Alles wiederholt sich nur im Leben,
Ewig jung ist
nur die Phantasie,
Was sich nie und nirgends hat begeben,
Das allein
veraltet nie!
(aus "An die Freunde")
Das Alte stürzt, es
ändert sich die Zeit,
Und neues Leben blüht aus den Ruinen.
(Wilhelm
Tell IV,2)
Das Spiel des Lebens sieht sich heiter an,
Wenn
man den sichern Schatz im Herzen trägt.
(Wallenstein. Die Piccolomini
III,4)
Das Mädel ist schön, schlank, führt einen netten Fuß.
Unterm Dach mag's aussehen, wie's will.
Darüber guckt man bei euch
Weibsleuten weg,
wenn's der liebe Gott Parterre nicht hat fehlen lassen.
("Kabale und Liebe")
Welcher Religion ich bekenne? -
Keine von allen, die du mir nennst. -
Und warum keine? Aus
Religion.
("Mein Glaube")
Der die Wonne nie
gekannt,
Nie der Liebe Gaben,
Den man Vater nie genannt,
Kinderlos
begraben.
Wer in Amors süßen Bann
Nie sich hingegeben,
Was verspricht
der arme Mann
Sich vom andern Leben?
Seis ein Weiser, seis
ein Held,
Still und schnell vergessen,
Schleicht er zu der
Unterwelt
Und ist nie gewesen.-
(aus "An Körner. Zu dessen Hochzeit,
7. August 1785")
Dein Glück ist heute gut gelaunt,
Doch
fürchte seinen Unbestand.
(aus "Der Ring des
Polykrates")
Was man von der Minute ausgeschlagen,
Gibt
keine Ewigkeit zurück.
(aus "Resignation. Eine
Phantasie")
Erloschen sind die heitern Sonnen,
Die meiner
Jugend Pfad erhellt,
Die Ideale sind zerronnen,
Die einst das trunkene
Herz geschwollt,
Er ist dahin, der süße Glaube
An das Wesen, die mein
Traum gebar,
Der rauhen Wirklichkeit zum Raube,
Was einst so schön, so
göttlich war.
(aus "Die Ideale")
Der Mensch ist - ehe er
etwas anderes ist -
ein empfindendes Wesen.
("Über das
Pathetische")
Wenn jeder Mensch alle Menschen liebte,
so
besäße jeder einzelne die Welt.
("Philosophische Briefe. Theosophie des
Julius")
Glühend für die Idee der Menschheit,
gütig und
menschlich gegen den einzelnen
Menschen, und gleichgültig gegen das
ganze
Geschlecht, wie es wirklich
vorhanden ist - das ist mein
Wahlspruch.
("An Benjamin von Erhard, 5. Mai 1795")
Der
Starke ist am mächtigsten allein.
(Wilhelm Tell, I,
3)
Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er
spielt.
("Über die ästhetische Erziehung des
Menschen")
Was ist der langen Rede kurzer
Sinn?
(Wallenstein. Die Piccolomini I, 2)
Lieber Freund,
trauen Sie niemand mehr. Die Freundschaft
der Menschen ist das Ding, das sich
des Suchens nicht ver-
lohnt. Wehe dem, den seine Umstände nötigen, auf
fremde
Hilfe zu bauen.
("Brief an Andreas Streicher, 14. Januar
1783")
Eng ist die Welt, und das Gehirn ist weit.
Leicht
beieinander wohnen die Gedanken.
Doch hart im Raum stoßen sich die
Sachen.
(Wallenstein. Wallensteins Tod II, 2)
Nur ein
verzweifelter Spieler
setzt alles auf einen Wurf.
(Kabale und Liebe V,
5)
Was doch der Mensch nicht wagt für den Gewinn!
(Demetrius
II, 1)
Böses Gewerbe bringt bösen Lohn.
(Wallenstein.
Wallensteins Lager I, 10)
Der Mohr hat seine Arbeit getan, der
Mohr kann gehen!
(Die Verschwörung des Fiesko zu Genua III,
4)
Tut, was Eures Amtes ist.
(Maria Stuart IV,
1)
Der Nutzen ist das große Idol der Zeit, dem alle Kräfte
fronen
und alle Talente hudligen sollen. Auf dieser groben
Waage hat das
geistige Verdienst der Kunst kein Gewicht,
und, aller Aufmerksamkeit beraubt,
verschwindet sie von
dem lärmenden Markt des Jahrhunderts.
("Über die
ästhetische Erziehung des Menschen")
Was man nicht aufgibt, hat
man nie verloren.
(Maria Stuart II, 5)
Die Axt im Haus
erspart den Zimmermann.
(Wilhelm Tell III, 1)
Trink ihn
aus, den Trank der Labe,
Und vergiß den großen Schmerz,
Balsam fürs
zerrißne Herz,
Wundervoll ist Bacchus´ Gabe.
(aus "Das
Siegesfest")
Manchen Kopf mit Dampf gefüllet,
Manchen hast
du umgetrillet,
Manchen klugen Kopf berüpelt,
Manchen Magen
umgestilpet.
Umgewälzt in seinem Speck,
Manchen Hut krumm
aufgesetzet,
Manches Lamm in Wut gehetzet,
Bäume, Hecken, Häuser,
Gassen
Um uns Narren tanzen lassen.
(aus "Bacchus im
Triller")
Der Wein erfindet nichts, er schwatzts nur
aus.
(Wallenstein, Die Piccolomini IV, 7)
Ehret die
Frauen! sie flechten und weben
Himmlische Rosen ins irdische
Leben.
(aus "Würde der Frauen")
Ein Augenblick, gelebt
im Paradiese,
Wird nicht zu teuer mit dem Tode gebüßt.
(Don Karlos,
Infant von Spanien I, 5)
Der brave Mann denkt an sich selbst
zuletzt.
(Wilhelm Tell I, 1)
Was man scheint, hat
jedermann zum Richter,
was man ist, hat keinen.
(Maria Stuart II,
5)
Simplicität ist das Resultat der Reife.
(Brief an
Christian Gottfried Körner, 6. März 1788)
Wehe, wenn sie
losgelassen.
(aus "Das Lied von der Glocke")
Was ist die
Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn,
Verstand ist stets bei wen´gen nur
gewesen.
(Demetrius I)
Das Auge des Gesetzes
wacht.
(aus "Das Lied von der Glocke")
Es wird mir eng
im weiten Land.
(Wilhelm Tell III, 3)
Wem der große Wurf
gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein,
Wer ein holdes Weib
errungen,
Mische seinen Jubel ein!
Ja - wer auch nur eine
Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wers nie gekonnt, der stehle
Weinen sich aus diesem Bund!
(aus "an die
Freude")
Denn über alles geht doch der Freund,
Ders fühlend
erst erschafft, ders teilend mehrt.
(Wallenstein. Wallensteins Tod V,
3)
Man kann den Menschen nicht verwehren,
Zu denken, was sie
wollen.
(Maria Stuart I, 8)
Doch mit des Geschickes
Mächten
Ist kein ewger Bund zu flechten.
(aus "Das Lied von der
Glocke")
Große Seelen dulden still.
(Don karlos, Infant
von Spanien I, 4)
Was soll der fürchten, der den Tod nicht
fürchtet?
(Die Räuber III, 2)
Das Lebens ungemischte
Freude
Ward keinem Irdischen zuteil.
(aus "Der Ring des
Polykrates")
Sünden und böse Geister scheuen das
Licht.
(Kabale und Liebe V, 1)
Rasch tritt der Tod den
Menschen an,
Es ist ihm keine Frist gegeben,
Es stürzt ihn mitten in
der Bahn,
Es reißt ihn fort vom vollen Leben,
Bereitet oder nicht, zu
gehen,
Er muß vor seinen Richter stehen!
(Wilhelm Tell IV,
3)
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