DIE GESCHICHTE EINER HYÄNE

Der Fall Foukal

Ein Folterer und Mörder verlangt »Wiedergutmachung«

Der tschechische Historiker Jaroslav Pospisil räumt in seinem Buch »Hyeny« (»Hyänen«) mit dem tschechischen Partisanenmythos auf und entlarvt viele dieser von Staats wegen verehrten »Volkshelden« als brutale Räuber, Diebe, Folterer und Mörder. Dem »Fall František Foukal« hat er ein besonderes Kapitel gewidmet.

Gestapospitzel und »Partisanenheld«

Der am 29. Juli 1917 in Martinitz im Bezirk Holleschau geborene František Foukal war gleichzeitig ein Zuträger für die Partisanenabteilung JAN ZIZKA des Partisanen-Majors Murzin als auch ein Spitzel für die Gestapo, von der er am 31.3.1945 unter ungeklärten Umständen verhaftet wurde. Vielleicht hatte man sein Doppelspiel durchschaut. Als die Ostfront näher rückte, wurde er zusammen mit anderen Gefangenen in ein Lager in Miröschau bei Pilsen in Westböhmen verlegt. Hier überlebte er das Kriegsende und begann sich »fünf Minuten nach zwölf« zu »verpartisanieren«, um so der Bestrafung wegen seiner Zuträgerdienste für die Gestapo zu entgehen.

Als die deutsche Wachmannschaft das Lager verlassen hatte, bildete er mit etwa 50 ehemaligen kriminellen und politischen Mitgefangenen die Nachkriegs-»Partisanengruppe Brdy«. Da die Wehrmacht kapituliert hatte und es nichts mehr zu kämpfen gab, fingen die Nachkriegs-»Partisanen« nun versprengte deutsche Soldaten ein, die nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht waffenlos den amerikanischen Linien zustrebten, die bei Miröschau verliefen. Die Gefangenen wurden in das Miröschauer Schloß gebracht, wo viele von ihnen nach bestialischen Quälereien ermordet wurden.

Mörder und Räuber

Im Keller des Schlosses wurde eine regelrechte Folterkammer eingerichtet. Zahlreiche deutsche Soldaten wurden im Schloßpark erschossen, nachdem sie zuvor noch ausgiebig leiden durften. Dann ließ Foukal auch noch rund 180 Soldaten der Wlassow-Armee liquidieren, die auf deutscher Seite gekämpft hatten.

Mit einer gefälschten Bescheinigung beförderte sich Foukal selbst zum »Kapitän« und erreichte damit im Zusammenhang mit anderen Prahlereien die Spitzenstellung in dieser Gruppe. Foukal ordnete die Ermordungen der Gefangenen an und leitete sie auch persönlich. Wertgegenstände, welche die Partisanengruppe ihren Opfern vor der Ermordung abgenommen hatte - es handelte sich um drei gefüllte Koffer - verlud Foukal in sein Auto und verbrachte das Raubgut zu seiner Schwester nach Prag.

Miröschau - ein tschechisches Srebrenica

Mit Abscheu hat die Menschheit in den letzten Jahren auf die Massenmorde in Bosnien reagiert, und ein internationaler Gerichtshof hat sich dieser Verbrechen angenommen.

Leider ist nicht damit zu rechnen, daß die zahlreichen Massenmorde an Deutschen nach dem letzten Weltkrieg ebenfalls einer juristischen Aufarbeitung zugeführt werden. Deutsche Opfer sind für die internationale Öffentlichkeit kein Thema, und die tschechische Regierung denkt nicht daran, den eigenen Leichenkeller aufzuräumen. Für die Ermittlung der historischen Wahrheit war aber ein im Frühjahr 1996 gesendeter Bericht des tschechischen Privatsenders TV NOVA der CNTS GmbH mit dem Titel »Hrob« (»Das Grab«) sehr wichtig.

Dieser Bericht untersuchte die im Jahre 1945 in Miröschau südöstlich von Pilsen verübten Morde, die an waffenlosen deutschen Soldaten nach Kriegsende begangen worden waren. Er bestätigt und ergänzt die Fakten, welche der Buchautor Pospisil in dem Buch »Hyeny« aufgezeigt hat.

TV NOVA war es gelungen, Zeitzeugen und ein sensationelles Privatarchiv an Tatfotos aufzutreiben, die immer wieder in die Sendung eingeblendet wurden. Damals hatte einer der sadistischen Partisanen aus Lust und Freude an der Quälerei die Opfer bei Erniedrigung und Ermordung auch noch fotografiert. Hier einige Auszüge aus der uns vorliegenden Videoaufnahme (UN-Archiv 11002):

Folter und Mord aus Lust am Quälen

(Einleitung des Fernsehsprechers:)

»Über die Aufdeckung von Massengräbern von Deutschen, die kurz nach dem Krieg von tschechischen Partisanen ermordet wurden, haben wir zunächst gezögert zu berichten... Doch auch wenn dies für uns Tschechen keine sehr schmeichelhaften Informationen sind, ist es besser, wenn wir sie selbst veröffentlichen, und zwar so schnell wie möglich.«

Vor der Kulisse des Schlosses Miröschau, das sich, wie auch der Park, in einem desolaten Zustand befindet, zeigt sich der nunmehrige Schloßbesitzer, Ivo Karel Feierabend. 
Die Reporterin Lenka Kralova leitet das Gespräch wie folgt ein:

"Hinter den Mauern des Miröschauer Schlosses spielte sich vor fünfzig Jahren etwas ab, das bis heute Verlegenheit und Angst weckt."

Darauf lvo Feierabend:

"Als wir nach dem II. Weltkrieg Miröschau mit dem Schloß zurückerhielten, fürchtete sich Frau Florian, die für den Haushalt zuständig war, ins Schloß zu gehen, denn sie sagte, daß hier gemordet wurde. Sie sagte, daß sie Blut an den Wänden und im Keller gesehen habe."

Reporterin Kralova erläutert:

"Der Mord, über den die Schloßwirtschafterin sprach, ist Bestandteil des Gerüchts aus der westböhmischen Gemeinde Miröschau, über das die Miröschauer, was kurz nach der Mai-Befreiung geschah, nur flüstern. Der Mann, der nach einer Reihe von Jahren versucht hat, aufzudecken, was im Jahr 1945 in Miröschau geschehen ist, schickte uns zu einem der örtlichen Zeitzeugen."

Dieser, ein gewisser Jaroslav Falc aber zeigt wenig Aussagebereitschaft:

"Ich bitte Sie, über diese Sache sprechen die Miröschauer ungern."

Die Reporterin:

"Wir haben versucht, die Zweifel an dem geheimen Miröschauer Gerücht zu erforschen. Bei unserer Nachforschung überzeugten uns schließlich diese einmaligen Fotos, die Bände sprechen über die Hinrichtung deutscher Kriegsgefangener. Sie machen auch verständlich, warum die Zeitzeugen ganze fünfzig Jahre lang geschwiegen haben."

Nun werden die von TV NOVA aus einem Privatalbum beschafften Tatfotos immer wieder in die Sendung eingeblendet.
Neben Gruppen gefangener deutscher Soldaten zeigt ein Bild auf allen Vieren kriechende Deutsche, daneben ein ???Partisan" in deutscher Uniform mit Reitpeitsche. Ein anderes Bild zeigt Deutsche, nur in Unterhose bekleidet, die einander gegenseitig ohrfeigen müssen. Das erschütterndste Bild sind kniende nackte Deutsche, die Pistole des Mörders am Hinterkopf angesetzt. Und schließlich das Bild eines zum Teil gefüllten Massengrabes, an dessen Rand nackte Tote liegen.

Dazu der Fernsehbeitrag:

"In der Zeit des Friedens und ohne ordentliche Gerichte, richteten die tschechischen Partisanen die Deutschen hin."

Der Zeitzeuge Falc fährt fort:

"Kurz nach dem Mai, also nach der sogenannten Revolution, wurden hier jene Deutsche im Schloß gesammelt, die von den Partisanen hierher gebracht wurden. Na, soviel ich weiß, fanden dort gewisse Verhöre statt."

Dann erläutert der Fernsehsprecher, daß nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht und nach dem Einrücken der Amerikaner - die aber nur kurz blieben und dann durch die Rote Armee abgelöst wurden - sogenannte "Partisanen" zusammen mit dem örtlichen "revolutionären Nationalausschuß", der überwiegend aus Kommunisten bestand, das Schloß von Miröschau besetzten und deutsche Kriegsgefangene dorthin verbrachten. Diese Nachkriegs-"Partisanen" jagten die in den Wäldern waffen- und wehrlos herumirrenden deutschen Soldaten. Die von ihnen gefangen wurden, erwartete ein schlimmes Schicksal. Zum Beweis wird ein Bild mit einem halb gefüllten Massengrab eingeblendet. Auf die Frage nach den Toten in diesem Grab erklärt der damalige Wachkommandant der sogenannten Miröschauer "Partisanen", Florian Minarik:

"Das sind so spezielle Fragen, auf die ich keine Antwort gebe."

Unvorstellbare Grausamkeiten: das Essen von Exkrementen

Bei den sogenannten Verhören, so schildert der Fernsehsprecher, wurde die "Stalinschaukel" angewendet. Die Gefangenen wurden mit Fesseln an den Beinen und einem Stock durch die Kniekehlen mit dem Kopf nach unten aufgehängt und auf den Rücken geschlagen. Sie mußten zu Boden gehen, auf allen Vieren kriechen, wobei sie von den Partisanen mit der Peitsche geschlagen wurden. Nach dem gegenseitigem Ohrfeigen und einem Faustkampf, zu dem sie die Partisanen zwangen, ließen sie den Deutschen, der im Faustkampf Mann gegen Mann der Sieger blieb, zunächst am Leben. Die übrigen Gefangenen trieben sie in die im Schloßpark ausgehobene Grube und erschossen sie da. Dies alles geschah einige Wochen nach Kriegsende.

»Das Massengrab der im Schloß Hingerichteten liegt, wie sich bei unseren Nachforschungen gezeigt hat, im Schloßspark«, erklärt dazu der Fernsehsprecher.

Dazu Schloßbesitzer Ivo Feierabend:

»Darüber ging das Gerücht durch ganz Mirösehau. Der Beweis, daß tatsächlich solche Scheußlichkeiten stattgefunden haben, wurde erbracht, als der Vater einmal mit mir im Winter durch Garten und Park mit seinem Schäferhund ging. Wir beide bemerkten auf einmal eine aus dem Schnee oder dem Erdreich ragende Hand. Wir waren ganz erschrocken. Dies war an der Stelle, wo sich das Massengrab befindet.«

Die Reporterin Kralova führt das Fernsehen nun durch den Keller des Schlosses:

»Hier war es, wo die deutschen Gefangenen die letzten Augenblicke ihres Lebens verbracht haben.«


Scham und Schande

Solche Gefühle überkommen einen, wenn man nun erfährt, daß die hier beschriebenen Untaten der »Hyäne« Foukal straflos bleiben sollen.

Mit Bescheid vom 29.09.2000 entschied der Generalstaatsanwalt beim Oberlandesgericht Bamberg, daß die Einstellung des Verfahrens gegen František Foukal und Andere wegen Verdachts des Mordes rechtens sei:

»Die Überprüfung hat ergeben, daß die Entscheidung der Sach- und Rechtslage entspricht, weil die Beschuldigten unbekannten Aufenthalts sind.« (Az. Gz. 22 Js 3884/99, 2 Zs 771/2000)

Die Sache wäre an die tschechischen Behörden abgegeben worden, weil eine Auslieferung nicht zu erwarten sei.

Daß der dort zum Bürgermeister und zum Mitglied eines Bezirksausschusses der »Nationalen Front« aufgerückte »Nationalheld« in Tschechien zur Verantwortung gezogen werden wird, ist zu bezweifeln.

Die Zeitschrift »Der Tiroler« (Postfach 210 143, 90119 Nürnberg, von dort kann ein noch ausführlicherer Bericht angefordert werden) hatte ermittelt, daß der Mörder František Foukal »Entschädigung« aus dem deutsch-tschechischen Versöhnungsfond beantragt hatte (siehe auch UN 8/2000). Also ist sein Wohnsitz bekannt. Daraufhin war Strafanzeige erstattet worden, die nun letztinstanzlich zurückgewiesen wurde.

Fast täglich wird uns vom Bundespräsidenten, von der Politik und von den Medien eingehämmert, nicht zu vergessen.

Angesichts dieses Skandals muß man sich fragen, ob es nicht bei diesen täglichen Mahnungen in Wahrheit nur um Heuchelei und um eine einseitige Verfolgung von Deutschen und um die Diskriminierung unseres Volkes geht.


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