Der Karlistenkrieg

Verkauf und Untergang der Fremdenlegion.

von Frank Westenfelder

(Anmerkungen: Nikolas Dikigoros)

Nach den napoleonischen Kriegen verzichteten die europäischen Großmächte weitgehend auf die Verwendung von Söldnern. [Wozu auch? Inzwischen herrschte ja überall die allgemeine Wehrpflicht, und Wehrpflichtige waren billiger als Söldner, Anm. Dikigoros] Einen gewissen Ersatz boten der Kolonialdienst und die kleinen Stellvertreterkriege und Revolutionen, bei denen keine Großmacht direkt intervenieren wollte. Zu einem richtigen Magneten entwickelte sich hier der Karlistenkrieg in Spanien (1834-39). Sein äußerer Anlaß waren Thronstreitigkeiten zwischen Carlos, dem Bruder des verstorbenen Königs, und dessen Witwe Christina, die für ihre unmündige Tochter Isabella die Regentschaft führte. Seine eigentliche Bedeutung erhielt der Konflikt aber dadurch, daß durch ihn die Spannungen zwischen Liberalen und Konservativen zum Ausbruch kamen. Um die Regentin scharte sich das liberale Bürgertum der Städte, außerdem blieb die Armee auf ihrer Seite. Carlos dagegen wurde vom konservativen Adel, dem Klerus und der sezessionistischen Landbevölkerung im Baskenland und Navarra unterstützt. Beide Seiten wurden durch korrupte Günstlingswirtschaft, eifernde Fanatiker und vor allem die Christinos auch noch durch unfähige Militärs geschwächt und suchten Unterstützung im Ausland.

Die Karlisten wurden hauptsächlich von den konservativen Mächten der Heiligen Allianz, Sardinien, Holland und Neapel mit Geld, Waffen und Freiwilligen unterstützt. Unter diesen Freiwilligen befanden sich konservative Adlige, die zu einer Art Kreuzzug gegen den Liberalismus aufgebrochen waren, aber auch junge Offiziere, die der langweilige Garnisonsdienst und die geringen Beförderungschancen auf Abenteuersuche getrieben hatten. Dabei handelte es sich aber nur um Einzelne. Ganz anders verhielt es sich auf Seiten der Christinos. Sie erhielten von ihren Schutzmächten England, Frankreich und Portugal nicht nur Waffen und Geld sondern auch massive Truppenunterstützung. Um aber nicht durch das eigene Militär einen größeren Konflikt mit der Heiligen Allianz zu riskieren, beschränkte man sich auf die Entsendung geworbener Söldner. Einen besonders schlechten Ruf durch Plünderungen und Desertionen erwarb sich die sogenannte Englische Legion, die zu guten Teilen aus vor der Hungersnot geflohener Iren bestand. Frankreich entledigte sich der Fremdenlegion, die nach ihrer Aufstellung 1832 in Algerien vor allem durch wüste Saufgelage und Massenschlägereien von sich reden gemacht hatte. Die Fremdenlegion wurde nicht einfach ausgeliehen, sondern dauerhaft an Spanien abgetreten. In Frankreich wollte man sie los haben. Die französischen Offiziere konnten ihren Abschied nehmen oder sich auf Halbsold setzen lassen. Die Mannschaften wurden dagegen nicht gefragt; sie wurden in guter alter Tradition verschachert.

Über den Einsatz der Fremdenlegion in Spanien ist viel geschrieben worden. Einige Autoren haben in ihren Büchern keine Mühe gescheut, ihn zu einem wahren Heldenlied zu verklären. Die sehr sachliche Darstellung des Historikers Douglas Porch und die Erinnerungen von Beteiligten zeichnen dagegen ein anderes Bild. Gleich nach der Landung der Fremdenlegion in Tarragona im August 1835 löste ihr Kommandeur Oberst Bernelle die Gliederung in nationale Bataillone auf. Sie war allzuhäufig der Anlaß für schwere Schlägereien gewesen und ließ sich außerdem wegen des unausgewogenen Nachschubs an Rekruten nicht mehr aufrecht erhalten. Danach kam die Legion gegen die Karlisten in Navarra und Aragon zum Einsatz. Der Krieg wurde von beiden Seiten mit äußerster Grausamkeit geführt. Gefangene wurden selten gemacht, und nachdem die Karlisten befohlen hatten, jeden Ausländer ohne Gnade zu erschießen, machten auch die Legionäre keine Gefangenen mehr. Da die Landbevölkerung zum Großteil karlistisch war, wurde auch im Hinterland ein brutaler Kleinkrieg geführt. Legionäre wurden ermordet und verstümmelt und dafür dann wieder Bauern gefoltert, Dörfer und Felder verbrannt.

Vor allem frönten die Legionäre jedoch der großen Leidenschaft aller Söldner: dem Plündern. Beim Einmarsch in verlassene Städte war es zwar verboten, aber der Legionär G. meinte treffend dazu: "was denn unter solchen Umständen ungefähr soviel heißt, als: macht es nur nicht zu arg!". Es wurde nicht nur unmäßig gesoffen und gefressen, sondern alles, was man nicht mitnehmen konnte, zerstört und zerschlagen. In einer Kleinstadt kochte eine Gruppe ein Schwein auf einem Feuer, das aus den wertvollen Büchern einer Bibliothek unterhalten wurde. Andere brieten auf dem Marktplatz einen Ochsen auf einem riesigen Feuer aus edlen Möbeln. In manchen Straßen lief der Wein in den Rinnsteinen und ein Legionär war sogar in einem vom Wein überschwemmten Keller ertrunken. Mit Wertgegenständen, wenn sie nicht gerade aus Gold oder Silber waren, wußten die Legionäre wenig anzufangen. So wurde das seidene Gewand einer Marienstatue von der "Marketenderin der Kompanie, einer hübschen Provencalin, der der liebe Gott vor einigen Wochen einen kleinen Kriegsknecht geschenkt hatte" zu Windeln verarbeitet. Kein Offizier ließ sich sehen. Diese hatten sich in die besseren Häuser zurückgezogen und machten dort ungestört dasselbe.

Wenn den Legionären etwas die Zügel gelockert wurden, verwandelten sie sich praktisch im Handumdrehen in eine entfesselte Soldateska. Auch bei ihnen war der Alkohol der Punkt, um den sich alles drehte. Das größte Lob für einen neuen Standort war immer, daß der Wein gut und billig war. [Das spricht aber nicht gerade für unkontrolliertes Plündern, sondern dafür, daß der Wein bezahlt wurde, Anm. Dikigoros.] Als Saufkumpane waren vor allem die spanischen Maultiertreiber beliebt, da sie fast noch mehr vertrugen als die Legionäre. Alles wurde in Wein umgesetzt und möglichst sofort vertrunken. Ein deutscher Offizier beobachtete, daß eine Stunde nach der wöchentlichen Soldauszahlung fast alle Legionäre sinnlos betrunken im Straßengraben lagen. Danach waren sie eine Woche lang völlig abgebrannt, bis es wieder zum nächsten Gelage kam. Er kam zu dem abschließenden Urteil: "Der Kriegsknecht kann kein Geld in der Tasche dulden, es drückt und brennt ihn bis es vergeudet ist."

Vieles, was die Heeresreformer längst überwunden hatten, kam in diesem grausamen und chaotischen Krieg noch einmal nach oben. In einem aber unterschied sich die Fremdenlegion von ähnlichen Verbänden: sie war eine ausgesprochene Eliteeinheit. Bei den Offensiven des chritinischen Heeres bildete sie die Speerspitze und beim Rückzug die Nachhut. Mehrmals retteten ihre stürmischen Bajonettangriffe oder ihr stures Aushalten in fast verlorenen Situationen den Tag. Doch das war nicht der wilde Patriotismus der Basken oder der Idealismus der europäischen Freiwilligen. Aus dem wilden Haufen waren in Algerien erfahrene Veteranen geworden. Sie waren an Strapazen und an den Zusammenhalt im Gefecht gewohnt. Wichtig war auch das Vertrauen in die Sergeanten, Offiziere und Kommandeure. Auch die Landsknechte hatten die Doppelsöldner benötigt und hatten zu berühmten Obristen manchmal ein geradezu kindliches Zutrauen entwickelt. Nur Erfahrung und bewährte Kommandostruktur machten schließlich den Unterschied zwischen der Fremdenlegion und den in London und Paris zusammengelaufenen Verbänden aus.

Aber auch hier lag einiges im argen. Viele Offiziere, die ihre Posten durch Angeberei und Protektion erhalten hatten, zeichneten sich durch Nachlässigkeit, Arroganz und Korruption aus. G. klagt mehrmals über diese "erbärmlichen Wichte". Eine Ausnahme ganz nach dem Geschmack der Legionäre war der Hauptmann Johann Albrecht Hebich. Er hatte als württemberger Kavallerieoffizier unter Napoleon gekämpft, anschließend hatte ihn die Unruhe nach Griechenland getrieben, bis er schließlich bei der Fremdenlegion gelandet war. Er war gewalttätig, versoffen, stur, disziplinlos und faul, aber furchtbar im Kampf. Er trug Narben aus zahlreichen Schlachten und Duellen, sprach kaum Französisch und besaß "die unbegrenzte Anhänglichkeit der Soldaten". Einmal wurde er mit seiner Kompanie auf dem Rückzug abgeschnitten und von einer erdrückenden Übermacht bedrängt. Trotz schwerster Verluste schlugen die Legionäre unter seiner Führung einen Angriff nach dem anderen zurück. Immer mehr Legionäre fielen, und als G. den Tod eines Unterleutnants meldete, rief Hebich: "Dummer Schnack, hier stirbt Niemand, er ist nur vorauf, um's Quartier zu bestellen". Diese Sprache verstanden die Legionäre und sie hielten durch bis Entsatz kam.

Besonders deutlich wurde das Verhältnis der Legionäre zu ihren Offizieren in ihren Haltung gegenüber den beiden Kommandeuren Bernelle und Conrad. Bernelle, der zuerst das Kommando führte, war sicher ein tapferer Offizier aber bei den Mannschaften regelrecht verhaßt. Durch sinnlose Inspektionen und Schikanen erschwerte er ihren ohnehin schon harten Dienst, verschaffte seinen aus Frankreich angereisten Verwandten Offiziersstellen und bereicherte sich wie viele andere Obristen an der Versorgung. Verstärkt wurde seine Prunksucht und Günstlingswirtschaft noch durch seine Gattin, die an jedem Standort groß Hof hielt, während die Legionäre hungerten oder ihre zerrissenen Monturen für Paraden auf Hochglanz bringen mußten. Für ganz besondere Erbitterung sorgte die Prämie, die die Regentin am Anfang für jeden Legionär bezahlt hatte. Bernelle hatte dieses Geld mit dem nicht ganz unberechtigten Argument zurückbehalten, daß er eine tagelange Orgie in Tarragona hatte vermeiden wollen. Immer wieder, vor allem wenn der Sold wieder einmal ausgegeben war, redeten die Legionäre über diese 25 Franc und all die Räusche, die man sich damit antrinken könnte. Im Laufe des Feldzuges kam nun Bernelle auf die Idee, ein Korps Lanzenreiter zu bilden. Da die spanische Regierung aber nicht für die Finanzierung aufkam, verwendete er kurzerhand die einbehaltenen Prämien und erklärte, daß die Legionäre freiwillig darauf verzichtet hätten. Um den von Frau Bernelle so geliebten Paraden den nötigen Glanz zu verleihen, wurden sogar prächtige Ulanenuniformen beschafft; alles mit dem Geld der Legionäre. G. behauptet, daß die Kavallerie nur ein "Spielzeug für den eitlen Bernelle und seine Dame war." Daß dieser und einige Offiziere bei der Beschaffung der Pferde und der Ausrüstung außerdem noch gut verdienten, versteht sich von selbst. Von einem ganz anderen Schlag war dagegen Oberst Conrad, der zuerst ein Bataillon führte und dann, nachdem Bernelle wegen Unterschlagung abberufen worden war, zu dessen Nachfolger aufrückte. Als alter Haudegen der napoleonischen Kriege war er sich nicht zu schade mit den Gemeinen zu trinken. Auf dem Marsch ermunterte er die Deutschen in seinem elsässer Dialekt, und in der Schlacht war er stets vorne bei seinen Legionären. Diese nannten ihn "Vater" und wären für ihn durchs Feuer gegangen.

Doch das genügte nicht. Die Fremdenlegion wurde bei den großen Offensiven und beim Kleinkrieg im Gebirge verschlissen. Bei Regen und Schnee lagen die Legionäre in den Pyrenäen, gerieten in Hinterhalte und schlugen sich um einzelne Berggipfel. Ein Legionär berichtet von einem Marsch bei schrecklicher Kälte. Zuerst wurde der Dauerregen zu Schnee, und nachts froren die Kleider am Körper. Schließlich übernachteten die völlig Erschöpften dicht zusammengedrängt im Matsch. Manch einer stand am Morgen nicht mehr auf; die anderen waren krank. Die Bataillone schmolzen zusammen, und trotz einiger Verstärkungen aus Frankreich mußte Conrad die ursprünglichen sechs Bataillone auf drei reduzieren. Doch mit der Kampfstärke der Fremdenlegion schwand auch das Interesse der Christinos an ihr. Immer öfter blieben Sold und Verpflegung aus. Die Legionäre gingen in Fetzen, froren, hungerten und mußten nun auch auf ihr wöchentliches Besäufnis verzichten. Zunehmend fühlten sie sich verkauft und verraten. Auch die guten Worte ihres Vaters Conrad hoben ihre Stimmung nur wenig. Auf Streifzügen begannen sie in feindlichen Dörfern Sold und Verpflegung einzutreiben. Aber auch durch diese Raubzüge war keine geregelte Versorgung sicherzustellen.

Während die Not immer größer wurde, verteilten Bauern heimlich Flugblätter der Karlisten, in denen jedem Überläufer regelmäßiger Sold und gutes Essen versprochen wurden. Was tun Söldner in einer solchen Situation? Das, was sie schon immer getan haben: sie gehen zum Feind über. Einige Militärschriftsteller sind hier allerdings ganz anderer Meinung. George Blond schreibt: "Hier wird ein nach den Gesetzen des historischen Materialismus nicht zu erklärendes Phänomen Wirklichkeit: kein einziger Legionär ging zum Feind über." Peter Hornung schreibt fast dasselbe: "Sie hungerten weiter. Kein Legionär ging dorthin, wo ihnen Geld und gefüllte Fleischtöpfe versprochen waren." Natürlich ist das alles Quatsch, ein hirnloser Heldenkult, der den Legionären in keiner Weise gerecht wird. Sie liefen in Scharen zum Feind über; genau dorthin, wo man ihnen Geld und gefüllte Fleischtöpfe versprochen hatte. Wenn man berücksichtigt, daß es am Anfang nur wenige Überläufer gegeben hatte, dann noch die Verluste abzieht und schließlich feststellt, daß trotzdem die Hälfte aller Legionäre desertiert war, muß in der Endphase ein regelrechtes Massenüberlaufen stattgefunden haben. Die ersten Überläufer gab es zwar gleich nach der Landung in Tarragona, gehäuft aber erst als die Wut auf Bernelle immer größere Ausmaße annahm. Obwohl einige gefaßt und zur Abschreckung erschossen wurden, waren die enttäuschten und verbitterten Söldner nicht mehr zu bremsen. Als die Versorgung dann immer katastrophaler wurde, flohen die Legionäre sogar "Haufenweise", wie G. berichtet. Schließlich mußten alle Außenposten von Unteroffizieren besetzt werden, aber auch von denen liefen einige über.

Bald verfügten die Karlisten über so viele Überläufer, daß sie aus ihnen eine eigene Fremdenlegion bilden konnten. Sie nannten sie die "Argelinos", nach den desertierten Veteranen aus Algerien. Ein preußischer Offizier, den die Kriegslust ins Lager der Karlisten getrieben hatte, war an der Aufstellung dieser Legion beteiligt und berichtet einiges darüber. Der Großteil der Überläufer kam fast nackt und ohne Schuhe. Da sie ihre Geldprämie meisten sofort in Alkohol umsetzten, staffierten sie sich mit geraubten Bauernkleidern oder Uniformteilen von Toten aus und boten ein dementsprechend erbärmliches Bild. Nur wenige hatten Mäntel oder Decken, und fast alle trugen Hanfsandalen. Der Offizier beschreibt sie als wild zusammengewürfelte Räuberbande, "deren einziges Bindungsmittel der gemeinschaftliche Hang zum Rauben und Stehlen und zur Ausübung aller nur denkbaren Exzesse war". Für die Offiziere war es Schwerstarbeit, in dieser "Horde" die Ordnung nur halbwegs aufrecht zu halten. Im Kampf schlugen sie sich wegen der Hoffnung auf Beute tapfer, aber die eigene Bevölkerung fürchtete sie mindestens so sehr wie der Feind. Auf schwerere Strafen mußte verzichtet werden, da sonst die Gefechtsstärke ernsthaft gefährdet gewesen wäre. Er empfand deshalb tägliche Scharmützel als "ein wahres Glück, denn die Zügellosigkeit der Soldaten nahm von Tage zu Tage zu, und nur dem Feinde gegenüber war diese Horde zu gebrauchen".

Im Juni 1837 prallten die beiden Fremdenlegionen in der Schlacht bei Barbastro aufeinander. Die französische, von der inzwischen nur noch ein einziges schwaches Bataillon übrig war, deckte den linken Flügel des christinischen Heeres. Beim Vorstoß in einem Olivenhain hörten sie plötzlich deutsche Flüche und erkannten bekannte Gesichter. Es "war das Corps unserer Deserteurs, die Argelinos, wild auf uns eindringend. Dieser schmachvolle Ableger der stolzen Hülfsdivision war jetzt stärker als der Stamm," schreibt G. dazu. Die Argelinos forderten ihre alten Kameraden dazu auf, nun ebenfalls überzulaufen, doch diese antworteten mit Verwünschungen. Dann wechselten sie Kugeln, um schließlich zum Nahkampf mit Gewehrkolben, Bajonetten und bloßen Händen überzugehen. Das Stechen, Schlagen und Würgen dehnte sich über Stunden und erinnert in seiner Erbarmungslosigkeit an die Schlachten zwischen Schweizern und Landsknechten. Ein in vielen Schlachten erfahrener Offizier, der die Szenen beobachtete, schreibt sichtlich erschüttert: "Ich habe in meinem viel bewegten militärischen Leben nie vorher, nicht später, eine so blutige Metzelei unter Augen gehabt, als hier. Die Soldaten erkannten sich im Gefecht, näherten sich wie Freunde, besprachen und befragten sich, und schossen sich dann kaltblütig einander nieder".

Conrad fiel an der Spitze seiner Männer. Die Schlacht ging dennoch verloren. Beim Appell am nächsten Tag zählte die Fremdenlegion noch ganze 381 Mann. Das war nach zwei Jahren der klägliche Rest von insgesamt 8.000. Nach Barbastro waren sie endgültig zerschlissen und zu keinem Einsatz mehr fähig. Die Regierung hatte damit völlig das Interesse an ihnen verloren und die Soldzahlungen endgültig eingestellt. Demoralisiert und bettelnd vegetierten die letzten Legionäre noch über ein Jahr in armseligen Hütten am Rande Pamplonas, bis sie endlich entlassen und nach Frankreich zurückgeschickt wurden. Aber auch von den Argelinos waren von 875 nur 160 Mann übrig geblieben, die kurz nach Barbastro aufgelöst wurden. In ihrem letzten Gefecht hatte sich die Fremdenlegion selbst vernichtet. Daß sie sich in diesem schäbigen Krieg, in dem übrigens Engländer und Franzosen auch den Karlisten fleißig Waffen verkauften, wesentlich besser schlugen als die anderen Legionen, ist ein zweifelhafter Ruhm, auf den zumindest viele der Gemeinen sicher gerne verzichtet hätten.


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