Perseus und Andormeda

Sobald der Urenkel das Abas sie an den Armen an die harten Felsen angebunden sah (wenn nicht ein leichter Wind ihre Haare bewegt hätte und ihre Augen von warmen Tränen nicht getrieft hätten, er hätte geglaubt, sie sei eine Marmorstatue), fängt er, ohne es zu wissen, Feuer und staunt und, gepackt vom Anblick der schönen Gestalt, hätte er beinahe vergessen, seine Flügel in der Luft zu schlagen. Als er stand, sagte er: "Oh, die du diese Ketten (da) nicht verdienst, sondern (solche), mit denen leidenschaftlich Liebende einander binden, künde dem Fragenden den Namen deines Landes und den deinen und, warum du Ketten trägst!" Zuerst schweigt jene Jungfrau und wagt den Mann nicht anzureden; mit ihren Händen hätte sie das sittsame Antlitz bedeckt, wenn sei nicht angebunden gewesen wäre. Sie füllte ihre Augen – das [was] konnte sie (tun) – mit hervorquellenden Tränen. Da er öfters drängte, gibt sei ihm, dass es nicht scheine, sie wolle eigene Schuld verhehlen [wörtl. nicht gestehen], den Namen ihres Landes und ihren an und, wie groß das Vertrauen der Mutter auf ihre Schönheit war. Es war aber noch nicht alles erzählt, (da) rauschte die Woge auf und ein Ungeheuer kommt und bäumt sich über das unermeßliche Meer und bedeckt [wörtl. hält besetzt] unter der Brust die weite Meeresfläche.

(706) Siehe, wie ein schnelles Schiff die Wogen mit dem Schnabel vorn am Bug durchfurcht, angetrieben von den schwitzenden Armen der jungen Männer, so zerteilte das Untier durch den Anprall der Brust die Wogen und war nur so weit von den Klippen entfernt, wieviel mitten am Himmel eine balearische Schleuder mit der (durch die Luft) gewirbelten Bleikugel durchmessen kann, als sich plötzlich der junge Mann mit den Füßen von der Erde abstieß und steil in die Wolken hinaufschoß. Sowie sich de Schatten des Mannes auf der Meeresoberfläche zeigte, fährt das Tier wild gegen den gesehenen Schatten. Und wie der Vogel des Juppiter, wenn er auf freier Flur eine Schlange gesehen hat, die der Sonne ihren dunklen Rücken darbietet, die von hinten überfällt und, damit sie ihren grimmigen Rachen nicht zurückwende, seine gierigen Krallen in den schuppigen Nacken schlägt, so stieß, in schnellem Flug jäh durch den leeren Raum herabschießend, der Inachide auf den Rücken des Tieres und senkte in den rechten Bug des schnaubenden (Tieres) das Schwert bis zum gebogenen Griff. Von der scheren Wunde verletzt, bäumt es sich bald hoch in die Lüfte, bald taucht es unter die Wellen, bald dreht es sich wie ein wilder Eber im Kreis, den eine ringsum kläffende Meute von Hunden erschreckt. Jener entgeht mit schnellen Flügelstößen dem gierigen Schnappen, und wo es eine Blöße zeigt, trifft er jetzt den Rücken, der auf der Oberfläche mit hohlen Muscheln übersät ist, jetzt die Rippen der Flanken, jetzt (den Teil,) wo der dünnste Teil des Schwanzes in einen Fisch endet, mit dem Sichelschwert. Das Untier speit Wasserfluten, vermischt mit purpurrotem Blut, aus seinem Maul. Es troffen scher vom Anspritzen die Flügel. Und Perseus, der nicht wagte, den durchnäßten Flügelschuhen weiter zu trauen, erblickte ein Riff, das mit der höchsten Spitze bei ruhigem Wasser herausragt, von der bewegten Meeresoberfläche aber bedeckt wird. Er stemmte sich daran, hielt sich mit der Linken an die ersten zacken des Felsens an und stieß, dreimal, viermal ausholend, die Klinge durch die Weichen. Freudengeschrei zusammen mit Beifall erfüllte die Küsten und die hohen Häuser der Götter. Kassiope und der Vater Kephus freuen sich und begrüßen (Perseus) als Schwiegersohn und bekennen, (er sei) Hilfe und Retter des Hauses; befreit von den Ketten, schreitet die Jungfrau einher, (als) Preis und Ursache des mühevollen Kampfes.

keine Angaben

 

 

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