Cicero, de finibus bonorum et malorum V 51-52

Denn wir uns selbst fragen, wie uns die Bewegungen der Sterne und die Betrachtungen der Himmelskörper und die Untersuchungen all derer, die durch die Unverständlichkeit der Natur versteckt werden, bewegen, und inwiefern die Geschichte unterhält, die wir bis zum äußersten zu verfolgen pflegen, indem wir Unterlassenes wiederholen, Begonnenes zu Ende führen. Aber dennoch weiß ich, dass ein Nutzen in der Geschichte liegt, nicht nur Vergnügen. Was, wenn wir erfundene Geschichten, aus denen kein Nutzen herausgelockt werden kann, mit Vergnügen lesen? Was, wenn wir wollen, dass die Namen derer, die irgendetwas getan haben, uns bekannt sind, Eltern, Heimat, außerdem noch viele gar nicht notwendige Dinge? Was, dass Menschen aus niedrigstem Stand, ohne Hoffnung, Taten zu vollbringen, Handwerker schließlich durch die Geschichte erfreut werden? Und wir können sehen, daß am meisten diese von Taten hören und lesen wollen, die von der Hoffnung auf Ausführung entfernt sind, weil sie vom Alter erschöpft sind. Deshalb ist es notwendig zu erkennen, dass in den Dingen selbst, welche gelernt und erkannt werden, Reize enthalten sind, durch welche wir zum Lernen und Erkennen bewegt werden.

motus/us: Bewegung, Geste
contemplatio/onis: Betrachtung
praetermitto3/misi/missus: vorübergehen lassen, verstreichen lassen, unterlassen, weglassen
inchoo1: beginnen, anfangen
elicio3M/licui/lictus: heraus-, hervorlocken, ver-, entlocken
quocirca: daher, deswegen, deshalb
invitamentum/i: Reiz, Lockung

 

 

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