Darwins Artenbuch "On the Origin of Species"

Queer-Beauftragter verwechselt Sex mit Gender-Identität

[Pubertätsblocker - chemische Kastration für Kinder

von Ulrich Kutschera* (Die Freie Welt, 10. Juni 2022)

Bilder und ergänzende Links: Nikolas Dikigoros

Nur noch peinlich: In einem Gastbeitrag in der Welt vermengt ein queerer Beauftragter in Geschlechter-Angelegenheiten den biologischen Begriff "Sex" mit John Moneys mysteriöser Gender Identity.

Vor 150 Jahren hat Charles Darwin (1809-1882) die 6. und definitive Auflage seines Artenbuchs "On the Origin of Species" (1. Ed. 1859), publiziert, und dort viele wichtige Ergänzungen eingefügt. [...] In diesem Manifest der modernen Biologie ist der Urvater der Evolutionsforschung ausführlich auf die Zweigeschlechtlichkeit als belegte Tatsache eingegangen (... two sexes, males and females); da Darwin auch ein Taubenzüchter war, wusste er aus der Praxis, dass immer nur ein Männchen-Weibchen-Paar fruchtbar kreuzbar ist und Nachkommen erzeugen kann.

Als Vater von 10 leiblichen Kindern, von welchen drei früh verstarben, wusste Darwin auch aus eigener Erfahrung, was "Sex", d.h. innere Befruchtung (Gametenkopulation: Fusion-Eizelle-Spermium, Zygotenbildung) in der Lebensrealität der aufrecht gehenden, sprechenden Primaten bedeutet. Heute ist bekannt, dass es nur zwei Gameten-Typen gibt (Eizellen/Spermien), und somit nur zwei biologische Geschlechter existieren (Sexus, d.h. m.-w.), wobei dieser Sexualdimorphismus als evolvierte Eigenschaft des Menschen und anderer Tiere zu kennzeichnen ist.

Die Wissenschaftsdisziplin der Sexualbiologie, welche mit C. v. Linnés "Sexualsystem der Pflanzen" - 1735, einsetzte, über Darwins zahlreiche "sexy Werke" weitergeführt wurde, und heute in zahlreichen Büchern inhaltlich fortlebt (z.B. "Strafsache Sexualbiologie") hat tausende Forschungsarbeiten hervorgebracht, worin das Schlüsselthema fast aller Biowissenschaftler, die zweigeschlechtliche Fortpflanzung, im Darwinischen Sinne, immer tiefer ergründet wird.

Wer das nicht "glaubt", der möge z.B. die vorletzte Ausgabe des US-Wissenschaftsmagazins "Science" durchlesen (Vol. 376/6597, Jun 3, 2022) - dort wird u.a. die sexuelle Selektion im Kontext der Evolution langer Giraffenhälse sowie die a-sexuelle Vermehrung gewisser Heuschrecken via Jungfernzeugung (Parthenogenese) im Rahmen anspruchsvoller "Research Papers" vorgestellt und ergebnisoffen diskutiert. Kurz gesagt: Sex ist daaas Thema der modernen Biologie, und wir Evolutionsforscher wissen genau, was wir darunter verstehen, und wo die offenen Fragen liegen.

In einem begrüßenswerten, sachlich korrekten Gastbeitrag in der Welt vom 1.6.2022 haben die Autoren R. Hümpel et al. unter dem Titel "Wie ARD und ZDF unsere Kinder indoktrinieren" dargelegt, dass die derzeitige LGBT-Gender-Homolobby-Agenda auf pseudowissenschaftlicher Grundlage betrieben wird, und das war richtig und gut so. Die Tatsache, dass es Gegenreaktionen sowie Unterwürfigkeits-Gesten gab, zeigt nur die Brisanz des dort Ausgesprochenen. Ich selbst habe einen fast fünf Jahre andauernden Rechtsstreit hinter mir, weil ich mir erlaubte, vor dem Hintergrund von über 300 Fachpublikationen und 15 Bio-Büchern, die oben dargelegten Fakten im Kontext der "Ehe für alle - inkl. Adoptionsrecht für Homo-Paare", sachkundig zu kritisieren (siehe kath.net/news/77198 und kath.net/news78061).

Leider haben R. Hümpel et al. aber das Kernthema der ganzen "Transgender-Mode" nicht angesprochen. Die Vertreter dieser kreationistisch-anti-Darwinischen Gender-Glaubensbewegung berufen sich (ohne es zu wissen) auf die Thesen des US-Psychologen John Money (1921-2006), der 1955 in seiner Dissertation (Harvard U.), sowie in späteren Werken (bis 2002) vergeblich versucht hat, seinen Schlüsselbegriff "Gender Identity" präzise-wissenschaftlich-greifbar zu umschreiben (Belege für diese Aussage, siehe "Strafsache Sexualbiologie" 2022) - kurz gesagt, das Key word, welches alles bestimmt und der "Vergenderung-Frühsexualisierung" der Gesellschaft zugrunde liegt - die vermeintliche, vom biologischen Geschlecht (Sexus) unabhängige "Geschlechtsidentität" wurde vom Erfinder und seinen Epigonen bis heute nicht klar umschrieben - es ist ein Geistwesen oder Mythos geblieben!

Das führt mich zum eingangs angesprochenen "Welt-Gastkommentar" eines Grünen Queer-Beauftragten. Dieser Fachmann in Geschlechter-Angelegenheiten wirft dem Autorenteam R. Hümpel et al. unter anderem "Menschenfeindlichkeit" vor. Im selben Text verteidigt dieser Experte aber die "Gender- Identität", welche seit einigen Jahren, in gewissen politisch motivierten Kreisen, über das biologische Geschlecht gestellt wird (Sexus, d.h. m.-w., inklusive Entwicklungsstörungen in ca. 0,1% aller Fälle, als Inter/Trans bezeichnet).

Als forschender Sexualbiologe und Kenner der Moneyistischen Gender-Ideologie erlaube ich mir hier aber den folgenden Hinweis: John Money, der Gottvater aller "Genderei", hat ein Menschen-verachtendes Kastration-Experiment durchgeführt, Stichwort David-Bruce-Reimer, und diesen menschenunwürdigen Versuch,der seine geglaubte, angeblich anerzogene "Gender-Identity" widerlegt hat, irrigerweise als "Beweis" dieser Psycho-Irrlehre verteidigt!

Offensichtlich verwechselt der "Queer-Beauftragte" den biologischen Begriff "Sex" - er spricht von "Geschlecht" -, mit John Moneys "Gender-Identität", und darum geht es wirklich: Sexualbiologen müssen ihre Wissenschaft vor den Sozialkonstruktivisten im Mantel der "menschlichen" Queer-LGTB-Homolobby-Agenda verteidigen, sonst ist "Bio" bald Geschichte, und die "Gender-Religioten" tanzen auf dem Grab der letzten, zum eigenständlichen Denken+Forschen fähigen Naturwissenschaftler!


*Professor of Biology
Academic Advisor & Manager: Project W. R. Briggs/Stanford-019
I-Cultiver, Inc., San Francisco Bay Area, Tracy, CA 95376, USA
The Systems Biology Group, Inc., Palo Alto, CA 94306, USA
AK Evolutionsbiologie, 79104 Freiburg i. Br., Germany
www.evolutionsbiologen.de


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