Dido und Aeneas in der Grotte; Fama
Inzwischen beginnt der Himmel unter großem Grollen in Aufruhr zu geraten, es folgt darauf ein Regenguß, gemischt mit Hagel, und die tyrischen Begleiter und die trojanische Jugend und der dardanische Enkel der Venus suchten aus Furcht auf den Feldern verstreute Unterstände auf; Wildbäche stürzen von den Bergen herab. In dieselbe Höhle gelangen Dido und der trojanische Führer. Zuerst geben sowohl Tellus als auch die Ehestifterin Iuno ein Zeichen; es erstrahlen Blitze und der Himmel, der Zeuge des Liebesbundes, und auf den höchsten Gipfel heulten die Nymphen. Jener Tag war zuerst der Grund für ihren Tod und für ihre Leiden; denn weder durch Aussehen noch durch guten Ruf läßt sich Dido bewegen, noch sinnt sie mehr auf heimliche Liebe: sie nennt es Ehe, mit diesem Namen verbrämt sie ihre Schuld. Sofort geht die Fama durch die großen Städte Libyens, die Fama, wie es nichts anderes schnelleres gibt: durch ihre Beweglichkeit ist sie stark und gewinnt dazu noch Kräfte beim Gehen; klein ist sie anfangs aus Furcht, bald erhebt sie sich in die Lüfte und schreitet allein und legt ihr Haupt zwischen die Wolken. |
grando/inis: Hagel ruo3/rui/rutus: I herab-, niederstürzen, strömen, eilen; II aufwühlen, aufwirbeln devenio4/veni: hinunterkommen, hingelangen, hingeraten pronuba/ae: Brautführerin, [Iuno:] Ehestifterin, ehestiftend ululo1: heulen, schreien, mit Geheul anrufen furtivum3: gestohlen, entwendet, verstohlen, heimlich, geheim coniugum/i: Ehe, Liebschaft praetexo3/texui/textus: verbrämen, verhüllen, zu verdecken suchen, vorschützen extemplo u. pulo: sofort, sogleich, augenblicklich mobilitas/atis: Beweglichkeit, Schnelligkeit, Veränderlichkeit vigeo2/ui: stark, lebhaft, lebenskräftig, frisch, dynamisch sein adquiro = acquro3/quisivi/ quisivus: (dazu) erwerben, gewinnen, sich verschaffen |