Pneumonie und Covid-19

Weniger als erwartet - und sinkende Tendenz

von Elmar Zipp {Die Achse des Guten, 16. April 2021}

leicht gekürzt von Nikolas Dikigoros

Wer angesichts der zunehmenden politischen Zwangsmaßnahmen nach einer belastbaren Datenlage sucht zur Begründung dieser Maßnahmen, wird schnell feststellen, dass die offiziellen Informationen schwammig und unzuverlässig sind.

Die Politik beruft sich auf Statistiken des RKI, denen Ergebnisse des sogenannten PCR-Tests zugrunde liegen. Die positiven Testergebnisse erfüllen jedoch trotz aller Beteuerungen nicht die Anforderungen des Infektionsschutzgesetzes zur Feststellung einer Infektion. Das Gesetz arbeitet mit den Begriffen "Aufnahme eines Krankheitserregers" und "nachfolgende Entwicklung oder Vermehrung im menschlichen Organismus". Dies kann von einem Abstrich-Test auf einer Schleimhaut nicht festgestellt werden, da die Schleimhaut eine Grenzfläche des Organismus darstellt und keine Aussage erlaubt über die inneren Vorgänge.

Zudem wird bei der Auswertung der Tests nicht erkennbar berücksichtigt, ob die Zahl der Wiederholungszyklen der exponentiell ablaufenden RNA-Verdoppelung weiter getrieben wird als für ein gültiges Ergebnis zulässig. Das Gesetz definiert eine "7-Tage-Inzidenz" als Grenzwert für Zwangsmaßnahmen derart, dass die absolute Zahl positiver Testergebnisse ins Verhältnis zur Bevölkerung gesetzt wird. Die Folge ist, dass bei gleichmäßiger Verteilung der Viren in der Bevölkerung eine Verdoppelung der Testanzahl auch zur Verdoppelung der Inzidenz führen muss. Diese Art der Inzidenz ist daher offensichtlich keine geeignete Messzahl.

Außerdem wird in keiner Weise darauf geachtet oder dokumentiert, ob eine repräsentative Auswahl von Menschen getestet wird oder vor allem solche Personen, die entweder klinische Krankheitssymptome aufweisen, sich selbst einem Risiko ausgesetzt fühlen oder mit zuletzt steigender Tendenz solchen, bei denen einer der unzuverlässigen Schnelltests angeschlagen hat. Somit ist keineswegs von einer gültigen Stichprobe auszugehen, vielmehr kommen die Tests rein willkürlich zustande entsprechend der Besorgnis der Bürger, die sich testen lassen. Der Zahlenwert der 7-Tage-Inzidenz hat also keine Bedeutung für die tatsächliche Situation in der Bevölkerung, kann das Krankheitsgeschehen nicht korrekt abbilden und ist als Kriterium für irgendwelche Maßnahmen daher prinzipiell ungeeignet.

Da ein PCR-Test oft positiv ist, ohne dass spezifische Krankheitssymptome erkennbar sind, werden viele offenbar Gesunde als krank diagnostiziert oder auch viele anderweitig Erkrankte oder Verstorbene als Corona-Fälle gezählt, unabhängig vom tatsächlichen Beitrag, den das Virus an Krankheit oder Tod der Menschen hatte.

Durch das klinische Krankheitsbild klar diagnostizierbar

In dieser Situation erscheinen sämtliche offiziellen Daten sehr zweifelhaft, insbesondere aufgrund der unerklärlichen Schwankungen der Fallzahlen oder Inzidenzen trotz Lockdowns und strenger Beschränkungen. Diese Situation ist unseres Landes unwürdig nach mehr als einem Jahr offizieller Pandemie-Politik, die offensichtlich auf ganzer Linie versagt und nicht einmal eine statistisch abgesicherte Datenbasis bereitstellen kann.

Überraschenderweise gibt es allerdings dennoch einen Datensatz in den RKI-Daten, der es erlaubt, eine robuste Einschätzung durchzuführen, nämlich die Anzahl der Pneumonien. Nur für Pneumonien kann ein tatsächlicher kausaler Zusammenhang zwischen Covid-19-Diagnose und Erkrankung hergestellt werden, da diese ernste Erkrankung zum Kernspektrum von Covid-19 gehört und durch das klinische Krankheitsbild klar diagnostiziert werden kann. Auf dieser Basis kann ein Vergleich zur allgemein üblichen Anzahl von Pneumonie-Patienten durchgeführt und die Gefährlichkeit von Covid-19 abgeschätzt werden. Dieser Vergleich fällt sehr überraschend aus, wenn die folgenden Daten betrachtet werden:

Im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 wurden in deutschen Krankenhäusern mehr als 350.000 Patienten pro Kalenderjahr mit Pneumonie-Diagnose behandelt. Diese Zahl ergibt sich aus der Summe aller sogenannter ICD-Codes, die nach internationaler Definition die Pneumonie umfassen, also die Codes J09 bis J18. Während diese Zahlenangabe nur für volle Jahre vorliegt, wird die Anzahl der Pneumonie-Patienten mit Covid-19-Diagnose vom RKI in wöchentlichen Abständen jeweils dienstags veröffentlicht und liegt daher in sehr genauer zeitlicher Auflösung vor. Die Gesamtzahl der Pneumonien wegen Covid-19 über das volle Kalenderjahr von März 2020 bis einschließlich Februar 2021 betrug insgesamt 24.814 Patienten. Diese Zahl ist also viel geringer als der übliche Durschnitt und beträgt nur ca. 7% der zu erwartenden Gesamtzahl an Pneumonien.

Geringer Anteil am zu erwartenden Krankheitsgeschehen

Bezüglich der schwerwiegendsten Atemwegserkrankungen hat Covid-19 somit nur einen sehr geringen Anteil am zu erwartenden Krankheitsgeschehen. Entsprechend der normalen jahreszeitlichen Dynamik sinkt seit Februar 2021 die Zahl der Pneumonie-Patienten mit Covid-19 inzwischen auch wieder, genau so, wie man das in jedem Jahr für alle Atemwegserkrankungen erwarten würde. Die RKI-Berichte zeigen diese Dynamik sehr eindeutig: Wurden im Januar dieses Jahres noch 6.055 neue Pneumonie-Fälle verzeichnet, waren es im Februar nur noch 4.084 und im März 3.376, jeweils am ersten Dienstag des Monats gerechnet. Interessant ist, dass die sinkende Tendenz der Pneumonie dem Anstieg der 7-Tage-Inzidenzen der reinen Testergebnisse entgegengesetzt ist.

Es ist schwer vorstellbar, dass eine Erkrankung, deren schlimmste Ausprägung gerade mal 7% des üblichen Umfangs annimmt, als "schwere Seuche" bezeichnet werden kann. Es ist zudem schwer vorstellbar, dass die steigenden Inzidenzen für Covid-19 eine Bedeutung haben, wenn gleichzeitig die schwerste und signifikanteste Krankheitsausprägung abnimmt.

Diese Überlegung auf Basis offizieller RKI-Daten lässt den Schluss zu, dass bei allem Übel der einzelnen Krankheitsfälle durch Covid-19 keine bedrohliche Epidemie vorliegt.

Diese Erkenntnis wird sich jedoch nach der enorm aufgepeitschten Aufregung und angesichts der tiefsitzenden existenziellen Angst in weiten Kreisen der Bevölkerung nur langsam durchsetzen können. Umso wichtiger wäre es, dass die Regierung nicht Öl ins Feuer gießt durch die Einführung nie dagewesener Bürgerrechtsbeschränkungen und Zwangsmaßnahmen. Dies verstärkt die Panik nur immer weiter, so dass geradezu unermesslicher Schaden angerichtet wird - nicht nur materiell, sondern auch in der Psyche und allgemeinen Gesundheit unzähliger Menschen. Diese Politik muss sofort beendet werden. Die Datenbasis des RKI liefert dafür die notwendige Grundlage bereits jetzt.


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