Heiße Eisen angepackt

von Eberhard Trusch

(Nordelbische Kirchenzeitung Nr.7 vom 09.02.2003)

Itzehoe – Die Wanderausstellung "Kirche-Christen-Juden in Nordelbien von 1933-1945“, die vom 14. Februar bis zum 9. März in der Itzehoer St. Laurentii-Kirche gezeigt wird, packt ein heißes Eisen an. Seit der „Machtergreifung“ Adolf Hitlers sind zwar mittlerweile mehr als 70 Jahre ins Land gegangen. Doch dürfte diese Dokumentation immer noch eine Menge an Zündstoff enthalten. Der Historiker Dr. Stephan Linck hat das Grundkonzept dieser Wanderausstellung im Auftrag der Nordelbischen Kirche erarbeitet. Mit der Leiterin des Nordelbischen Kirchenarchivs, Dr. Annette Göhres teilt er sich die Organisation und fachliche Begleitung der Ausstellung in den Kirchenkreisen. Die Wanderausstellung geht durch sämtliche Kirchenkreise Nordelbiens. 90% des Gezeigten sind an allen Orten gleich. 10% jedoch sind einem sogenannten „lokalen Fenster“ gewidmet, an dem der Itzehoer Arbeitskreis unter der Leitung von Pastor Knees wesentlichen Anteil hat. Zweimal war Itzehoe Ort für Konfirmationen des antisemitischen Bundes für Deutschkirche. Die erste leitete 1935 der damalige Propst von Segeberg und spätere SS-Obersturmbannführer Ernst Szymanowski in der St.-Jürgen-Kapelle. Das geschah gegen den Einspruch von Seiten der St. Laurentii-Gemeinde, deren Pastoren Mitglieder der Bekenntnisgemeinschaft waren. Aber die Leitung der Landeskirche in Kiel, seit dem 12.September 1933 durch ein Ermächtigungsgesetz im Amt, war selber nationalsozialistisch geprägt und ließ Szymanowski gewähren.

Die zweite Itzehoer deutschkirchliche Konfirmation im März 1940 sollte ursprünglich in der St. Laurentii-Kirche stattfinden, wurde dann aber in das Itzehoer Kino „Burg-Theater“ verlegt. Sie wurde von Reichsbischof Ludwig Müller durchgeführt. An ihr nahmen 48 Knaben und 13 Mädchen aus Itzehoe und aus Dörfern der Umgebung teil. Dazu mussten die Jugendlichen ein Gelöbnis sprechen:

„Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben,
an Deines Volkes Aufersteh'n.
Laß diesen Glauben Dir nicht rauben,
trotz allem, allem was gescheh'n.
Und handeln solltest Du, als hinge
von Dir und Deinem Tun allein,
die Zukunft ab der deutschen Dinge,
und die Verantwortung wär' Dein!"


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