Götterglaube, Vorzeichen

Von den Göttern verehren sie am meisten Merkur; sie halten es für ihre (religiöse) Pflicht ihm an gewissen Tagen auch Menschen zu opfern. Sie besänftigen Herkules und Mars mit den zulässigen Tieropfern. Ein Teil der Sueben und opferte auch der Isis: Woher der Grund und der Ursprung für diesen fremden Kult kommen, habe ich zu wenig in Erfahrung bringen können, außer dass, das Zeichen selbst, dass in der Art einer Liburne dargestellt wird, zeigt, dass die Religion über das Meer gekommen ist. Im Übrigen sind sie der Meinung, dass es nicht der Größe der Götter entspricht, sie in Mauern einzusperren oder sie auf irgendeine Weise mit einem menschlichen Antlitz darzustellen: Sie weihen Lichtungen und Haine und bezeichnen mit den Namen von Göttern jenes geheimnisvolle Wesen, welches sie nur in ihrer Verehrung sehen.

Sie beobachten die Vorzeichen und die Losorakel am meisten. Das Verfahren beim Losen ist einfach. Sie schneiden den Zweig, den sie von einem Frucht tragendem Baum abgeschnitten haben, in kleine Stäbchen und streuen sie, nachdem sie diese durch gewisse Zeichen unterschieden haben, zufällig auf ein weißes Tuch. Dann, wenn es eine öffentliche Beratung ist, betet der Priester der Bürgerschaft, wenn es eine private Befragung ist, betet der Familienvater selbst zu den Göttern und zum Himmel hinauf blickend, hebt er dreimal je eines auf und er deutet die aufgehobenen gemäß den vorher eingeritzten Zeichen. Wenn sie etwas verhindert haben, gibt es über dieselbe Angelegenheit keine Befragung an demselben Tag; wenn sie aber etwas erlaubt haben, so wird noch eine Bestätigung der Vorzeichen verlangt. Allerdings ist auch jene Sitte hier bekannt, die Vogelstimme und den Vogelflug zu befragen: Eine Eigentümlichkeit dieses Volkes ist es, auch Vorhersagen und Mahnungen von Pferden zu erforschen. Die weißen Pferde, die durch keine Arbeit für den Menschen entweiht worden waren, wurden in denselben Hainen und Lichtungen vom Volk/Staatswegen ernährt/gehalten; der Priester, König oder Anführer des Volkes begleiten diese, die vor einen heiligen Wagen gespannt wurden, und sie beobachten ihr Wiehern und Schnauben. Keinem Vorzeichen glaubt man mehr, nicht nur beim einfachen Volk: (Sondern auch) Bei den Vornehmen, bei den Priestern; sie halten sich für die Diener der Götter, jene für deren Vertraute. Es gibt auch eine andere Beobachtung von Vorzeichen, mit der sie die Ausgang wichtiger Kriege erforschen. Sie bemächtigen sich auf irgendeine Weise eines Angehörigen jenes Stammes, mit dem sie Krieg führen, und lassen ihn mit einem ausgewählten Krieger ihres eigenen Stammes – jeden mit dem ihm vertrauten Waffen – kämpfen: Der Sieg des einen oder anderen wird als Vorentscheidung betrachtet.

peregrinus3: fremd
hinnitus/us: das Wiehern
fremitus/us: das Schnauben
proceres/um: Häupter, Vornehmste, Aristokraten, Adelige

 

 

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