Schwarze Sonne über Spanien


Anti-Terror-Krieg. Die Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg (1936-39).


„Wir bombten, bombten und bombten, und warum nicht?“

Stabsoffizier der Nationalen Streitkräfte.



Achtung Rata! Jäger I-16 der Republik greifen aus der Überhöhung an. Die Fiat CR32 der nationalen Luftstreitkräfte lösen sich auf und gehen in den Kurvenkampf.



Vorgeschichte


Am Abend des 26. Juli 1936 war Adolf Hitler bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth. Nach der Vorstellung empfing er drei Emissäre aus Spanien: Adolf Langenheim und Johannes Bernhardt, zwei in Spanien lebende Deutsche, sowie den Capitán der Spanischen Luftstreitkräfte Francisco Arranz. Die Unterhändler übergaben Hitler einen Brief von General Franco, dem Befehlshaber der Nationalaufständischen. Franco äußerte die bescheidende Bitte, von Deutschland 10 Transportflugzeuge größter Kapazität zu kaufen, um seine Truppen in Spanisch-Marokko über die Strasse von Gibraltar nach Spanien zu bringen. 39 der 50 spanischen Kriegsschiffe waren in der Hand der Republik. Die Matrosen hatten die Seeoffiziere ermordet und die Gewalt über die Schiffe übernommen. So war das Mittelmeer den Nationalisten verschlossen.

Hitler sagte die Lieferung der Transportflugzeuge und weitere Hilfe zu.


Hitler nannte folgende Gründe:

  1. „Gefahr der Überwältigung Europas durch den Bolschewismus“.

  2. Abhängigkeit Deutschlands von spanischen Erzen.

  3. Strategische Vorteile der Bundesgenossenschaft mit Spanien im Mittelmeer.


Admiral Canaris, der Chef der deutschen Militärabwehr, führte an, daß das Leben und der Besitz von 15.000 Deutschen, die in Spanien wohnten, geschützt werden müsse. Weiterhin sei Deutschland, für den Fall eines Krieges gegen Grossbritannien und Frankreich, dringend auf U-Boot-Häfen in Spanien angewiesen. Göring, der Luftfahrtminister und Chef der Luftwaffe, trat dafür ein, Spanien „unter allen Umständen Unterstützung zu gewähren. Erstens um, um die Gefahr des Kommunismus zu bannen, zweitens, um die junge deutsche Luftwaffe im Einsatz zu erproben.“


Was war 1936 Spanien los?


Die Wahlen im Februar 1936 bringen den Linken (Sozialisten, Anarchisten, Kommunisten) die Mehrheit. Es kommt zu schweren politischen Unruhen: Streiks, Kirchenzerstörungen. Die Kommunisten gewinnen verstärkt Einfluß. Die Rechte organisiert den Widerstand. Am 13.7.1936 wird der Monarchistenführer Calvo Sotelo ermordet. In Spanisch-Marokko beginnt am 18.7.1936 eine Rebellion der Militärs (Franco) und breitet sich über ganz Spanien aus. Republikanische Regierung setzt sich in Madrid, Barcelona und Nordprovinzen aber durch. Unterstützung der Volksfront durch UdSSR, Mexico und Frankreich. Deutschland und Italien greifen auf der Seite Francos ein. Francos General Moscardo verteidigt den eingeschlossenen Alcazar von Toledo bis zur Entsetzung am 27.9.1936. Moscardos Sohn, der als Geisel in der Hand der Kommunisten ist, wird ermordet. In Toledo ermordeten die Kommunisten während der Belagerung eine große Zahl Bürger aus Wut über ihre erfolglosen Angriffe auf den Alcazar. Madrid kann sich 28 Monate halten. Auf beiden Seiten Terror. Durch die Republik erst durch die Anarchisten später auch durch die Kommunisten. Schon nach dem 1. Kriegsjahr hat Franco 70 % aller Provinzstädte erobert. 1938 Vorstoß der Nationalisten in Katalonien zum Mittelmeer. Terrorherrschaft der moskauhörigen Kommunisten (Stalinisten) mit Folter und Mord an politischen Gegnern (Anarchosyndikalisten, Sozialisten, Demokraten, kommunistische Rechtsabweichler, „Trotzkisten“). Aufbau der Volksarmee nach dem Muster der Roten Armee (Politoffiziere). Im Dezember 1938 letzter Angriff der Nationalisten. Blutige Konflikte zwischen den Verteidigern von Rot-Madrid. Versuch der Volksfront den Bürgerkrieg zum europäischen Krieg auszuweiten scheitert. Stalin stellt die Waffen- und Wirtschaftshilfe überraschend ein und zieht seine Militärberater zurück. Versuch Frankreich als Bundesgenossen zu gewinnen scheitert. Einmarsch der Nationalen Streitkräfte in Madrid am 28.3.1939 beendet den Bürgerkrieg. Die Gefahr der kommunistischen Machtergreifung in Spanien ist abgewendet. Franco stellt die vorrepublikanischen Verhältnisse wieder her. Verfolgungswelle und viele Todesurteile durch Militärsondergerichte. Armee wird Stütze des Staates. Klerus, Adel, Großgrundbesitzer, Industrielle, Finanzoligarchie erlangen Macht und Einfluß zurück. Spaltung und Unterdrückung des Volkes und der nationalen Minderheiten.

Anerkennung der neuen Regierung durch USA, England und Frankreich 1939.


Hitler übte wiederholt scharfe Kritik an Franco, nannte Franco 1940 „klerikales Schwein“ und meinte: „Ich hätte die Kommunisten unterstützen sollen“.


Die Luftbrücke Nordafrika-Spanien


Hitler gab Göring den Auftrag, Franco nicht 10, sondern 30 Transporter Ju 52 zu liefern. Sofort wurden die Ju 52 aus den Einheiten der Luftwaffe herausgezogen, mit Zusatztanks ausgerüstet und auf den 1.800 km langen Flug geschickt. Die ersten Ju 52 traten 24 Stunden nach der Besprechung in Bayreuth zum Flug nach Nordafrika an! Bei dem kriegsmäßig durchgeführten Einsatz flogen die Ju 52 bis zu 750 km im französischen Luftraum! Eine Besatzung mußte auf dem Gebiet der Republik Spanien notlanden, wurde aber ausgeliefert.


Verkehrsflugzeug Junkers Ju 52. Die Ju 52 („Tante Ju“) flog im Spanischen Bürgerkrieg als Transporter und Befehlsbomber.


Innerhalb 48 Stunden flog die erste Ju 52 unter Führung von Lufthansa-Flugkapitän Henke die ersten Truppen nach Spanien. Der Einsatz war die erste militärische Luftbrücke in der Weltgeschichte. Von Tetuan aus flogen die Ju 52 die 135 km lange Strecke nach Jerez de la Frontera, in der Nähe von Cadiz. Einige Dornier-Flugboote „Wal“ schlossen sich an. In 33 Tagen brachten die Ju 52 fast 10.000 Mann marokkanische Kolonialtruppe und Fremdenlegionäre; anschließend weitere 10.000 Mann, 44 Geschütze, 9o MG und 500 t Nachschub. Dank der hervorragenden Leistungen der deutschen Transportflieger verfügte General Franco über eine intakte Armee, die entlang der portugisischen Grenze vorrückte und sich mit der aufständischen Armee von General Mola vereinigen konnte.


Militärpolitische Umgebungsvariable


Seit 1933 bestanden konspirative Kontakte zwischen der preußischen Militärklasse und der sowjetischen Militäropposition um Marschall Tuchatschewski. Das Moskauer Verteidigungsministerium (Volkskommissariat der Verteidigung der UdSSR) warnte die Kameraden in Berlin: Stalin wolle die faschistische Offensive kontern und hierzu einen Krieg zwischen den faschistisch-bürgerlichen und demokratisch-bürgerlichen Mächten in Spanien provozieren. Die stalinistische Strategie war nicht unlogisch. Denn Spanien war geopolitisch von großer Bedeutung. Andererseits waren die deutsch-sowjetischen Beziehungen nach der Verlängerung des Berliner Abkommens im Jahre 1936 (deutsch-sowjetisches Handelsabkommen) besser denn je. Sowohl die antistalinistische Opposition („Trotzkisten“) als auch Stalin hatten sich 1929-32 für die Machtübernahme der National-Sozialisten ausgeprochen. Moskau sah in Deutschland den strategischen Partner im Kampf gegen die westlichen Kapitalisten. Die Trotzkisten wollten Deutschland gegen Stalin mobilisieren. Stalin war aber daran gelegen, Hitler-Deutschland außenpolitisch zu isolieren, um das gefürchtete Bündnis zwischen den Mächten der alten Ordnung und dem Faschismus zu verhindern. Tatsächlich propagierten der Vatikan und konservative Mächte im Westen einen Feldzug gegen den Bolschewismus (Stalinismus), wobei NS-Deutschland als Führungsmacht ausersehen war. Die Schweizer Finanz, mehr noch die Internationale Finanz, und die jüdisch-bolschewistische Avantgarde (Trotzkisten), förderten diese Strategie. Letztlich ging es Stalin aber auch darum, von den Säuberungen abzulenken.


Reichskriegsminister von Blomberg, ein überzeugter Hitleranhänger und Befürworter der Alliance mit Sowjet-Rußland, und General von Fritsch, OB des Heeres, ein Hitlergegner aber erklärter Antidemokrat, bezeichneten Hitler gegenüber das Unternehmen „Feuerzauber“ als Verschwendung.


Planung für den Luftkrieg


Franco brauchte dringend Flugzeuge und Piloten. Seine Aufständischen hatten gerade einmal 88 Flieger und 50 Flugzeuge. Die Republikaner verfügten dagegen über 155 Flieger und 214 Maschinen. Die Flugzeuge der Republik waren auch moderner als die der Nationalaufständischen.


Als die Ju 52 über Frankreich nach Spanisch-Marokko flogen, herrschte in Berlin fieberhafte Aktivität. Die Geheime Planungsgruppe (Sonderstab W) nahm unter Generalmajor Helmut Wilberg die Arbeit auf. Wilberg war ein Pionier der geheimen Luftrüstung und hatte beim Schulungsprogramm in der UdSSR (Lipzek) mitgearbeitet. Der Sonderstab W erfaßte nunmehr Freiwillige und Material für den Spanieneinsatz. Eine Mantelfirma, die Spanisch-marokkanische Transportgesellschaft, wurde gegründet, die Kompensationen in spanischer Währung, Gold und Erz realisieren sollte. 86 Flugzeugführer und Mechaniker in Zivil und mehrere zerlegte Jagdeinsitzer-Doppeldecker Heinkel He 51 gingen am 31. Juli an Bord eines Dampfers nach Spanien in See, durchbrachen die Blockade der Roten und erreichten fünf Tage später Cadiz. Mehr und mehr deutsche Schiffe gingen von Stettin, Hamburg und Swinemünde Richtung Spanien in See. Ju 52 flogen zusätzlich dringendes Material ein. Am 6. November 1936 standen in Sevilla 6.500 deutsche Spanienlegionäre. Sie bildeten die „Legion Condor“. Ihr OB war General Hugo Sperrle, genannt „Hugo“, der im 1. WK als Beobachter gedient, später im Freikorps Lüttwitz gekämpft hatte und führend an der Geheimen Luftrüstung mitwirkte. Sperrles Stabschef war Wolfram von Richthofen. Die meisten Flugzeugführer waren jünger als 25 Jahre.


Die Legion Condor organisierte sich in nachfolgende Truppenteile:


Jagdgruppe J/88 mit drei Staffeln (27) Jagdeinsitzer-Doppeldeckern Heinkel He 51 (zwei MG17, 550 PS BMW VI Motor, 335km/h);

Kampfgruppe K/88 mit vier Staffeln (30) Junkers Ju 52 Behelfsbombern (zwei MG15, 1.500 kg Bombenzuladung, etwa 250 km/);

Aufklärungsgruppe A/88 mit sechs Heinkel He 45 Nahaufklärern und zwölf Heinkel He 70 Schnellaufklärern;

Seefliegergruppe AS/88 mit neun großen Heinkel He 59 Mehrzwecke-Schwimmerflugzeugen und einer Heinkel He 60.


Die Fliegertruppe hatte insgesamt 78 Flugzeuge. Davon waren durchschnittlich 85 % einsatzbereit. Zusätzlich existierte noch eine Flak-Abteilung F/88 mit 2- und 8,8 cm Flak, eine Luftnachrichteneinheit und einige Scheinwerfer-Batterien.

Das Deutsche Heer setzte eine Panzerabteilung mit kleinen Panzerkampfwagen I (P1) und eine Artillerieabteilung ein. Bemerkenswert ist, daß die Heereswaffengattungen (Panzertruppe, Panzerabwehrtruppe, Artillerie) von der Führung angewiesen wurde, keine Freiwilligenmeldungen zu propagieren. Die Vorbehalte des Heeres gegen den Spanieneinsatz (Blomberg, Fritsch) wurden damit deutlich zum Ausdruck gebracht. Die Deutsche Kriegsmarine beschränkte sich auf die Sicherung der äußeren Peripherie der spanischen Küste und operierte außerhalb des Hoheitsgebietes der Republik. Dies konnte kriegerische Zwischenfälle letztlich aber nicht ausschließen.


Erste Einsätze der deutschen Flieger


Die republikanische Marine war über mehrere Häfen verstreut. Am 14. August 1936 flogen die Nationalisten mehrere Angriffe gegen die Rote Flotte. Ziel war der Hafen Malaga. Der deutsche Fliegerhauptmann Rudolf Frh. von Moreau schloß sich mit seiner Ju 52 (Behelfsbomber) dem Angriff an. Moreau erzielte Treffer auf einem größeren Schiff, das er fälschlicherweise für das Panzerschiff „Jaime Primero“ (16 000 ts) hielt. Das Panzerschiff lag aber 750 km entfernt an der Westküste von Mallorca, wo die Roten eine Landungsoperation zur Besetzung der Insel durchführten. Schon im September war die Rote Flotte weitgehend ausgeschaltet.


Jäger Heinkel He 51. Die He 51 enttäuschte 1936 als Jäger und wurde bis 1938 überwiegend als Schlachtflugzeug eingesetzt.



Die erste deutsche Jagdstaffel bestand aus sechs Mann: Leutnant Herdwig Knüppel, Leutnant Frh. von Houwald, Leutnant Ekkard Hefter, Oberleutnant Hannes Trautloft, Leutnant Klein und Oberleutnant Eberhard. Die Staffel lag auf dem Flugplatz Tablada, nahe Sevilla. Die Flugzeuge dienten spanischen Fliegern zur Ausbildung.

Am 25. August 1936 startete diese kleine Einheit unter Führung von Oberleutnant Eberhard zum ersten Einsatz. Trautloft konnte eine Breguet abschießen. Eberhard erzielte auch einen Abschuß. Am nächsten Tag war Knüppel erfolgreich, er schoß eine I-15 ab. Am 5. September erzielte die kleine Truppe wieder zwei Luftsiege. Am 28. stürzte Leutnant Hefter in den Tod. Von August bis Oktober kämpfte die kleine deutsche Jägergruppe mit ihren schlecht ausgebildeten national-spanischen Fliegerkameraden für Francos Revolutionsarmee.

Es ist ein Propagandamärchen, von der Luftübermacht der Faschisten im Spanischen Bürgerkrieg zu sprechen. Mit ihren wenigen veralteten deutschen Jagdeinsitzer-Doppeldeckern Heinkel He 51 (550 PS, zwei MG17, 3230 km/h) und den italienischen Jagdeinsitzer-Doppeldeckern Fiat CR32 (600 PS, 335 km/h, zwei 12,7 mm), standen die Flieger Nationalspaniens, Deutschlands und Italiens 1936-38 im Kampf gegen die zahlenmäßig und technisch überlegenen sowjetischen Jagdeinsitzer I-15 (750 PS, vier 7,62mm MG, 380 km/h) und I-16 (750 PS, vier MG, bis 465 km/h) der Republik. Erst mit dem neuen deutschen Jagdeinsitzer Messerschmitt Bf 109B (740 PS Motor, drei MG17, 465 km/h) und Bf 109 C gelang ab 1937 ein gewisser technischer Ausgleich.


Im Oktober 1936 erhielt die kleine deutsche Jagdfliegereinheit Verstärkung durch weitere sechs He 51 und Piloten. Aber dies änderte nichts an der zahlenmäßigen und technischen Unterlegenheit. Der Staffelführer, Oberleutnant Eberhard, fand den Fliegertod, als er mit einem Feindjäger in der Luft zusammenstieß.


Bei der J/88. Letzte Besprechung vor dem Einsatz.


Die erste Bf 109 ging am 9. Dezember 1936 zur Kampferprobung nach Spanien. Trautloft schrieb lange Berichte, und gab dem RLM Empfehlungen, wie die Maschine fronttauglich gemacht werden könnte. Erst ab Anfang 1937 war die Legion Condor vollständig aufgestellt.


J/88 greift ein


Die Jagdgruppe der Legion, immer noch mit der He 51 ausgerüstet, bewährte sich in den Luftkämpfen über Rot-Madrid. Obwohl technisch den Roten Jägern I-15 und I-16 unterlegen, nehmen die deutschen Jagdflieger jeden Luftkampf an. Im Februar 1937 geht die J/88 an die Nordfront und trifft auf erbitterten Widerstand der Roten. Im April 1937 werden die ersten Bf 109B der 2. Staffel übergeben.


Diese fabrikneue Bf 109 mußte wegen Spritmangels auf einem Acker notlanden


Die Messerschmitts erzielen schnell Erfolge. Die alten He 51 gehen in die Luftnahunterstützung, fliegen mit MG und 10kg-Schlachtfliegerbomben gegen den Feind. Der Unterrumpfzusatztank der He 51 wird als provisorische Brandbombe umgebaut. Gefüllt mit Öl und Benzin ist die Wirkung vergleichbar einer Napalmbombe. Manchmal werden die He 51 als Lockvögel eingesetzt, um die Roten Jäger zum Angriff herauszufordern. Die schnellen Messerschmitt lauern in der Überhöhung und greifen die Roten Jäger an, wenn diese sich auf die niedriger fliegenden He 51 stürzen.


Als die Roten westlich von Madrid eine große Entlastungsoffensive beginnen, ist es die J/88, die mit ihren Jägern und Schlächtern die Angreifer zurücktreibt. Im August 1937 trafen weitere Bf 109 in Spanien ein. Im Frühjahr 1938 flog nur noch die 3. Staffel unter Adolf Galland (300 Schlachteinsätze in Spanien) die He 51 als Erdkämpfer.


Werner Mölders führte die J/88 in der letzten Phase des Spanischen Bürgerkrieges und wurde zum größten taktischen Experten der Jagdfliegertruppe im 2. Weltkrieg. Bis auf den heutigen Tagen sind die von ihm erarbeiteten taktischen Grundlagen gültig.


Die J/88 wird ab Juli 1938 reinrassig mit Bf 109 ausgerüstet und umfaßt schließlich vier Staffeln mit je 12 Maschinen. Am 24. Mai 1938 war der Jagdfliegerexperte Werner Mölders in Spanien eingetroffen, der neue Kampftaktiken (Schwarm, Rotte) entwickelt, erprobt und einführt. Nunmehr beginnt der Endkampf und Siegeszug der deutschen Jagdflieger an Spaniens Himmel. Die Roten Jäger und Bomber werden gnadenlos gejagt, gestellt und vernichtet, die Bodentruppen der Roten zerbombt und zerschossen.



Abschuß einer I-16 durch deutschen Jäger





Die siegreichen Messerschmitt-Jäger der J/88 mit der Schwarzen Sonne an Tragflächen und Rumpf ziehen ihre Kondensstreifen über den spanischen Himmel. Insgesamt 277 feindliche Flugzeuge fallen unter den Bordwaffenbeschuß der deutschen Jäger.





Kennungszeichen der Flugzeuge


Die Flugzeuge der Republik führen die Hoheitsfarben am Leitwerk. Die Tragdflächenenden sind Rot. Tarnschutzanstrich ist grün, braun, dunkelbraun gefleckt. Flugzeuge sind mit Nummern und meist rotem Rumpfband versehen. Einzelne Flugzeuge tragen persönliche Markierungen (Comics usw.). Die Flugzeuge der Nationalen Streitkräfte tragen die Schwarze Sonne an der Tragflächenober- und unterseite, blaues Andreaskreuz auf weißen Grund am Leitwerk. Die Tarnschutzanstriche sind meist braun oder grün gefleckt mit blauer oder hellgrauer Unterseite, die Flugzeuge der Legion Condor sind üblicherweise meist grau und tragen öfter individuelle Einheitskennzeichen (Andreaskreuz, Zeichen der Falange, „Blitzbündel“ usw.) innerhalb der Schwarze Sonne oder separat, zusätzlich eine Kennzahl am Rumpf.


Die Sowjetmacht in Rot-Spanien


Die UdSSR leistet der Republik Spanien seit 1936 umfangreiche Waffen- und Wirtschaftshilfe. 550 Jagdeinsitzer-Doppeldecker und 475 Jagdeinsitzer-Tiefdecker Polikarpov I-16 gehen an die Republik. Zusätzlich liefert die UdSSR 450 Bomber Tupolev SB2. Diese Flugzeuge gehörten zu den besten Luftrüstungsprodukten der 1930er Jahre. Die I-15 stellte Weltrekorde auf (16.000 m Flughöhe). Selbst die Standardausführung dieses Jägers erreichte 11.000 Mann Flughöhe. Bewaffnet mit vier MG PV-1 war die I-15 den deutschen He 51 und italienischen CR32 der Nationalisten weit überlegen.

Polikarpow I-16 Mosca (Fliege) bzw. Rata (Ratte)


Die I-16 übertraf noch die Leistungen der I-15 (bis zu 465 km/h Höchstgeschwindig-keit). Der Bomber SB2 war schnell (bis zu 480 km/h) und selbst durch das beste deutsche Jagdflugzeug Bf 109 in großer Höhe nur schwer zu fassen. Hingegen waren Bombenzuladung und Abwehrbewaffnung der SB2 relativ gering.


Die Republik verfügte von Anfang an über die stärkeren Luftstreitkräfte. Erst durch Zuführung deutscher und italienischer Flugzeuge zeichnete sich ab 1937 ein materielles Übergewicht ab. Dennoch blieb die Republik bis 1938 im Besitz der relativen technischen und materiellen Luftüberlegenheit. Die taktisch-technische Überlegenheit der sowjetischen Flugzeuge konnte aber nur bedingt genutzt werden, weil es an erfahrenen Fliegern mangelte.


Die Luftoffensive der Nationalisten beginnt


Die Republik erwartet sich Hilfe von der UdSSR und von Frankreich. Wie in Rot-Madrid herrscht auch in Paris eine Volksfrontregierung. Die Nationalisten setzen ihrerseits alles daran, die Republik schnell zu überwältigen. Im Oktober fängt der Abhördienst bedrohliche Funksprüche der Nationalisten ab. Am 17. Oktober werden drei Funksprüche, zwei aus Leon, einer aus Sevilla, aufgenommen. General Alfredo Kindelan, der Befehlshaber der Nationalen Luftstreitkräfte in Salamanca, erhält eine genaue Stärkemeldung (Flugzeuge, Abwurfmunition, Treibstoff) der eigenen Kräfte.


Heinkel He 111 B („Langnase“) greift Rote Stellungen mit Sprengbomben an


Die nationale Revolutionsarmee rückt mit vier Kolonnen auf Rot-Madrid vor. General Mola, der Führer der Truppen, fordert massive Luftunterstützung. Denn bisher erfolgt deren Unterstützung nur durch Artillerie. In der von den Roten zur Festung ausgebauten Stadt bereitet sich die 5. Kolonne, die Anhänger der Nationalisten, auf den Aufstand gegen den Roten Terror vor. Einzelne nationalistische Kampftrupps der Guardia Civil, Francos Elitepolizei, und Maros, afrikanische Kolonialtruppen, haben, trotz erbitterter Gegenwehr der Roten, darunter der Internationalen Brigaden, erste Einbrüche erzielt und sich nach blutigen Häuserkampf im Universitätsviertel festgesetzt. Am Morgen des 16. November 1937 starten deutsche und italienische Bomberstaffeln gegen Rot-Madrid. Manche Bomber müssen die hohen Berge der Sierra de Gredos überfliegen. Über den bergen stoßen Jagdeinsitzer He 51 zu den Bombern. Anschließend fliegt der Verband in Keilformation über den Guadarama entlang auf Madrid zu. Die Bomber und Jäger steuern das Stadtzentrum an. Hauptziel ist die große Telefonzentrale, die Telefonica, die von mehren 50- und 250 kg Bomben getroffen wird. Aber auch Krankenhäuser erhalten schwere Treffer.


Das Flugzeugbord-MG 17. Standard-MG der deutschen Jäger He 51 und Bf 109. 7,92 mm Kal., 1.100 S/min. theoretische Feuerkadenz.


Nach den Sprengbomben fällt ein Hagel von Brandbomben auf die Stadt. Trotz Wetterverschlechterung geht der Angriff über 72 Stunden weiter. Etwa 1.000 Tote waren zu beklagen, Brände wüteten in der Stadt. Der Angriff konnte den Widerstand der Verteidiger aber nicht brechen. Die erwartete Terrorwirkung blieb aus. 20.000 Bewohner der Stadt aber waren obdachlos. Madrid fiel weder 1936 noch im darauffolgenden Jahr. Dennoch hatte die Nationalarmee 1937 große Teile von Spanien erobert. Die Weißen standen von der Grenze von Portugal und Kap Finsterre bis Malaga am Mittelmeer. Da in Rot-Madrid keine Entscheidung zu erwarten war, beide Seiten ihre Kräfte im blutigen Stellungskrieg verbraucht hatten, befahl Franco seinem kampfbewährten General Mola die Vorbereitung einer Offensive im Norden. Ziel war, das Baskenland zu erobern.


Kampf um das Baskenland


Die baskischen Küstenprovinzen, ein Gebiet von 300 km Länge und 60 km Breite, waren noch nicht im Besitz der Nationalisten. Die Basken, ein nationalstolzes und freiheitsliebendes Volk mit eigener Sprache und alter Kultur, waren bereit, die Heimat zu verteidigen. Für die Basken war die Republik ein Kompromiß. Der spanische Nationalismus war den Basken aber ein Greuel. Daher setzten die Basken den spanischen Nationalisten, insbesondere den fremdartigen Marokkanern der Kolonialtruppen, erbitterten Widerstand entgegen. Bilbao, die bedeutenste Stadt im Norden, die 300.000 Einwohner zählte, ein Zentrum des Schiffsverkehr, des Schiffbaus und der Erzausbeutung war, sollte durch den „Eisernen Ring“ verteidigt werden. Ein Ring von Schützengräben, Unterständen, Stacheldrahtverhauen wurde angelegt. Aber nicht sehr fachmännisch, sondern eher überstürzt und provisorisch. Die Stellungen wurden von Basken bemannt, die ihre Nationalkleidung, blaue Baskenmütze, Holzfällerjacke und Cordhosen trugen, und mit deutschen Mausergewehren und MG bewaffnet waren. Ein neuartiger 8-cm-Granatwerfer, der in Bilbao gefertigt wurde, diente als Unterstützungswaffe. Bis Ende Oktober gab es keinen Schutz gegen Luftangriffe, ausgenommen herkömmliche MG. Die Legion Condor stand aber nur 45 km entfernt in Vitoria und hatte schon den ersten Bombeneinsatz geflogen. Am 25. September erschienen die Ju 52 über der Stadt und kamen am 26. noch einmal. Ein Jagdflieger vom deutschen Begleitschutz flog mit seiner He 51 anschließend Kunstflug in Vitoria und rammte in nicht ganz nüchternem Zustand den Kirchtturm.


Sowjetjäger I-15. Die I-15 war 1936 eine böse Überraschung für die nationalen Piloten. Schneller, mit größerer Steighöhe und besser bewaffnet als die deutschen und italienischen Jagdflugzeuge.


Im Oktober kamen aber sowjetische Jagdflugzeuge I-15 mit einem Dampfer. Mit den Sowjetjägern kamen auch russische Flieger, einige ältere Männer um 36 Jahre. Diese lebten sehr zurückgezogen, rauchten und tranken nicht. Die I-15 wurden auf einem Polofeld montiert und zur Ausbildung baskischer Flieger genutzt. Die deutschen Fliegereinheiten in Vitoria wurden zwischenzeitlich durch Ju 52 und He 51 verstärkt. Am 4. Januar 1937 flogen zwölf He 51 und neun Bomber Ju 52 einen Angriff gegen Bilbao. Die deutschen Flugzeuge überflogen den „Eisernen Ring“ und näherten sich der Stadt. Die Bordschützen machten ihre MG klar, gaben kurze Probefeuerstösse ab und beobachteten aufmerksam den Luftraum. Die He 51 des Begleitschutz flogen 300 m über den Bombern. Acht I-15 starteten zum Abfangeinsatz. Vier Jäger mit russischen und vier mit baskischen Piloten. Die Russen griffen die deutschen Jäger an, die Basken die Bomber. Den Angriff führte der junge Jagdflieger Felipe Del Rio. Im Frontangriff, leicht überhöht, griff er die Führungsmaschine des Bomberverbandes an. Del Rio konnte nur einen Feuerstoß abgegeben. Aber die Ju 52 brannte und stürzte ab. In der Höhe kurbelten He 51 und I-15 durcheinander. Die Basken verloren eine Maschine, schossen aber auch eine He 51 ab. Die Bomber hatten den Angriff abgebrochen und waren nach Vitoria zurück geflogen. Der Luftkampf hatte nur sieben Minuten gedauert. Nur drei Personen waren getötet und drei verletzt worden. Aus der abgeschossenen Ju 52 war nur der Beobachter Leutnant Adolf Herman und Karl Schmidt entkommen. Schmidt landete mit dem Fallschirm und zog sofort die Pistole, um sich gegen einen wütenden Mob zur Wehr zu setzen. Plötzlich landete eine I-15 in unmittelbarer Nähe. Der russische Pilot sprang heraus und vertrieb die Zivilisten mit seiner Pistole. Anschließend fuhren beide Flieger mit einem LKW nach Bilbao, wo Schmidt in Haft genommen und verhört wurde. Bei der Vernehmung gab er an, er sei Mitglied der NSDAP und nach Spanien gekommen, um gegen den Kommunismus zu kämpfen. Darauf wurde Schmidt von den Basken ausgelacht. Schlimmer erging es seinem Kamerad Hermann, der nahe einer Stadt nahe Bilbao landete. Als sich der Mob auf ihn stürzte, zog Hermann die Pistole und lieferte Miliz und Dorfbewohnern eine wilde Schießerei. Dabei tötete Hermann einen Milizmann und eine Dorfbewohnerin. Die Menge trampelte Hermann daraufhin zu Tode. Die Reaktion auf den mißglückte Luftangriff stand in keinem Verhältnis zu dem Schaden. Ein Pöbel, angeführt von Anarchisten, zog in das Larringa-Gefängnis und zwei Klöster, und ermordete 194 Bürger, die dort als Geiseln festgehalten wurden, 30 Bürger starben an den ihnen zugefügten Verletzungen.


Im Februar 1937 erhielt die Kampfgruppe K/88 Verstärkung: zwei Staffeln Bomber He 111B und weitere fünfzehn Bomber Do 17. Auf dem Seeweg kamen weitere He 51 in Cadiz an und wurden nach dem Norden verlegt. Der Flugplatz Vitoria wurde ausgebaut und von der Flak-Abteilung F/88 mit 8,8 cm Flak geschützt. Aus Talavera und Avila wurden weitere Jäger herangezogen. In Burgos, Soria und Logrono wurden weitere Fliegereinheiten stationiert. Ju 52, alte Breguet sowie italienische Jäger CR32 und und Bomber SM81 der „Aviacion Legionara“ verstärkten die Luftstreitmacht. Zur Vorbereitung der Offensive flogen Schnellaufklärer He 70 und Nahaufklärer He 45 Bildaufklärung.


Die Flieger hatten folgende Aufträge:

  1. Angriff auf die vordersten Linien der Basken mit MG und Bomben.

  2. Lahmlegung des Nachschubs.

  3. Angriffe auf Führungspunkte hinter Front.

  4. Zerstörung der Stadt Durango durch Großangriff.


Am 31. März 1937 um 0700 h begannen die Angriffe. Entlang der Front von 90 km griffen die Flugzeuge an. Welle auf Welle flog gegen den Feind. 50- und 250-kg-Sprengbomben wurden geworfen. Jagdflugzeuge kreisten über dem Gebiet, belegten alle feindlichen Bewegungen mit MG-Feuer und 10-kg-Splitterbomben. Molas Infanterie folgte der vorrückenden Feuerwalze aus der Luft und nahm drei Berghöhen.


Messerschmitt-Jäger beim Angriff gegen Bodenziele an der Front


Nur bei Ochandiano leisteten die Basken erfolgreich Widerstand. Das Dorf wurde durch Luftangriffe dem Erdboden gleich gemacht. Der Angriff auf Durango, dem strategischen Knotenpunkt der Eisenbahn und Straßenwege, erfolgte am 31. März. Die Bomber gingen bis 300 m herunter. Erst wurden Spreng- dann Splitterbomben eingesetzt. Gegen Bilbao erfolgten kleinere Angriffe. Felipe Del Rio, der baskische Jagdflieger, schoß ein Do 17 ab, sein Rottenflieger eine zweite. Die Do 17 war Del Rios siebenter und letzter Abschuß. Als Del Rio einige Tage später wieder eine Einheit Do 17 angriff, schossen ihn die deutschen Fliegerbordschützen ab. Beim Absturz seiner Maschine kam Del Rio ums Leben.


Am 26. April erfolgte der Angriff auf Guernica. Eine He 111 flog zum Bahnhof und warf sechs Bomben ab. Dann verschwand der Bomber, aus allen MG feuernd. Wenig später kam wieder eine einzelne He 111 und griff den Bahnhof an. Am Spätnachmittag erschienen einzelne Bombereinheiten mit drei bis zwölf Flugzeugen in Abständen von zwanzig Minuten und warfen Sprengbomben. Dann folgten Asngriffe mit Brandbomben. Nachfolgende Bomber gingen bis 200 m herunter. Der Angriff dauerte 3 Stunden und 15 Minuten. 70 % aller Gebäude wurden zerstört. Die Verluste schwanken zwischen 100 und 1.600 Toten. Guernica war zweifellos ein strategischer Knotenpunkt der Eisenbahn und des Strassenverkehrs. Aber Guernica war auch Hochburg baskischer Gebräuche und Traditionen. Die Zerstörung der Stadt war durch die spanischen Militärs (Franco, Molla) war wohl gewollt, um die Moral der Basken zu brechen. Die deutsche Legion Condor aber unterstand dem Befehlshaber der nationalen Streitkräfte General Franco. Drei Tage nach den Angriffen fiel Guernica in die Hand der Spanier. Es lag natürlich im Interesse der baskischen Propaganda, daß die Stadt Guernica als Opfer des faschistischen Luftterrors dargestellt wurde. Nur schweigen sich die spanischen Antifaschisten immer darüber aus, daß ihre eigenen Luftstreitkräfte ohne Hemmungen zivile Ziele gebombt und beschossen haben. Beide Seiten haben zivile Ziele angegriffen und dabei keine Rücksichten genommen. Die Kampfparole beider Seiten lautete:


VIVA LA MORTE („Es lebe der Tod!“).


Im ganzen Monat Mai und Juni griff die Legion Condor die Verteidiger von Bilbao in dem immer engeren Verteidigungsring an. Schließlich wurde Bilbao aufgegeben. Am 19. Juni zog sich der letzte Milizsoldat in die asturischen Berge zurück.


Vom 7. bis 26. Juli kam es zu schweren Kämpfen bei Brunete, zwanzig Kilometer westlich Madrid. Erst behielten die Republikaner, dann die Nationalisten die Oberhand. Die Republik verlor mehr als 150 Flugzeuge, die Nationalisten nur 23.



Tupolew SB2. Die SB2 war schnell und in großer Höhe selbst von der Bf109 B und C kaum zu fassen.


Anschließend wurde die Legion Condor wieder nach Norden geworfen, wo die Republikaner in einem Gebiet von 130 km Länge und 75 km zusammengedrängt waren. Die Legion warf erstmals „Bombenteppiche“. Am 21. Oktober endete der letzte Widerstand der Roten. Ein großer Teil des Sieges im Norden trug den Stempel „Made in Germany“.


Einsatz der AS/88


Die Seefluggruppe AS/88 fliegt ab 1936 ihre Einsätze mit dem Mehrzwecke-Schwimmerflugzeug Heinkel He 59 von Mallorca gegen die spanische Ostküste. Die langsamen und beschußempfindlichen Doppeldecker-Seeflugzeuge greifen Schiffe, Häfen und Landziele mit Bomben und Bordwaffen an.


Die Heinkel He 59 der AS/88 im Fluge.


Wegen der Luftverteidigung durch Jäger ist der Angriff nur in dem kurzen Zeitraum von Beginn bis zum Ende des Sonnenuntergang möglich. Dies erfordert sorgfältige zeitlich abgestimmte Navigation des Anfluges und Angriffs. Versuchsweise werden auch einige Lufttorpedos (norweg. Bauart Horten) eingesetzt. Mindestens eine He 59 ist versuchsweise mit einer 2 cm Maschinenkanone im A-Stand (Bugstand) ausgerüstet). Einmal erwischen die Jäger aber doch eine der lahmen He 59 im letzten Büchsenlicht. Mindestens eine He 59 muß danach auf See notwassern. Trotz des alten Flugzeugmusters ist die AS/88 aber ziemlich erfolgreich. Moderne Seeflugzeuge He 115 und Ar 196 werden der AS/88 noch zugeführt aber nicht mehr eingesetzt.


Einsatz der Italiener


Italien entsandte zahlenmäßig starke Krafte nach Spanien. Komplette Divisionen Schwarzhemden standen an der Spanischen Bürgerkriegsfront im Einsatz. Insgesamt bis zu 80.000 Mann. Der Kampfwert dieser „Freiwilligen“ war aber nicht besonders hoch. Die Flieger setzten Jagdflugzeuge Fiat CR32, Bomber SM81 und einige Seeflugzeuge ein.


Nationalspanische Flieger


Die nationalspanischen Flieger gab es anfänglich wenige. Junge Piloten hatten 1936-37 wenig fliegerische und taktische Erfahrung. Während des Krieges stiegen aber einige Flieger zu Experten auf. Carcia Morato (40 Luftsiege) war Nationalspaniens größter Fliegerheld. Bei Kriegsende verunglückte Morato bei einer Kunstflugvorführung tödlich. Als Jäger wurde die CR32 geflogen, die auch in Spanien unter Lizenz gebaut wurde, ergänzt durch He 51 (u.a. Staffel der Fremdenlegion). Als Bomber kam die Ju 52 zum Einsatz. Erst bei Kriegsende erhielten die Spanier noch einige moderne deutsche Jagdflugzeuge Heinkel He 112 geliefert. Es wurden aber nur noch wenige Einsätze mit der He 112 geflogen. Die bei Kriegsende 1939 verbliebenen Bf 109 der J/88 wurden den Spaniern überlassen.


Taktisch-technische Lehren des Spanischen Bürgerkrieges


NS-Deutschland und Sowjet-Rußland zogen aus dem Einsatz in Spanien unterschiedliche militärische Lehren. Hingegen konnte Italien, das bis zu 80.000 „faschistische Freiwillige“ in den Kampf schickte, keine entscheidenden taktisch-technischen Lehren zu ziehen.


Messerschmitt Bf 109 in geschlossener Schwarmformation. Ab 1938 beherrschten die Messerschmitt-Jäger der J/88 den Luftraum über Spanien.


Das OKW beurteilte die Leistungen der Italiener vernichtend. Der OB des Heeres von Brauchitsch meinte: „Wer im nächsten Krieg mit Italien verbündet ist, werde den Krieg mit Sicherheit verlieren!“. Die italienischen Luftstreitkräfte konnten sich in Spanien gerade einmal behaupten. Hingegen war die deutsche Luftwaffe mit ihren bescheidenden Kräften sehr erfolgreich.


Eine Sonderausgabe des Luftwaffenorgans „Der Adler“ würdigt den Einsatz der Legion Condor an der Spanischen Bürgerkriegsfront


Die Flieger schossen 277 Flugzeuge ab, die Flak erzielte 58 weitere Abschüsse. Die He 51, die als Jäger versagte, war als Schlachtflugzeug brauchbar. Bis 1938 wurde die He 51 mit 10 kg Schlachtfliegerbomben erfolg-reich eingesetzt. Adolf Galland, der die 3. Staffel der J/88 mit He 51 führte, kehrte 1938 nach 300 Einsätzen nach Deutschland zurück. Vor dem Hintergrund der sog. Tschechenkrise (1938-39) erhielt Galland den Auftrag eine deutsche Schlachtfliegerwaffe zu bilden. Die Stuka Hs 123 und Ju 87 wurden in Spanien versuchsweise mit Erfolg eingesetzt. Die Behelfsbomber Ju 52 waren erfolgreich, wenn die Abwehr durch Jäger und Flak nicht zu stark war. Die neuen Bomber He 111 und Do 17 lösten die Ju 52 ab. Die He 70 flog erfolgreich als Schnellerkunder (Fernaufklärer) und Behelfsschnellbomber und wurde durch die Do 17 als Aufklärer abgelöst. Die Bf 109B und C ersetzten als Jäger die He 51 und konnte bis 1938 die technologische Lücke zu den sowjetischen Jägern I-15 und I-16 schließen. Mölders, der erst 1938 nach Spanien kam, entwickelte neue Luftkampftaktiken der Jagdflieger. Die von Mölders eingeführte Schwarmformation, die aus zwei Rotten mit zwei Flugzeugen besteht, wurde im 2. Weltkrieg von allen Luftkriegsmächten übernommen und ist noch heute die übliche Kampfformation der Jäger. Mölders forderte die Einführung der Motorkanone (2 cm MG FF/F). Denn die Feuerkraft der Bf 109 mit drei bis vier MG (MG17) war nicht ausreichend. Ähnlich wie das Motor-MG 17 machte aber auch die Motorkanone Schwierigkeiten (Überhitzung). Die Flak (2- und 8,8cm Flak) wurde erfolgreich im Erdkampf eingesetzt; die 2 cm zum Beschuß von feindlichen MG und Aufrollen von Schützengräben, die 8,8 cm zur Punktzielbekämpfung (Panzer usw.).


Der Sturzkampfbomber Ju 87 zeigte an der spanischen Bürgerkriegsfront seinen Wert. Die Ju 87 ersetzte die Henschel Hs 123 im Einsatz.


Durch konzentrierten Einsatz zahlenmäßig geringer, aber mobil und flexibel geführter Kräfte konnte die Legion oft örtliche Erfolge erzielen. Der schwerpunktmäßige und interative Einsatz von Panzern, Panzerabwehrkanonen, Artillerie und Flak, Aufklärern, Jägern, Schlachtflugzeugen und Bombern zeigte Wirkung. Es entstand ein neues Mobilitätsdenken (Einsatz der verbundenen Waffen), das aber nicht konsequent weitergedacht wurde. Aus dem erfolgreichen Einsatz der Schlachtflieger (Nahkampfflieger) wurden daher nicht die richtigen Lehren gezogen. Die Stukawaffe überlagerte alles. Dabei war die Stukawaffe eine Punktzielwaffe mit taktischen Schwächen. Deutschland hatte bei Ausbruch des 2. WK keine Schlachtfliegerwaffe. Von den 1938-39 gebildeten fünf Schlachtgruppen waren vier wieder aufgelöst worden. Erst 1943 entstand eine deutsche Schlachtfliegerwaffe. Die Sowjets aber zogen die richtigen taktisch-technischen Lehren und entwickelten das gepanzerte Schlachtflugzeug IL2 (36.000 Exemplare im 2. WK). Schon 1937 forderte General Alksnis, der OB der Roten Luftmacht, ein stark gepanzertes und gut bewaffnetes Schlachtflugzeug. Seine Anregungen führten zur Entwicklung der IL2. Im 2. WK flogen die Sowjets 90 % aller taktischen Einsätze bis zu einer Tiefe von nur 10 km. Der „Nahkampffliegereinsatz“ der Luftwaffe sah operative Einsätze bis zu einer Tiefe von 150 km vor, der Schlachtfliegereinsatz (ab 1943) bis 50 km Tiefe. Konsequenter als die Rote Luftmacht hat keine Luftmacht den taktischen Fliegereinsatz gehandhabt. Die Wirkung auf die deutsche Ostfront in 1944 war vernichtend.


Parade der Legion Condor in Hamburg vor Herman Göring und Wolfram von Richthofen nach der Rückkehr aus Spanien im Juni 1938


Im Juni 1938 kehrte ein großer Teil der Verbände der Legion Condor nach Deutschland zurück. Im Durchschnitt waren 5.000 bis 6.000 Mann in Spanien eingesetzt, insgesamt 15.000 bis 16.000 Soldaten, die regelmäßig ausgetauscht wurden. Die Verluste waren gering. In den 29 Monaten des Einsatzes gingen 96 Flugzeuge verloren, davon 56 durch Unfälle.


„Zwei Jahre Kriegserfahrungen sind nützlicher gewesen als zehn Jahre Ausbildung in Friedenszeiten“, erklärt General v. Reichenau in seinem im Sommer 1938 gehaltenen Vortrag, in dem er den Bürgerkrieg in Spanien als Kriegshochschule Deutschlands bezeichnet. Richtig! Der Ernstfall des Soldaten ist der Krieg. Praktische Kriegserfahrung ist durch keine Friedensausbildung zu ersetzen.




Bombenfliegermarsch der Legion Condor



Wir flogen jenseits der Grenzen
mit Bomben gegen den Feind,
hoch über der spanischen Erde
mit den Fliegern Italiens vereint.
Refrain:
Wir sind deutsche Legionäre,
die Bombenflieger der Legion
im Kampf um Freiheit, Mut und Ehre
Soldaten der Nation.
|: Vorwärts Legionäre,
   Vorwärts im Kampf
   wir sind nicht allein
   und die Freiheit muß
   Ziel unseres Kampfes sein. :|
Vorwärts Legionäre. Die Feinde wurden geschlagen
im Angriff bei Tag und bei Nacht,
die Fahne zum Siege getragen
und dem Volke der Frieden gebracht.
Refrain:
Wir kämpften an allen Fronten,
wir schlugen die feindlichen Reih'n
wir kämpfen für Freiheit und Ehre,
und um Sieger für Deutschland zu sein.
Refrain.



Das Erbe Francos

Im Weltkrieg bleibt Franco neutral. Er entsendet 1941 zwar die „Blaue Legion“ als Heeresdivision zum Kampf gegen die UdSSR, unterdrückt aber die Freiwilligenbewegung der spanischen Jugend (40.000 Freiwillige, 1941), und zieht 1943 die letzten Freiwilligen ab. Eine kleine Gruppe spanischer SS-Freiwillige der Falange kämpfen aber bis 1945 weiter.


Franco


Bei Ende des 2. WK versucht Franco einen Sonderfrieden zwischen den Anglos und den Achsenmächten zu vermitteln, drängt aber auf Fortsetzung des Kampfes gegen die UdSSR. Nach dem 2. WK schaltet Franco die FET (Falange Espanola Traditionalista, Syndicata de la National Socialista) aus und setzt an deren Stelle die sog. Bewegung (Moviemento). Die Falange war eigentlich als Jugendorganisation durch den Generalsdiktatur Primo de Riviera begründet worden. Mit der FET entstand die Gegenvolksfront der Nationalisten-Traditionalisten. Typische Uniform war der Blauhemd der Falange und das rotes Barett.

Franco scheitert, als er sein Regime seit den 1960er Jahren modernisiert und liberalisiert. Trotz großer Wirtschaftserfolge (Tourismus), außenpolitischer und militärischer Anerkennung (USA erhalten Stützpunkte) zerfällt der Franco-Staat in den 1970er Jahren rapide. Die ETA eröffnet den bewaffneten Kampf.


Das Pfeilbündel: Emblem der Falange


Franco kann man als Klerikalfaschisten bezeichnen. Er war ein Militär und Mann der alten Ordnung, der aus Opportunismus zum Faschismus bzw. NS gravitierte. Am Ende wurstelte Franco sich nur noch durch. Dabei stützte sich der greise Militärdiktator bis zum Ende auf die Armee, die Amtskirche und die katholischen Laienorganisationen. Das spanische Volk erlebte in den letzten Jahren der Franco-Diktatur einen bescheidenen Wohlstand.


Der Franco-Staat war Oberklasseherrschaft in Reinkultur - Bilderbuchfaschismus für jeden Marxisten und sog. fortschrittlichen Demokraten!