sätze, wie man sie vom zuständigen Fachminister und maßgeblichen Entscheider des Corona-Krisenmanagements als Bürger nach 14 Monaten Dauertortur hören möchte!

Doch Spahn hatte noch mehr auf Lager: Ausgerechnet Deutschland, das in praktisch allen wesentlichen Kennziffern und Etappenzielen der Pandemiebekämpfung hoffnungslos abgehängt ist und beim Impffortschritt nach wie vor auf dem Niveau vieler Entwicklungsländer hinterher dümpelt, sieht Spahn als Primus in der Corona-Politik, von dem andere noch lernen könnten: "Wir haben es klüger gemacht als andere Länder" fabuliert der Minister: Man habe nämlich "nicht mit Daten, sondern mit Inzidenzen" Politik betrieben.

Genau das also, was seit langem auch von Experten interdisziplinär kritisiert wird - das steife Festhalten an reinen Willkürwerten von Inzidenzen - soll "klug" und sinnvoll sein? Angesichts der himmelschreienden Ungerechtigkeit und Aussagelosigkeit dieser Inzidenzwerte, die durch die politisch lenkbare Zahl der Testungen und durch unterschiedliche cT-Testzyklen bei den PCR-Tests selbst hochgradig manipulationsanfällig sind, wodurch sich die Behörden selbst jederzeit die Indikation für Ausgangssperren und "Lockerungsrücknahmen" schaffen kann, ist diese Äußerung Spahns ein endgültiger Beweis seiner völligen Entrücktheit und Nichteignung im Amt des obersten Seuchenschutzministers der Republik. Spahn wörtlich: "Ich arbeite nicht mit Daten." In der Tat, das kann man angesichts der verlogenen und erratischen Maßnahmenbegründungen seit Beginn der Pandemie nur bestätigen.

Rein politisches Konstrukt der "Inzidenzen"

Man braucht hier nur an die unzähligen Beispiele zwischen Nordsee und Alpen erinnern, in denen weitgehend infektionsfreie Gebiete mit niedrigster "Inzidenz" künstlich über die willkürlichen Schwellenwerte hinaus schossen, bloß weil es irgendwo im Landkreis ein punktuelles Ausbruchsgeschehen gab, durch das dann ausnahmslos alle Bürger in Mitleidenschaft gezogen werden. Dass es vor allem die Nutznießer und Lieblinge eines - neben der Pandemie weiteren - ideologischen Großexperiments der Bundesregierung sind, nämlich der obergrenzenfreien Aufnahme von Flüchtlingen, die hierbei eine Schlüsselrolle spielen, lässt sich aktuell am Beispiel der Stadt Kaiserslautern ablesen.

Dort liegt die Inzidenz (7-Tage-Inzidenzwert) für die Stadt Kaiserslautern bei 101,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern (bzw. 108 ohne Miteinbeziehung der US-Streitkräfte), und im die kreisfreie Stadt umschließenden Landkreis Kaiserslautern bei 92 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (bzw. 107,6 ohne Anerkennung der Streitkräfte). Das ist deutlich mehr als der aktuelle Durchschnittswert von Rheinland-Pfalz, der bei 79,9 (bzw. 80,6 ohne Streitkräfte) liegt - aber gemittelt eben leicht oberhalb der Grenze zur "Bundesnotbremse", weil "Alarmstufe Rot" gilt. Deshalb wurden nun, zur großen Frustration von Bevölkerung und ansässiger Wirtschaft, die ursprünglich erwarteten Lockerungen abgeblasen.

Nun bewahrheiteten sich jedoch - sogar in der Tagespresse bestätigt - schon zuvor in den sozialen Medien verbreitete Hinweise, dass der Hauptgrund für die "kritische" Inzidenzüberschreitung tatsächlich ein Ausbruch im lokalen Flüchtlingsheim am Hauptbahnhof war, wo über 30 der teilweise abgelehnten, somit illegal im Land befindlichen Migranten infiziert sind. Dies klingt nicht viel; doch angesichts von nur 272 aktiven (=positiv getesteten) Fällen in der Stadt ist dieses Flüchtlings-Cluster mit alleine rund 13% des gesamten Infektionsgeschehens genau das Zünglein an der Waage, das den Inzidenzwert über 100 hievt - und nun den weiteren Fortbestand von Lockdown und Ausgangssperre für über 100.000 Menschen bedeutet.

So viel also zum Thema "wir waren klüger" à la Spahn, und seinem bzw. Angela Merkels Inzidenzen-Irrsinn. Es gibt in Wahrheit nichts Willkürlicheres.

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