Mittwoch, 26. Juni 2002

Leni Riefenstahl gesteht: "Es ist traurig, alt zu werden"

"Es ist traurig, alt zu werden." Leni Riefenstahl, Deutschlands umstrittenste Filmemacherin, zeigte sich anlässlich ihres bevorstehenden 100. Geburtstag sichtlich ernüchtert. So alt zu werden, das hätte sie sich niemals gewünscht, gestand die Regisseurin den versammelten Journalisten.

Der Bergsteiger Reinhold Messner lieferte mit seinem Bozener Schloss den Rahmen für die Präsentation einer Dokumentation anlässlich des runden Jubiläums. Ein Team des MDR hatte die Filmemacherin per Hubschrauber bei einer Bergtour zurück in die Vergangenheit begleitet. An ihrer Seite: Reinhold Messner. Die historische Spurensuche wird am 20. August, dem Geburtstag Riefenstahls, ausgestrahlt.

Erneut nutzte die angehende Jubilarin die Gelegenheit, sich für ihr Schaffen während der NS-Zeit zu rechtfertigen. Zum wiederholten Mal wies die umstrittene Filmemacherin die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurück.

Vor dem Krieg habe man selbst in Amerika ihren Film zum Reichsparteitag im Jahr 1934 als besten Dokumentarfilm seiner Zeit gelobt, so Riefenstahl. "Es war nichts Gestelltes in dem Film. Ich habe das aufgenommen, was tatsächlich vorhanden war", verteidigte die Regisseurin ihr NS-Epos "Triumph des Willens".

Vor allem diese Arbeiten im Dienste der nationalsozialistischen Propaganda-Maschinerie und nicht zuletzt die eine schwülstige Nazi-Ästhetik zelebrierende Dokumentation über die Olympischen Spiele von 1936 ließen die Kritik an Riefenstahl nie verstummen. Trotz jahrzehntelanger Rechfertigungsversuche stand und steht das Werk der Filmemacherin noch immer im Mittelpunkt zahlreicher Kontroversen.

Wer im Gespräch ist, ist im Geschäft: 48 Jahre nach ihrem letzten Film will Riefenstahl noch in diesem Jahr einen neuen Streifen produzieren mit dem Titel: "Impressionen unter Wasser". Inhalt: "Tauchgänge". Ästhetik: "Märchenhaft".


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