Berlin kapituliert vor der Roten Armee

(Berlin online, 02.09.2001)

2. Mai. 1945 In den frühen Morgenstunden unterzeichnet der deutsche Kampfkommandant von Berlin, General Helmuth Weidling im Gefechtsstand des Stabes von General Wassili Tschuikow am Tempelhofer Schulenburgring den Kapitulationsbefehl an die ihm unterstellten deutschen Truppen. Obwohl Weidlings Befehl sofort über sowjetische Lautsprecherwagen im gesamten Stadtgebiet verbreitet wird, dauern die Kampfhandlungen stellenweise noch bis zum 3. Mai an. Vielfach werden sie erst auf Weidlings persönliches Eingreifen eingestellt.

Damit ist die Schlacht um Berlin nach 16-tägiger Dauer endgültig beendet. Sie begann am 16. April, als es der 1. Belorussischen und der 1. Ukrainischen Armee unter ihren Oberbefehlshabern, den Marschällen Georgi K. Schukow und Iwan St. Konew, gelang, die deutschen Verteidigungslinien bei Küstrin und Guben an der Oder zu durchbrechen und mit zwei Stoßkeilen die Offensive auf Berlin einzuleiten. Rund einer Million sowjetischer Soldaten standen nur etwa 94.000 schlecht ausgerüstete und ausgebildete Verteidiger gegenüber.

Fünf Tage nach Beginn der Offensive lag das Stadtgebiet Berlins bereits in Reichweite sowjetischer Artillerie. Zum gleichen Zeitpunkt erreichten erste Stoßkeile der Roten Armee bei Frohnau, Niederschönhausen und Lichtenberg im Norden und Nordosten die Stadtgrenze.

Am 22. April drangen sowjetische Truppen nach Weißensee und Pankow vor, das bereits einen Tag später fast vollständig erobert wurde. Nach der Einnahme von Köpenick eroberte die Rote Armee am 24. April von Süden kommend Zehlendorf, Tempelhof und Neukölln; zwei Tage später war die Reichshauptstadt vollständig eingeschlossen.

Die Lage der deutschen Verteidiger war hoffnungslos. Versuche, Berlin zu entsetzen, hatten bald aufgegeben werden müssen. So wurden am 25. April zwei deutsche Divisionen unter SS-Obergruppenführer Felix Steiner entgegen einem ausdrücklichen Befehl Hitlers nördlich von Berlin zurück gezogen, um einen sowjetischen Vorstoß bei Prenzlau abzuriegeln. Am 29. April trat dann die südlich Berlins stehende 12. Armee unter General Walter Wenck zu einem Entlastungsangriff an, der jedoch in der Nähe von Potsdam zum Stehen kam. Im Berliner Stadtgebiet selbst wurde der deutsche Verteidigungsring immer enger und umfaßte schließlich am 30. April, jenem Tag, an dem Hitler sich das Leben nahm und sowjetische Soldaten auf dem Reichstagsgebäude die rote Fahne hißten, nur noch wenige Teile des Stadtzentrums.

Unmittelbar nach Hitlers Tod versuchte der Chef des Generalstabes des Heeres, General Hans Krebs, im Auftrag von Gauleiter Goebbels mit der Roten Armee einen Waffenstillstand auszuhandeln. Als dies jedoch scheiterte, begingen auch Gobbels und General Krebs Selbstmord.

Daraufhin unterbreitete General Weidling den sowjetischen Truppen ein Kapitulationsangebot, das diese schließlich annahmen.


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