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Oswald BoelckeBoelcke, Oswald, * 19.05.1891 in Giebichenstein,       + 28.10.1916 bei Bapaume.

Zusammen mit Immelmann erhielt Boelcke am 12.01.1916 für den 8. Abschuß den höchsten preussischen Orden für Tapferkeit gegenüber dem Feind, den Pour le Mérite. Boelcke war auch Träger des Eisernen Kreuzes Erster und Zweiter Klasse. Die beiden Piloten waren die ersten, die während des Ersten Weltkriegs diese hohe Auszeichnung verliehen bekamen.

Boelcke, ursprünglich Offizier in einem preußischen Telegrafenbataillon und jüngster Hauptmann des Heeres, wurde im März 1916 der Jagdstaffel bei Jametz vor Verdun zugeteil. Seine Aufgabe: Schutz und Begleitung der langsamen und verwundbaren Aufklärungsflugzeuge. Deutsche Pilotenmütze, 1916

Am 11. März 1916 zog Boelcke nach Sivry bei Verdun an der Maas und richtete sich auf eine der zahlreichen Wiesen einen eigenen Flugplatz ein, vorerst nur mit seinem Bodenpersonal (16 Mann). Boelckes Ziel: So nahe wie möglich an der Front zu sein. Die Fliegerstaffel Sivry war der Vorläufer der späteren Jagdstaffeln; die Einheit bestand aus 6 Piloten. 

Boelcke gehörte zu jenen auserwählten Fliegern, die den neu gelieferten Fokker E.I (Eindecker). Flugzeugtyp, der von Boelcke, Böhme und von Richthofen geflogen wurde, 1916 Fokker-Eindecker E.I, ein speziell für die Bekämpfung gegnerischer Jagdflieger entwickelter Jagdeinsitzer, ausgerüstet mit einem synchronisierten Maschinengewehr, fliegen durften: Boelcke: Mit dem Einsitzer ist mein Ideal erreicht. Nun kann ich Führer, Beobachter und Kämpfer zugleich sein. Die übrigen Piloten mußten sich mit den schwerfälligen alten Doppeldeckern Albatros D.I und D.II begnügen. 

Als im März 1916 von Richthofen vor Verdun eintraf, hatte Boelcke schon seinen 14. Abschuß, südwestlich von Vaux, gemeldet. Außerdem schoß Boelcke südlich von Avocourt und südlich der Höhe Morte Homme seinen 17. und 18. Gegner ab. Der 19. Abschuß, eine Nieuport, erfolgte am 27. Juni in Nähe Douaumont.

ABSCHÜSSE ÜBER DEM SCHLACHTFELD BEI VERDUN

TAG DES ABSCHUSSES FLUGZEUGTYP ABSCHUSSORT BEI VERDUN
13. März 1916 Voisin Malincourt
19. März 1916 Farman Cuissy
21. März 1916 Farman Bois de Fosses
29. April 1916 Caudron nahe Vaux
01. Mai 1916 Zweisitzer Franz. Linie
18. Mai 1916 Nieuport Morte Homme
21. Mai 1916 Nieuport Hessen-Wald
27. Juni 1916 Nieuport Douaumont

Am 10. August 1916 wurde dann die Einheit Jasta 2, eine Elitetruppe, offiziell gegründet und Boelcke anvertraut. Die Jastas waren kleiner als die französischen Escadrilles und Albatros D.I. Typ von Maschine, die von Boelcke und Böhme geflogen wurde, 1916 funktionierten als selbstständige Einheiten mit bis zu 18 Flugzeugen. Zur Jagdstaffel 2 gehörten u.a. Erwin Böhme und Manfred von Richthofen. Die Jagdstaffel erbrachte einen besseren Eigenschutz, ein größeres Durchsetzungsvermögen und sicherte zeitweise die deutsche Luftüberlegenheit.

Hauptmann Boelcke fiel am 28. Oktober 1916 nach einer Kollision mit Erwin Böhme oder durch alliierten Bodenbeschuß bei Bapaume an der Somme im Kampf mit einer No. 24 Sqn RFC. Böhme wurde auf dem Ehrenfriedhof in Dessau begraben.

Oswald Boelckes Verdienste liegen in der Entwicklung der Einsatzgrundsätze der modernen Pilotenausbildung und Jagdfliegerei. Die von ihm in der Praxis entwickelten Luftkampfregeln Dicta Boelcke gelten noch heute.

Quellen und Literatur:
  • Bowen, Ezra: Kampfflieger des Ersten Weltkrieges, Eltville am Rhein 1980.
  • Hauptmann Bölckes Feldberichte, Gotha 1916.
  • Werner, Johann: Bölcke, Leipzig 1942.  
  • Werner, Johann: Briefe eines Kampffliegers, Leipzig 1930.  

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