Heldentod der 306 Fabier
Livius, ad urbe condita liber II, 48,5-50

[48] Aber die Niederlage wäre vom veientischen Feind durch die Unbesonnenheit des anderen Konsuls empfangen und man wäre vom Heer vertrieben worden, wenn nicht Kaeso Fabius zur (rechten) Zeit zu Hilfe gekommen wäre. Zu dieser Zeit gab es weder Frieden noch Krieg mit den Veientern. Die Sache war nahe an die Gestalt eines Raubzuges gekommen. Sie wichen vor den Römischen Legionen in die Stadt. Sobald sie gemerkt hatten, dass die Legionen weggeführt worden waren fielen sie (wieder) in die Felder ein und sie verspotteten wechselweise den Krieg durch Ruhe und die Ruhe durch den Krieg. Daher konnte die ganze Angelegenheit weder übergangen noch vollendet werden. Und andere Kriege oder Anwesenheiten drohten, so dass von den Aequern und Volscern nicht länger als der frische Schmerz über die letzte Niederlage auf die Ruhenden übergriff, oder es war offenbar, dass die immer feindlichen Sabiner oder ganz Etrurien in Bewegung gesetzt werden. Aber der veientische Feind, mehr beharrlich als ernst zu nehmen, brachte die Gemüter öfter durch Schmach als durch Gefahr in Erregung, die zu keiner Zeit vernachlässigt werden konnte oder zuließ durch eine andere abgewandt zu werden. Damals ging die fabische Familie zum Senat. Der Konsul sprach für die Familie: "Wie ihr wisst, oh Senatoren, entbehrt der veientische Krieg mehr einer beharrlichen als einer großen Schutztruppe. Sorgt ihr euch um die anderen Kriege, gebt den Veientern die Fabier als Feinde. Wir sind die Bürgen, dass der Glanz des römischen Namens dort sicher sein wird. Wir haben im Sinn diesen unseren Krieg gleich wie einen Familienkrieg auf private Kosten zu führen. Der Saat soll sowohl dort von Soldaten als auch von Geld frei sein." Es wurde ungeheuer für sie gedankt. Der Konsul verließ die Curia während er vom Zug der Fabier begleitet wurde, die im Vorraum der Curia gestanden waren, und den Senatsbeschluss erwarteten und kehrte nach Hause zurück. Es wurde ihnen befohlen bewaffnet am nächsten Tag an der Schwelle des Konsul zu sein. Von hier gingen sie nach Hause zurück.

[49] Das Gerücht griff in der ganzen Stadt um sich. Sie trugen die Fabier mit Lob zum Himmel. Eine Familie hätte die Last der Bürgerschaft auf sich genommen. Der veientische Krieg würde sich in private Sorge und zu privaten Waffen wenden. Wenn es in der Stadt zwei Familien von gleicher Stärke gäbe, würde diese für sich die Volscer fordern und jene die Aequer. Während das römische Volk in ruhigen Frieden lebte könnten alle benachbarten Völker unterworfen werden. Die Fabier griffen am nächsten Tag zu den Waffen. Sie trafen zusammen wohin sie befohlen worden waren. Der Konsul trat im Kriegsmantel heraus und sah seine ganze Familie im Vorraum in der Schlachtreihe aufgestellt. Er wurde in der Mitte aufgenommen und befahl, dass aufgebrochen wird. Niemals schritt ein Heer, weder geringer an Zahl noch berühmter an Ruf und Bewunderung der Menschen durch die Stadt einher. 306 Soldaten, alle Patrizier alle aus einer Familie von denen du keinen als Führer verachten würdest, eine hervorragende Versammlung zu allen beliebigen Zeiten, marschierten, und sie drohten dem Veientischen Volk mit den Kräften einer Familie das Verderben an. Es folgte die eine eigene Scharr von Verwandten und Gefährten, die nichts mittelmäßiges, weder Hoffnung noch Sorge, sondern alles großartige im Geist wälzen, und die andere öffentliche (Scharr) durch Aufregung aufgestachelt und starr vor Beifall und Bewunderung. Sie befehlen (den marschierenden) tapfer zu gehen und glücklich zu gehen, und gleich den Anfängen des Auszuges zurückzukehren. (Und sie befahlen) hierauf Konsulate und Triumphe, alle Löhne, alle Ehren von ihnen zu erhoffen. Sie beten für die, die am Kapitol, an der Arx, und an anderen Tempeln, und was auch immer an Göttern den Augen und was auch immer dem Geist entgegenkommt, vorbeimarschieren, dass sie jenen Heereszug unversehrt und glücklich schicken, und dass sie sie in kurzer Zeit unverletzt in die Heimat zu den Eltern zurückführen. Die Bitten wurden erfolglos geschickt. Sie brachen auf einem unglücklichen Weg auf, durch den rechten Bogen der Porta Camenta und gelangten zum Fluss Cremera. Dieser Ort schien günstig um ihn durch einen Schutz zu befestigen. Hierauf wurden Lucius Aemilius und Caius Servilius zu Konsulen gewählt. Und solange die Sache aus nichts anderem bestand als aus Plünderungen waren die Fabier nicht nur genug um den Schutz zu gewährleisten sondern sie machten in der ganzen Region wo das etruskische Feld an des römische grenzt alles ihre sicher, und feindlich für die Feinde (genetivus obiectivus), und sie streiften durch beide Gebiete. Hierauf hatten die Plünderungen keine große Unterbrechung während sowohl die Veienter das Lager durch ein aus Etrurien herbeigeführtes Heer belagerten, als auch die römischen Legionen, die vom römischen Konsul Lucius Aemilius herbeigeführt worden waren, im Handgemenge mit den Etruskern in einer Schlacht kämpften. Jedoch hatten die Veienter kaum Raum um die Schlachtreihe aufzustellen. Während die Reihen so sehr unter der ersten Verwirrung hinter den Feldzeichen vorrücken und die Hilfstruppen aufstellen entreißt (ihnen) der von römischer Seite plötzlich eingedrungene Flügel der Reiterei den Platz nicht nur um den Kampf zu beginnen sondern auch um sich zu sammeln. So wurden sie nach Saxa Rubra zurückgedrängt – dort hatten sie das Lager – und sie erbitten demütig Frieden. Es reute sie dieses erlangten (Friedens) vom angeborenen Leichtsinn in den Geistern, dass die Römische Schutztruppe vorher zur Cremera weggeführt worden war.

[50] Wieder hatte das Veientische Volk einen Krieg mit den Fabiern ohne irgendwelche Anstalten zu größerem Krieg. Und es gab keine Einfälle in die Felder mehr oder plötzliche Angriffe gegen die umherziehenden, sondern es wurde einige Male auf dem Feld und in offener Feldschlacht gekämpft und ein Stamm des römischen Volkes trug den Sieg über die wohlhabendste etruskische Bürgerschaft davon, sowie damals die Dinge lagen. Das schien zunächst hart und unwürdig für die Veienter. Hierauf wurde ein Plan aus der Sache geboren um den wilden Feind durch Hinterhalt zu überlisten. Sie freuten sich auch, dass die Kühnheit durch das große Anrücken gegen die Fabier wächst. Daher wurde sowohl das Kleinvieh einige Male den Beutemachenden entgegengetrieben, gleich wie wenn sie zufällig eingefallen wären, und die öden Äcker wurden durch die Flucht der Bauern zurückgelassen als auch die Hilfstruppen der Bewaffneten, die geschickt worden waren, um Plünderungen abzuwehren, flohen öfter durch vorgetäuschte als durch wahre Angst. Und schon hatten die Fabier den Feind so sehr unterschätzt, dass sie glaubten, dass ihre unbesiegten Waffen weder an irgendeinem Ort noch zu irgendeiner Zeit aufgehalten werden können. Diese Hoffnung förderte, dass sie um das Kleinvieh zu betrachten fern von der Cremera zu einem großen Raum des Feldes hineilten, obwohl sich vereinzelte Waffen des Feindes zeigten. Und nachdem sie unvorsichtig in flüssigem Lauf den Hinterhalt, der rings um den Weg selbst aufgestellt worden war überrannt hatten, und umherschweiften und das umherschweifende Kleinvieh raubten, wie es durch eingeworfene Angst geschieht, wird plötzlich aus dem Hinterhalt aufgestanden. Und die Feinde waren gegenüber und von allen Seiten. Zunächst erschreckte das umgehende Geschrei, dann drangen von jeder Seite Geschosse ein. Und als die Etrusker zusammengingen wurden sie schon durch die fortlaufende Schlachtreihe der bewaffneten umschlossen, und je mehr sich der Feind hineinstürzte, (desto mehr) wurden sie selbst gezwungen auch auf kleinerem Raum einen Kreis zu bilden, diese Sache begründete sowohl die auffallend geringe Zahl derer als auch die Menge der Etrusker, nachdem die Reihen auf eigenem Raum vergrößert worden waren. Dann, nachdem der Kampf aufgegeben worden war, den sie in alle Teile gleich gelenkt hatten neigten sie sich alle zu einem Ort. Hierhin bemühten sie sich durch Körper und Waffen mit einem Keil den Weg zu rauben. Der Weg führte langsam auf einen hohen Hügel. Von dort leisteten sie zu erst Widerstand. Bald, sobald die höher gelegene Stelle Raum gab, um sich zu erholen und um den Geist von so großer Angst zu befreien, vertrieben sie auch die Heraufkommenden und die Wenigkeit siegte mit Hilfe des Ortes, wenn nicht ein Veienter der um das Joch herumgeschickt wurde auf die Spitze des Hügels heraufgestiegen wäre. O wurde der Feind wieder höher gemacht. Alle Fabier wurden zugleich getötet und das Lager eingenommen. Es stimmt wirklich, dass 306 gestorben sind, dass ein beinahe erwachsener zurückgelassen wurde, dass die Nachkommenschaft für das Geschlecht der Fabier und für die verzweifelten Angelegenheiten des römischen Volkes oft zu Hause oder im Krieg sogar die größte Hilfe sein wird.

siehe "Latein"

 

 

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