Trauer über Krankheit und Tod eigener Leute

Die Krankheiten und sogar Todesfälle meiner Sklaven und zwar sogar von Jungen haben mich sehr getroffen. Zwei Arten von Trost, die einem so großen Schmerz keineswegs gewachsen sind, aber die dennoch ein Trost sind, gibt es: Der eine ist die Möglichkeit sie freizulassen (denn mir scheint, dass ich diejenigen, die ich schon als Freie verloren habe, nicht ganz zu früh verloren habe), ein zweiter Trost, den ich auch den Sklaven erlaube, gleichsam Testamente zu machen und dass ich sie wie rechtmäßige beachte. Sie geben Aufträge und erbitten, was ihnen richtig erschien; ich gehorche wie einer dem befohlen wurde. Sie teilen, sie schenken, sie hinterlassen allerdings nur innerhalb des Hauses; denn für die Sklaven ist das Haus ein gewisser Staat und gleichsam die Gemeinde. Aber obwohl ich durch diesen Trost ruhig werden könnte, werde ich durch eben jene Menschlichkeit geschwächt und gebrochen, die mich veranlasst hat, eben das zuzulassen.

Und trotzdem würde ich nicht härter werden wollen. Ich weiß wohl, dass andere derartige Schicksalsschläge nicht anders bezeichnen als Schaden und, dass sie sich selber deswegen als große und weise Menschen vorkommen. Ob sie groß und weise sind, weiß ich nicht, Menschen sind sie nicht. Denn es ist menschlich Schmerz zu ertragen, zu fühlen, und dennoch auch Widerstand zu leisten und Trost zuzulassen und nicht keinen Trost zu brauchen.

Aber über diese Vorfälle habe ich vielleicht mehr geschrieben als ich sollte, aber weniger als ich wollte. Es gibt nämlich eine gewisse Lust sich der Trauer hinzugeben, besonders wenn du dich an der Brust eines Freundes ausweinst, bei dem es entweder Lob oder Entschuldigung für deine Tränen gibt. Lebe wohl.

solacium/i: Trost
dumtaxat: allerdings, nur

 

 

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