Cicero, de officiis II 26-27

Ich erinnere lieber in einer derartigen Sache an ausländische als an inländische (Beispiele). Aber dennoch wurden, solange die Macht des römischen Volkes durch Wohltaten, nicht durch Ungerechtigkeiten gehalten wurde, Kriege entweder für Bundesgenossen oder um die Macht geführt; die Ausgänge der Kriege waren entweder sanft oder notwendig; der Senat war ein Hafen und eine Zufluchtsstätte der Könige, Völker und Nationen; unsere Beamten und Herrscher aber bemühten sich aus dieser einen Sache größtes Lob zu erlangen, wenn sie Provinzen, wenn sie Bundesgenossen durch Unparteilichkeit und Zuverlässigkeit verteidigt hätten. So konnte jenes richtiger Schutz des Erdkreises als Herrschaft genannt werden. Allmählich haben wir diese Gewohnheit und Grundsätze schon vorher verringert, nach dem Sieg Sullas verloren wir sie aber gänzlich; man hörte nämlich auf, irgendetwas gegenüber den Bündesgenossen für ungerecht zu halten, da eine so große Grausamkeit gegenüber den Bürgern aufgekommen war. Daher wurde bei jenem einer ehrenhaften Sache ein unehrenhafter Sieg zuteil; Sulla wagte nämlich, als er den Besitz sowohl anständiger als auch reicher Männer und jedenfalls von Bürgern auf dem Forum verkaufte, zu sagen, er verkaufe seine Beute.

recordor1: sich erinnern, gedenken, beherzigen, bedenken
libens/ntis: (bereit-)willig, gern, mit Vergnügen, vergnügt
externus3: der äußere, äußerlich, ausländisch, fremd
exitus/us: Herausgehen, Ausgang, Ende, Ziel, Schluss, Tod
mitis/e: mild, weich, sanft, locker
patrocinium/i: Patronat, Schutz
sensim: allmählich, langsam, bedächtig
minuo3/ui/itus: zerkleinern, vermindern, abnehmen, verringern, einschränken, schmälern
locuples/etis: reich

 

 

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