Der am 03. April 1860
gestartete Pony Express war eines der bedeutendsten Abenteuer in der
amerikanischen Besiedlungsgeschichte. Junge und mutige Reiter riskierten
Ihr Leben für eine schnellere Postbeförderung zwischen Missouri und dem
Westen der USA.
In der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen amerikanische Siedler westwärts in
die neu erworbenen Territorien Louisiana, Oregon und Kalifornien zu
strömen. Durch den 1848 einsetzenden Goldrausch nahm die Bevölkerung in
Kalifornien besonders schnell zu. So lebten Mitte des 19. Jahrhunderts
mehr als eine halbe Million Menschen westlich der Rocky-Mountains. Die
Reise Richtung Westen war jedoch mühselig und gefährlich - führte sie doch
durch unbewohnte und lebensfeindliche Gebiete. Aus diesem Grund wurde die
Post für die westlichen Territorien nicht auf dem Landweg, sondern per
Schiff von New York über Panama nach San Francisco befördert. Sie sollte
3-4 Wochen brauchen, um im Westen anzukommen, doch diese Zeit wurde nur
selten eingehalten.
Die Nation sehnte
sich nach einer schnelleren Postbeförderung
Besonders
wichtige Nachrichten wurden auch auf dem Landweg durch das Militär
überbracht. Eine regelmäßige Postbeförderung auf dem Landweg begann aber
erst am 15. September 1858 durch die „Butterfield Overland Mail Company“.
Sie nutzte eine südliche, 2.800 Meilen lange Route von Fort Smith in
Arkansas über Missouri, El Paso und San Francisco. Doch auch hier dauerte
es 22 - 25 Tage, oft auch länger, bis die Post ihr Ziel erreichte. Die
Kalifornier bekamen ihre Isolation stark zu spüren. Los Angeles
beispielsweise erfuhr von der Aufnahme Kaliforniens in die Union erst
ganze 6 Wochen später. Der Nation war klar, dass eine schnellere
Postbeförderung Richtung Kalifornien unbedingt erforderlich war.
Die Route des Pony Express verlief quer
durch den
amerikanischen Kontinent.
Drei
Unternehmer gründeten den legendären „Pony Express“
Im März
1860 gründeten William H. Russel, ein amerikanischer Transportunternehmer,
und seine Partner Alexander Majors und William Waddel die Central
„Overland California and Pike's Peak Express Company“ um eine direkte und
ganzjährige Postroute, den legendären „Pony Express“, einzurichten. Diese
Route führte von St. Joseph in Missouri über Sacramento nach Kalifornien
und war damit 800 Meilen kürzer als die bisherige südliche Route.
Allerdings war sie auch gefährlicher, denn bis auf wenige Forts und
Siedlungen war die Strecke ein unbekanntes, nur von Indianern bewohntes
Land.
Russel und seine Partner kauften 500 erstklassige Pferde,
bauten 190 Poststationen entlang der Route und rekrutierten junge Reiter
und Stationsvorsteher. Die Reiter mussten vor allem leicht, ausdauernd und
mutig sein. Viele von ihnen waren erfahrene Grenzsiedler die sich mit den
Schwierigkeiten der Strecke auskannten. Die Stationen waren je nach
Gelände 10 - 20 Meilen voneinander entfernt und von unterschiedlicher
Beschaffenheit. So gab es feste Häuser mit guter Unterkunft aber auch
Erdlöcher, die nur mit Brettern abgedeckt waren. Versorgt wurden die
Stationen durch Wagen und Kutschen, in denen auch Personen befördert
wurden. An jeder Station wartete ein neues ausgeruhtes Pferd. Nachdem ein
Reiter mehrere Stationen passiert und 75 bis 100 Meilen zurückgelegt
hatte, übergab er seinen Postsack einem neuen Reiter. Laut Vorschrift
dürfte solch ein Wechsel maximal 2 Minuten dauern - geübte Reiter
schafften es jedoch in gerade einmal 15 Sekunden.
Einige Reiter bezahlten mit Ihrem Leben
Für die Reiter des Pony Express gab es nur eine Aufgabe: Die Post
unter allen Umständen auf schnellstem Wege ans Ziel zu bringen. Doch diese
Aufgabe war nicht ungefährlich. Oft gab es Unfälle bei denen Reiter oder
Pferd verletzt wurden. Auch schlechtes Wetter und Konflikte mit Indianern
und kriminellen Weißen erschwerten einen reibungslosen Ablauf. Von Mai bis
Juni 1860 musste der Betrieb sogar völlig eingestellt werden, da aufgrund
kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Indianern und Weißen auch
einige Postreiter getötet wurden.
Anfangs gab es eine wöchentliche
Lieferung. Ab Mitte Juni 1860 gab es zwei Lieferungen pro Woche, sowohl in
westliche als auch in östliche Richtung. Im Sommer wurde die gesamte
Strecke in 10 Tagen, im Winter in 12 - 16 Tagen zurückgelegt. Die
schnellste Lieferung gelang im März 1861, als Abraham Lincolns
Antrittsrede als Präsident der USA in nur 7 Tagen und 17 Stunden
Kalifornien erreichte.
Schnell gewann der Pony Express an
Popularität. Vor allem von den Kaliforniern wurde er immer sehnlich
erwartet, lieferte er doch aktuelle Nachrichten aus dem Osten der USA.
Viele Zeitungen aus dem Mittleren Westen und dem Westen führten Rubriken
mit der Überschrift „News by Pony Express“ ein. Dieser Titel versprach die
schnellsten und aktuellsten Nachrichten die es zu dieser Zeit gab. Dennoch
- nach nur 19 Monaten fand der Pony Express ein jähes Ende. Mit der
Fertigstellung der ersten transkontinentalen Telegraphenlinie am 24.
Oktober 1861 und mittlerweile täglich verkehrenden Überlandkutschen gab es
für den Pony Express keinen Bedarf mehr.
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