Titus Manlius Imperiosus Torquatus
Livius, ad urbe condita liber VII, 9,6-10,14

[9] Nachdem der Diktator wegen der gallischen Unruhe Landestrauer ausgerufen hatte, vereidigte er alle jüngeren und brach von der Stadt mit einem riesigen Heer auf, und stellte das Lager am diesseitigen Ufer des Annio auf. In der Mitte war eine Brücke, durch keine der Parteien abgerissen (bewusst nicht als Abl. Abs. übersetzt) damit es keinen Beweis von Angst gäbe. Die Kämpfe um die Einnahme der Brücke waren zahlreich, und es konnte durch die unbestimmten Kräfte nicht genug beurteilt werden, wer sich ihrer (der Brücke) bemächtigen werde. Dann rückte ein Gallier von außerordentlicher Körpergröße auf leere die Brücke vor, und sagte, wie er mit größter Stimme konnte: "Welchen tapferen Mann Rom nun hat, wohlan, der soll zum Kampf vorrücken, damit der Ausgang unseres Zweikampfes zeigt, welches der beiden Völker im Kampf besser ist."

[10] Lange Zeit herrschte unter den vornehmsten der römischen Jugendlichen Stille, weil sie sowohl fürchteten den Kampf abzulehnen, als auch einen besonderen Anteil der Gefahr nicht erstreben wollten; Dann brach Titus Manlius, der Sohn des Lucius, der den Vater von der Tribunischen Misshandlung gerächt hatte, vom Posten zum Diktator auf. Er sagte: "Ohne diesen Befehl, oh Imperator, würde ich niemals außerhalb der Schlachtreihe gekämpft haben, nicht einmal wenn ich einen sicheren Sieg sähe: Wenn du erlaubst will ich jenem Ungeheuer zeigen, weil es so wild vor den Feldzeichen der Feinde umherspringt, dass ich aus dieser Familie entstamme, die die Schlachtreihe der Gallischer vom Tarpeiischen Felsen herabgestoßen hat." Dann sagte der Diktator: "Recht so!, oh Titus Manlius, du sollst voll von Pflichtgefühl gegenüber dem Vater und dem Vaterland sein. Auf denn, erweise den römischen Namen als unbesiegt, wenn dich die Götter unterstützen." Die Gleichaltrigen bewaffneten hierauf den Jüngling; Er nahm den Infanterieschild, und umgürtete sich mit einem leicht handzuhabenden spanischen Kurzschild zum späteren Kampf. Sie begleiteten den bewaffneten und geschmückten gegen den Gallier, der tölpelhaft lustig war, und weil das auch den Vorfahren der Erinnerung würdig erschien, die Zunge auch zum Spott hervorstreckte. Von da zogen sie sich zum Posten zurück. Und die zwei (Römer und Gallier) wurden bewaffnet in der Mitte hingestellt, mehr nach der Sitte eines Schauspiels, als nach dem Gesetz des Krieges, keineswegs gleich, wenn man sie verglich, an Gestalt und Aussehen. Der eine (T. Manlius) hatte (Dat. Poss.) einen, durch die Größe außerordentlichen Körper, und er schimmerte durch das bunte Gewandt und durch die geschmückten und durch Gold verzierten Waffen; Beim anderen (dem Gallier) eine Mittelmäßig militärische Gestalt, mehr mittelmäßig durch die leicht handzuhabenden Waffen, als durch die Art des Schmuckes; Es gab keinen Gesang, kein Frohlocken, und keine prahlerische Bewegung der Waffen sondern ein Herz voll von Unmut (eigentl. Plural), und von schweigendem Zorn. Er hatte alle Wildheit bis zur Entscheidung des Kampfes selbst zurückgehalten. Sobald sie sich zwischen den beiden Schlachtreihen aufgestellt hatten, während so viele Gemüter von Menschen zwischen Furcht und Hoffnung schwankten, drohte der Gallier gleich wie eine Kampfmaschine von oben herab, und nachdem er den Schild mit der Linken gegen die Waffen des herankommenden Feindes hervorgestreckt hatte, schlug er mit gewaltigem Hieb das nutzlose Schwert weg. Nachdem der Römer den Dolch emporgehoben hatte, und nachdem er mit dem Schild den untersten Teil des Schildes weggeschlagen hatte, und nachdem er zu nahe am ganzen Körper gewesen war um verwundet zu werden (siehe Stowasser/Interior S. 272), und nachdem er sich zwischen den Körper und die Waffen hineingedrängt hatte, verwundete er mit einem und gleich darauf einem anderen Hieb den Bauch und die Eingeweide, und streckte den stürzenden Feind in einer ungeheuren (kurzen) Zeitspanne nieder. Hierauf beraubte er den Körper des tot daliegenden, der von jeglicher anderen Misshandlung unberührt blieb einer Halskette, die er sich blutbespritzt um seinen Hals hängte. Furcht (gepaart) mit Bewunderung hatte die Gallier festgehalten. Die Römer liefen freudig von ihrem Posten dem Soldat entgegen, sie gratulierten und lobten (ihn), und führten ihn zum Diktator. Zwischen gewissen, fast nur kunstlosen Liedern scherzten sie militärisch und es wurde der Beiname eines "Halskettenträgers" (torquatus) gehört; Er wurde gefeiert und gereichte hierauf dem Nachkommenden der Familie zur Ehre (Dat. Fin.). Der Diktator fügte einen goldenen Kranz als Ehre hinzu, und lobte diesen Kampf wunderbar vor der Volksversammlung.

siehe "Latein"

 

 

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