Erdingers Absacker: Bigotterie, Impfung,
Korruption und Krieg im Vorfrühling

von Max Erdinger (Journalistenwatch, 06. März 2022)

Kürzungen und Links: Nikolas Dikigoros

Auf deutschen Autobahnraststätten sind hunderte von russischen LKW-Fahrern gestrandet, denen sowohl die Tank- als auch die Kreditkarten gesperrt wurden. Sie bekommen keinen Treibstoff mehr und können sich auch nicht mehr mit Nahrung versorgen. Oft stehen sie in Clustern zusammen, um sich gegenseitig gegen Angriffe zu schützen. Solche Angriffe hat es bereits gegeben und sie werden auch oft einfach nur unflätig beschimpft. Das ist unser Deutschland 2022. In Grund und Boden möchte man versinken vor Scham. Inzwischen haben sich vereinzelt privat organisierte Helfergruppen zusammengefunden, die den gestrandeten Russen finanziell und materiell unter die Arme greifen. Bitte: Wenn Sie eine Autobahnfahrt geplant haben, denken Sie an diese Opfer des moralistischen Größenwahns in Deutschland, fahren Sie eine dieser Raststätten an und schenken Sie den russischen LKW-Fahrern etwas, das ihnen dabei hilft, über den Tag zu kommen. Vielen Dank! +++

+++ Über den ukrainischen Präsidenten Selenskyi gibt es mehrere Artikel in deutschen Zeitungen, bei denen er gar nicht gut wegkommt. Sie alle stammen aus der Zeit von 2019 bis 2021. Einer davon ist vom 25. Februar 2021 und wurde vor einem Jahr in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht. Schlagzeile: "Ukraine: Krieg und Korruption wie eh und je." Die SZ ließ damals kein gutes Haar an Selenskyi. Er setze den "postsowjetischen Weg" fort, ohne irgendwelche Reformen voranzutreiben. Vergleichen Sie das mit den Lobhudeleien dieser Tage. Peter Huth in der Welt z.B.: "Selenskyi ist die stärkste Waffe der Ukraine." Inzwischen sind zwei Videosequenzen aufgetaucht (Anm.: und gleich wieder "verschwunden" - aber Dikigoros hat sie auch gesehen), die Selenskyi einmal offensichtlich betrunken bei einer Pressekonferenz zeigen, ein anderes Mal - seiner Mimik nach zu schließen - kurz nachdem er sich "die Nase gepudert" hatte. Wahrscheinlich mit Koks oder Speed. Der Chef des ukrainischen Geheimdienstes, Denis Kireev, vergangene Woche noch Teilnehmer der ersten Gesprächsrunde zwischen einer russischen und einer ukrainischen Delegation, wurde unterdessen vom eigenen Geheimdienst erschossen. n-tv berichtet, er sei vorher offensichtlich verprügelt worden. Aufnahmen seines Leichnams deuteten darauf hin. Es heißt, Kireev sei als Doppelagent enttarnt worden, der geheime Informationen an die Russen durchgestochen habe. Putin hatte die ukrainische Regierung bekanntlich als "drogenabhängige Verbrecherbande" bezeichnet. Ein inexistenter Experte für Puder & Verwahrlosung hingegen bezeichnet sie als korrupte Marionetten des "Deep State", die selbst überhaupt nichts zu melden hätten. +++

+++ In diesem Zusammenhang sei auch auf das Propagandistenhandbuch für die Kriegsberichterstattung verwiesen. Es enthält die 15 wichtigsten Regeln. Aufgetaucht ist es als Netzfund in den sozialen Netzwerken.

  1. Der Feind scheitert. Sein Plan geht nicht auf. Die gute Seite wehrt sich mit Erfolg.
  2. Der Feind befindet sich in finanziellen und organisatorischen Schwierigkeiten.
  3. Der Feind hat hohe Verluste. Die gute Seite hat kaum Verluste.
  4. Berühmte Personen unterstützen die gute Seite: Populäre Sportler, Musiker und schöne Frauen. (Anm. Dikigoros: Alle anderen werden gecancelt - kennt noch jemand den BalltreterFußballspieler Anatolij Timoschtschuk - vormals Schachtor Donetsk, FC Bayern München und Rekord-Internationaler der Ukraïne?) Wissenschaftler sind auf der guten Seite. Die Wissenschaftler des Gegners zweifeln am Erfolg.
  5. Der Feind begeht Verbrechen. Die gute Seite deckt dies auf.
  6. Der Anführer der Feinde ist verrückt und unmoralisch. Der Anführer der Guten ist ein Held und Stratege.
  7. Die Verbündeten des Feindes waren und sind Verbrecher. Die Verbündeten der Guten sind die friedliche Seite.
  8. Das Bildmaterial über besiegte Feinde ist groß. Aufnahmen beweisen, dass der Feind scheitert und Angst hat.
  9. Der Feind beseitigt Spuren seiner Niederlage und Verbrechen.
  10. Beim Feind desertieren Soldaten und das Volk ist unruhig. Bei der guten Seite melden sich mehr und mehr Freiwillige.
  11. Der Feind hat feige oder böse Dinge geplant. Sie wurden durch Geheimdienste aufgedeckt.
  12. Der Feind plant üble Verbrechen und hat sie begangen.
  13. Geschädigte Zivilisten durch die gute Seite gibt es nur, weil der Feind Zivilisten als Schutzschild nutzt oder er denkt sie sich aus.
  14. Die eigene Kampfkraft ist größer durch die Entschlossenheit und die Tatsache für die gerechte Sache zu kämpfen.
  15. Die Propaganda des Gegners ist völlig erlogen und muss daher gesperrt werden.

Ein inexistenter Experte für Psychos und Psychosen aller Art wies unterdessen auf den deutschen Journalisten Hans-Ulrich Jörges hin, der bei BILD-TV dafür plädierte, irgendjemand aus dem engeren Kreis von Wladimir Putin solle den russischen Präsidenten erschießen. Er, Jörges, habe sich in Putin getäuscht. Ein anderer, ebenfalls inexistenter Experte für Täuschung - Selbstbetrug äußerte daraufhin sein Verständnis für Jörges' Enttäuschung. Ihn selbst habe Putin nicht enttäuscht. Er habe seit Jahren gewußt, daß Putin ganz anders tickt, als der durchfeminisierte Westler. Putin sei sein ganzes Leben lang eine Kämpfernatur gewesen. Der inexistente Experte gab allerdings zu, daß auch er selbst enttäuscht sei. Er habe damit gerechnet, daß das außer ihm auch anderen Leuten in verantwortlicher Position aufgefallen sein könnte. Offensichtlich habe er sich da getäuscht. +++

+++ Überhaupt der Herr Putin: Landauf, landab erscheinen Artikel, die sich mit Herrn Putin beschäftigen. Sitzt er im Bunker? Tickt er noch richtig? Angeblich hat er sich drei Mal impfen lassen. Hat er eine hysterische Virenphobie? - Eine deutsche Frage, ausgerechnet. Die schönste aller Feststellungen: Herrn Putins weißer Verhandlungstisch ist so lang, weil er vor Viren Angst hat. Ein inexistenter Experte für Möbel & Inneneinrichtung erklärte, für den langen Tisch gebe es eine sehr viel einleuchtendere Erklärung: Die Macht der Bilder. Im Kreml habe man natürlich gewußt, daß die Bilder von Putin und bspw. Macron, aber auch Scholz, um die Welt gehen würden. Sie sollten "maximale Distanz in der Sache" bei den Verhandlungen signalisieren, also wie eine Warnung funktionieren. Daß Wladimir Putin an keiner Virenphobie leide, habe man sehen können, als Jair Bolsonaro ihm seine Aufwartung machte. Putin und Bolsonaro hätten an einem kleinen Couchtischchen zwischen sich miteinander geredet. Der Vorteil einer Beschäftigung mit Putin liege übrigens auf der Hand: So lange man sich den Kopf über Putin zerbreche, brauche man ihn sich nicht über die eigenen "Bündnispartner" oder gar sich selbst zu zerbrechen. Das dürfe man sich heraussuchen in der ganz wahnsinnig freien Welt mit ihrer formidablen Demokratie. Das wiederum habe durchaus etwas für sich. +++


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