Tacitus, Germania 2; 4

Ich möchte glauben, dass selbst die Germanen eingeboren sind und überhaupt nicht durch Zuzüge und gastliche Aufnahmen anderen Völker vermischt sind, weil einerseits diese, die den Wohnsitz zu wechseln suchten, nicht auf dem Land, sondern mit Flotten herangesegelt sind, und weil andererseits der gewaltige jenseits gelegene Ozean von wenigen Schiffen aus unserer Gegend besucht wird. Wer würde weiters, abgesehen von der Gefahr des schrecklichen und unbekannten Meeres, Asien, Afrika oder Italien verlassen und Germanien aufsuchen, welches ungestalt in den Ländern, rauh im Klima, traurig in der Lebensweise und im Anblick ist, außer wenn es Vaterland ist? Sie feiern mit alten Gedichten, was bei ihnen die einzige Art der historischen Erinnerung ist, Tuisto, den von der Erde hervorgebrachten Gott. Ihm weisen sie als Sohn Mannus zu, den Stammvater und Gründer des Volkes, dem Mannus weisen sie drei Söhne zu, nach deren Namen die nahe dem Ozean wohnenden Ingaevones, die in der Mitte wohnenden Hermiones und die übrigen Istaevones genannt werden. Gewisse, wie es bei der Freizügigkeit der alten Geschichte gewöhnlich ist, behaupten, dass mehrere von diesem Gott abstammen und dass es mehrere Benennungen des Volkes gibt, Marsi, Gambrivii, Sueben, Vandilii, und dass diese die wahren und alten Namen seien. Ich selbst stimme deren Ansichten bei, die meinen, dass die Völker Germaniens durch keine Ehen mit anderen Nationen vermischt (sind und) als eigentümliches, reines und nur sich selbst ähnliches Volk hervorgetreten ist. Daher (kommen) auch die Gestalten der Körper, obwohl bei so vielen Menschen, die ich zähle, bei allen dieselben sind: grausame und blaue Augen, goldgelbe Haare, große und nur beim Angriff starke Körper. Die Geduld bei Arbeiten und Mühen ist nicht dieselbe und sie sind gar nicht gewöhnt Durst und Hitze zu ertragen

keine Angaben

 

 

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