(165) Alles ändert sich, nichts vergeht: Es wandert unser Geist und kommt von dort hierher, von hier dorthin und bemächtigt sich jeder beliebigen Glieder und geht von Tierleibern über in Menschenleiber und in Tierleiber und geht zu keiner Zeit zugrunde, und wie das geschmeidige Wachs zu neuen Gestalten geformt wird und weder bleibt, wie es war, noch die gleichen Formen bewahrt, aber dennoch (immer) dasselbe ist, so lehre ich, ist die Seele immer dieselbe, wandert aber in verschiedene Gestalten. Daß also die fromme Ehrfrucht nicht durch die Begierde des Bauches besiegt wird, hütet euch, verkünde ich, die verwandten Seelen durch ruchlosen Mord zu vertreiben, und Blut nähre sich nicht von Blut! Und da ich von der großen Meeresfläche getragen werde und volle Segel den Winden gesetzt habe: Nichts gibt es auf der ganzen Welt, was Bestand hat. Alles fließt, und jede in Erscheinung tretende Gestalt wechselt ihre Form [wörtl. wandernd bildet sich jede Erscheinung]. Selbst die Zeiten, auch sie gleiten in andauernder Bewegung dahin, nicht anders als der Fluß; denn weder der Fluß kann stehenbleiben noch die flüchtige Stunde, sondern wie die Welle von der Welle gestoßen und dieselbe im Kommen getrieben wird und die vorige treibt, so fliehen die Zeiten zugleich, und zugleich verfolgen sie und sind immer neu. Denn was früher war, ist vorbei [wörtl. ist hinter sich gelassen] und wird, was es nicht war, und alle Bewegungen erneuern sich.