Der Frankfurter Korruptionsskandal in der
Banken- und Immobilienbranche zieht immer weitere Kreise. „Die
Anzahl der Beschuldigten liegt mittlerweile bei weit über 50”, sagte
der ermittelnde Oberstaatsanwalt Wolfgang
Schaupensteiner. Am Freitag sei ein fünfter
Verdächtiger in Untersuchungshaft genommen worden. Leitende
Angestellte bei Immobilienfonds, Immobiliengesellschaften von Banken
und Freiberufler wie Architekten in ganz Deutschland sollen bei
Grundstücksgeschäften Schmiergelder in Millionenhöhe gezahlt oder
angenommen haben. Einige Beschuldigte packen
aus Grund für die sich
ausweitenden Ermittlungen dürfte unter anderem die
Aussagebereitschaft einiger Beschuldigter sein. So räumte der
mittlerweile verhaftete frühere Geschäftsführer des größten
deutschen Immobilienfonds, der Deka Immobilien Investment, nach
Angaben der Staatsanwaltschaft nicht nur die gegen ihn erhobenen
Vorwürfe ein. Er habe darüber hinaus
umfangreiche Aussagen gemacht, die für die Ermittler ein
„Erkenntnisgewinn” seien. Zu den konkreten Vorwürfen oder dem Inhalt
der Aussagen gab es keine Auskunft. Bei den Ermittlungen ist noch
kein Ende in Sicht. Fehlendes
Problembewußtsein beim Thema Korruption Der Schmiergeldskandal ist
nach Ansicht der Staatsanwaltschaft eine Folge fehlenden
Problembewußtseins für Korruption in der Immobilienwirtschaft.
„Kontrollen der Investmentgesellschaften waren stets auf
Werthaltigkeit und Rentabilität der Objekte angelegt, nicht auf das
Erkennen krimineller Machenschaften”, sagte Schaupensteiner in einem
dpa-Gespräch. Es müsse eine „heilsame
Verunsicherung” in der Immobilienwirtschaft Platz greifen. Es sei
unrealistisch zu glauben, der Skandal sei ein Einzelfall. Der
„Frankfurter Rundschau” (Samstag) sagte Schaupensteiner, das
Vertrauen der Anleger in die Fonds könnte nachhaltig erschüttert
werden. Kontroll-Lücken müssen
geschlossen werden Die Beschuldigten sehen sich
dem Staatsanwalt zufolge nicht als kriminell an. Viele der
Verdächtigen überrasche bei den Verhören geradezu, daß sie sich
nicht nur der Steuerhinterziehung, sondern auch der Untreue, der
Bestechlichkeit oder des Bestechens schuldig gemacht haben
sollen. Neue Gesetze seien zur Lösung
des Problems indes nicht nötig: „Es müssen nicht Gesetzeslücken,
sondern Kontroll-Lücken geschlossen werden.” Die Branche sollte sich
nach Ansicht Schaupensteiners mit der Staatsanwaltschaft an einen
Tisch setzen, um für die Zukunft auszuloten, wo es Schwachstellen
gibt und wie diese zu beseitigen sind. zurück zu Rainer Werner Fassbinder heim zu
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