Agricola und Domitian

Das Jahr was schon gekommen, in dem er um das Prokonsulat Afrikas und Asiens losen sollte und, da Civica erst vor kurzem getötet worden war, fehlte weder Agricola eine Warnung noch Domitian ein Präzedenzfall. Es tragen einige an (Agricola) heran, die die Gedankengänge des Prinzeps kannten, und fragten [wörtl. die…fragen sollten] ihn unaufgefordert, ob er in eine Provinz gehen werde. Und zuerst lobten sie eher versteckt Ruhe und Muße, dann boten sie ihre Hilfe beim Vorbringen einer Ablehnung an, schließlich redeten sie ihn zugleich unter Drohungen [wörtl. als Drohende] vor Domitian. Dieser, in gekonnter Verstellung [wörtl. vorbereitet durch (seine) Verstellungsgabe] und mit hoheitsvollem Gehabe [wörtl. zum Hochmut geordnet], hörte die Bitten des sich Entschuldigenden an, ließ sich, nachdem er sie gewährt hatte, Dank sagen und schämte sich nicht vor der Niedertracht dieser "Wohltat". Die für Prokonsuln üblicherweise dennoch gewährte finanzielle Entschädigung, die er aus eigener Initiative einigen zugestanden hatte, gab er dem Agricola nicht, sei es, dass er beleidigt war, weil (dieser) sie nicht verlangt hatte, sei es aus Schuldbewusstsein, um nicht den Anschein zu erwecken, er habe sich erkauft, was er verboten hatte. Es ist eine Eigentümlichkeit des menschlichen Gemüts, den zu hassen, den man beleidigt hat; das Naturell des Domitian aber, schnell gereizt zum Zorn und je verschlossener, desto unversöhnlicher, wurde dennoch durch die kluge Mäßigung Agricolas besänftigt, weil er weder durch Trotz noch durch prahlerischen Freimut traurige Berühmtheit herausforderte. Die, die es gewohnt sind, Unerlaubtes zu bewundern, mögen wissen, dass auch unter schlechten Herrschern große Männer leben können, dass Gehorsam und Bescheidenheit, wenn nur Fleiß und Kraft dazukommen, zu gleichem Ruhm aufsteigen wie die meisten, die auf gefährlichem Weg, aber ohne Nutzen für den Staat, durch einen Tod, der Aufsehen erregen sollte, Ruhm erlangt haben.

keine Angaben

 

 

 

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