Cicero, de officiis III 46-47
Aber unter dem Anschein der Nützlichkeit wird im Staate sehr oft gesündigt, wie die unsrigen bei der Zerstörung von Korinthos; noch ärger die Athener, die beschlossen, dass den Aiginer, die durch die Flotte stark waren, die Daumen abgeschnitten werden sollten. Dies schien nützlich. es bedrohte nämlich Aigina wegen der Nähe allzusehr den Peiraieus. Aber nichts, was grausam ist, ist nützlich; denn die Grausamkeit ist der menschlichen Natur, der wir folgen müssen, am meisten entgegengesetzt. Schlecht (handeln) auch (diejenigen), die Ausländer hindern, die Städte zu nützen und sie verbannen, wie Pennus zur Zeit unserer Väter, wie Papius neulich. Denn es ist richtig, dass es nicht erlaubt ist, dass (derjenige) als Bürger gilt, der kein Bürger ist; die sehr weisen Konsuln Crassus und Scaevoal brachten dieses Gesetz ein: die Ausländer aber vom Nutzen der Stadt zu abzuhalten ist fürwahr unmenschlich. Jene (Fälle) sind großartig, in denen der Anschein allgemeiner Nützlichkeit angesichts der Ehrenhaftigkeit verachtet wird. Voll von diesen Beispielen ist, sowohl oft als auch besonders im zweiten punischen Krieg, unser Staat, der nach der Niederlage bei Cannae größeren Mut hatte als jemals unter glücklichen Umständen |
diturbatio/onis: Zerstörung pollex/icis: Daumen praecido3/cidi/cisus: zer-, abschneiden, nehmen, entziehen, abschlagen, abbrechen visum/i: Erscheinung, Traumbild nimis: sehr, überaus, allzusehr extermino1: vertreiben, aus den Grenzen jagen, verbannen, entfernen, zugrunde richten, vernichten sane: vernünftig, verständig, in der Tat, fürwahr, allerdings, ganz, durchaus, vollkommen contemno3/tempsi/temptus: geringschätzen, zurücksetzen, verachten, verspotten |